Folge 18: The Symphony of Death

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Autor der Geschichte:  Miss666

Es geschah um 1970 herum. In einem großen Konzertsaal. Natürlich wurde alles verschwiegen, um die Menschen nicht zu beunruhigen. Was jedoch geschah, war in höchstem Maße beunruhigend und paranormal. Die Spuren des Ereignisses wurden alle beseitigt. Zeugen gab es keine. Jeder, der sich an diesem Tag im Konzertsaal befand, starb. Nur ich konnte überleben. Natürlich glaubten mir die Leute nicht, was ich ihnen erzählte, da es keine Hinweise gab, es natürlich völlig absurd klang und die Polizei alles verneinte. Man hielt mich für verrückt, sagte ich hätte mir das alles nur eingebildet oder Halluzinationen. Doch ihr müsst mir glauben! Was ich euch jetzt erzähle, ist genau so passiert. Ich erlebe diesen Abend immer und immer wieder in meinen Albträumen.

Ich war damals Violinist in der Philharmonie. Man sagte, ich wäre der Beste meiner Zeit. Ein Niccolo Paganini meiner Zeit. Ein Teufelsgeiger. Ich spielte, als hätte ich meine Seele für mein Talent verkauft. Ich spielte besser, schneller, virtuoser als der Großteil der Musiker damals. Ich übte täglich mehrere Stunden und wenn ich gerade einmal nicht übte, hörte ich meine Lieblingskomponisten, wie Antonio Vivaldi, Johann Sebastian Bach und Ludwig van Beethoven. Ich mochte schnelle, düstere Kompositionen. Ich fand Stücke in Moll immer irgendwie interessant. So düster, geheimnisvoll und manchmal sogar geradezu unheimlich. Alles fing damit an, dass ich mir eine neue Violine kaufte. Sie war sehr, sehr alt. Sie sah etwas ungewöhnlich aus, denn sie hatte rote Flecken. Der Verkäufer, ein alter, gebrechlicher Mann, erzählte mir eine seltsame Geschichte. Er sagte, dass diese Violine eine echte Stradivari sei. Sie soll Vivaldi gehört haben, welcher sie mit seinem letzten Atemzug verfluchte, nachdem er erstochen wurde. Demnach waren die Flecken wohl Vivaldis Blut. Natürlich dachte ich zuerst, dass wenn dem wirklich so wäre, diese Violine mehrere Millionen wert sein musste. Doch ich verwarf diesen Gedanken sofort wieder, da ich dies nicht für möglich hielt. Wie sollte ein alter Mann an so eine Geige kommen? Viel wahrscheinlicher wäre es, dass sie in irgendeinem Museum oder Ähnlichem läge. Vermutlich sind die Flecken einfach über die Jahre entstanden oder sie wurde schon so gebaut. Ich kaufte die Violine also. Sie klang unglaublich schön. Ich spielte sie lange an dem Tag. Als ich sie zurück in den Koffer legte, bemerkte ich, dass er einen doppelten Boden besaß. Ich nahm den Koffer auseinander. Unter dem ersten Boden fand ich ein paar Seiten. Es waren Noten. Es war eine Symphonie. Sie bestand wie üblich aus 4 Sätzen. Doch war die Symphonie nicht wie normale Symphonien heiter und eher Tanzmusik. Sie war finsterer, trauriger, fast schon depressiv und... böser. Die Sätze hatten sehr merkwürdige Namen: „1. Satz: Dannazione" , „2. Satz: Sangue" , „3.Satz: Tormento" und „4.Satz: Morte". Ich fing an, sie zu spielen. Doch schon nach kurzer Zeit hörte ich auf. Diese Symphonie war unheimlich. Nach wenigen Takten hatte ich Kopfschmerzen bekommen. Ich legte mich schlafen. Doch diese Symphonie, diese Melodie verfolgte mich. Ich hatte Albträume, in denen diese Melodie mich quälte.

Am Morgen danach bemerkte ich, dass auf meinem Kopfkissen zwei kleine Blutflecken waren. Sie lagen weit auseinander. Mein Kopf musste dazwischen gelegen haben. Wo kam das Blut her? Ich betastete meinen Kopf. Tatsächlich. Es schien so, als wäre das Blut aus meinen Ohren gekommen. Das beunruhigte mich etwas. Aber ich beschloss abzuwarten, ob so etwas noch einmal passieren würde. Ich stand auf. Ich musste üben, ich hatte am nächsten Tag ein großes Konzert und musste mich vorbereiten. Aber ich konnte mich nicht so recht konzentrieren. Diese Violine ließ mich nicht klar denken. Es war so, als würde ihr Klang mich rufen, mich anziehen und gleichzeitig ging von ihr ein Gefühl des Bösen und der Gefahr aus, so als wüsste ich, dass etwas nicht stimmte. Ich wusste, dass ich nicht auf ihr spielen sollte, doch die Verlockung, die Anziehung die von ihr ausging, war zu groß. Also spielte ich auf ihr. Doch nicht die Symphonie. Ich spielte die Stücke, die ich am nächsten Tag beim Konzert spielen sollte. Je länger ich spielte, desto mehr glitten meine Gedanken und meine Aufmerksamkeit ab. Ich spielte weiter, sogar völlig fehlerfrei, obwohl ich nicht mehr auf die Noten achtete. Irgendwann war es wie eine Art Trance. Doch als ich vom fröhlichen Dur zum düsteren Moll wechselte, war ich wieder bei mir. Was spielte ich da? Das war nicht mehr das Stück, welches da vor mir auf dem Notenständer lag. Wo kamen diese Melodien her? Ich war sehr, sehr gut, keine Frage, aber seit wann konnte ich so virtuos komponierte Melodien improvisieren? Ich wurde zunehmend beunruhigter, doch ich wollte diese genialen Melodien nicht einfach abbrechen. Aber nachdem ich eine weitere Stunde gespielt hatte, war dieses ungute Gefühl nicht mehr ertragbar und ich hörte auf. „Wird schon schief gehen.", dachte ich mir. Ich wollte etwas schlafen, um den schlechten Schlaf von heute Nacht auszugleichen. Aber auch jetzt verfolgten mich diese Melodien. Es waren dieselben, wie die, die ich gerade improvisiert hatte. Hatte ich sie vielleicht vorher schon einmal gehört? Ja. Es waren dieselben wie die, die ich vorherige Nacht geträumt hatte. Wie konnte das sein? War das der Anfang der Symphonie aus dem Violinen-Koffer? Ich merkte, wie ich im Schlaf ohnmächtig wurde. Wenigstens musste ich nicht auch im Traum diese Melodie hören.

Dennis Feron presents: Horrordome The SeriesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt