Folge 43: The children's hospital

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Autor der Geschichte:  Alex Pudlich

Eine junge Frau besucht, gemeinsam mit einem Freund, mitten in der Nacht ein leerstehendes, von der Zeit gezeichnetes Säuglingskrankenhaus. Die Angst, die sie danach im Alltag begleitet, wird innerhalb mehrerer Monate zum Problem. Sie kann kaum noch essen oder schlafen. Das Haus verlässt sie nur noch selten. Ihr Begleiter begeht zwei Monate nach dem Besuch in jenem Krankenhaus Selbstmord. Doch was war passiert?

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Claudia Eckhardt 25. Sep. 13:00

an mich

Lieber Frederik,

Als Journalistin einer kleinen Großstadtzeitung trifft auch mich jedes Jahr aufs Neue das große Sommerloch. Ähnlich wie die Bahn, die sich überrascht zeigt, wenn es im Winter kalt ist und schneit oder es im Sommer warm wird, trifft es mich Jahr für Jahr wie ein Schlag. Auf einmal wird es still. Viele meiner Kollegen ziehen mit ihren Familien gen Land und Meer – egal wohin, Hauptsache raus aus dem grauen Alltagstrott – und in der Stadt wird es still. Bitter, wenn das interessanteste Ereignis ein sprechender Papagei ist, der die Menschen in seiner Nachbarschaft beleidigt und das gleich auf fünf Sprachen.

Gelegentlich klingelt dann mein Telefon und gelangweilte Leser versuchen sich bei mir zu verdingen und ihr Taschengeld durch eine Geschichte aufzubessern. Ganz zum Leidwesen meiner Gehirnzellen. Die Tage in der Redaktion dehnen sich wie Kaugummi und ich unterhalte mich in der leeren Küche mit der Kaffeemaschine. Ein trauriges Leben, dieser Sommer. Umso erfreuter war ich, als ich eines schönen Tages auf eine außergewöhnliche Geschichte stieß. Ich habe nicht danach gesucht, schließlich war es mein freier Tag und ich wollte lediglich im Park ein Eis essen gehen und schreiben.

Doch als ich mich an meinen Lieblingsplatz, unter einer riesigen Eiche, zurückziehen wollte, saß dort bereits jemand. Eine junge Frau, blass, mit dunklen Ringen unter den Augen. Bei ihrem Anblick bekam ich das Gefühl, dass sich meine Eingeweide zusammenzögen und eine kalte Hand nach mir greifen würde. Albern, ich weiß. Eigentlich glaube ich auch nicht an so etwas wie Auren oder diesen ganzen Quatsch. Aber dennoch, diese junge Frau schien von etwas Bösem umgeben zu sein und ich verstehe bis heute nicht, warum ich trotzdem weiterging. Womöglich lag es an meiner journalistischen Neugier, die mich weitertrieb. Oder das dringende Bedürfnis, mir mal wieder eine herzergreifende Geschichte anzuhören, die ich bis aufs Letzte ausschlachten könnte.

Als ich jedenfalls an meinem Platz ankam, schaute die junge Frau zu mir auf und lächelte müde. Wie eine Freundin, die bereits auf mich gewartet hatte, deutete sie neben sich und bat mich, mich doch zu setzen. Ich weiß noch, dass hier allmählich meine Alarmglocken schrillten. Es kam vor, dass Journalisten wie ich Probleme bekamen. Entweder mit Lesern, die einfach keine Grenzen kennen, oder mit jenen, die unsere Arbeit verachten und sich nur durch Drohgebärden verständigen können. Zu welchem Typ diese Dame wohl gehörte? Sie wirkte ruhig, beinahe erleichtert, mich zu sehen. Später sollte ich erfahren, dass sie tatsächlich auf mich gewartet hatte. Sie hatte mich ein paar Mal im Park gesehen und nur auf den richtigen Moment gewartet, um mir ihre Geschichte zu erzählen. Und diese Geschichte möchte ich hier nun niederschreiben – auch wenn ich nicht weiß, wie ich das machen soll.

Alles Liebe

Claudia

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Ein Besuch an verlassenen Orten

Luise Schmidt* ist eine junge Frau Mitte zwanzig. Sehr ruhig, mit klarer Stimme, die nicht einmal bebt, während sie spricht. Sie scheint gefasst zu sein – auch wenn ihr die Anstrengung der letzten Tage deutlich anzusehen ist – und sieht mir beim Sprechen geradewegs in die Augen. Die junge Frau ist gelernte Grafikerin, arbeitet seit drei Jahren in einem kleinen Unternehmen im Prenzlauer Berg, wo sie mit ihrem Freund auch wohnt. Ihr Leben lief in den richtigen Bahnen, bis vor einigen Monaten, in denen ihr Glück anfing zu bröckeln.

Dennis Feron presents: Horrordome The SeriesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt