Im Hexenhaus

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„Versuch es nochmal!", ermutigte mich Mama. Ich nickte und schüttete einige Zutaten zusammen. Löwenzahn, Kamille, Krötenschenkel, Rinde von der Buche und Kaninchenaugen. „Der Aronstab fehlt noch.", sagte Mama und reichte mit ein Gläschen mit einer grünen, dickflüssigen Flüssigkeit. Ich gab ein paar Tropfen dazu und rührte sorgfältig um. Ein lauter Knall ertönte und die Flüssigkeit, über die ich mich gerade beugte, bildete eine rosa Fontäne. Mama brach ich lautes Gelächter aus und wies mich auf meine Haare hin. Sie standen mir in alle Richtungen ab und ließen mich aussehen wie ein verrückter Professor. Auch ich musste kichern, als ich es in einem spiegelnden Gefäß sah. „Du musst genauer lesen.", ermahnte sie mich und zeigte mir die Zeile im Zauberbuch, wo der Hinweis auf die Fontäne in roter Schrift stand. Ich sah Mama verlegen an, aber sie lächelte nur und probierte den Trank. Dann stieß sie ein lautes Quaken aus und sagte:„ Noch...quak... ein Frosch-...quak...Schenkel fehlt." Ich schmiss mich einen Froschschenkel hinein und ging einen Schritt zurück, um nicht noch einmal die Fontäne abzubekommen. Die Fontäne war dieses Mal nicht rosa sondern hell Türkis gefärbt. „Darf ich es an Silver ausprobieren?", fragte ich Mama und sie antwortete sofort:„Okay, aber nur wenn du sie sofort wieder zurückverwandelst. Schlag schonmal die richtige Seite auf." Sie reichte mir den Käfig meiner Eule Silver und stellte sie auf den großen, dunklen Schreibtisch neben ihre Eule, die Moon hieß. Vorsichtig schöpfte ich mit einer kleinen Kelle etwas von dem Zaubertrank und hielt es Silver zum Trinken hin. Silver hielt ihren kleinen Schnabel in die Kelle und trank einen Schluck des Zaubertrankes. Dann nieste sie einmal und verwandelte sich blitzartig in einen kleinen Frosch. Moon erschrak und stieß dabei gegen die offene Käfigtür, durch die er nach draußen fiel und über das Zauberbuch kullerte. Ich kicherte leise und sprach dann den Gegenzauber aus. In einer türkisen Wolke verwandelte die kleine Eule sich wieder zurück. Ich öffnete die Tür des Käfigs und holte Silver, die nur so groß wie meine Hand war, heraus. Ich streichelte sie und gab ihr ein getrocknetes Mäuseohr zum Essen. „Gut gemacht.", sagte Mama,„ Du darfst eine Pause machen." Ich bedankte mich und ging mit Silver in den Armen die steile Treppe des schiefen Hexenhauses hoch. Ich kam in mein Zimmer und setzte mich auf mein Bett, das die Form einer schwarzen Spinne mit langen Beinen hatte, und legte Silver auf ein mondförmiges Kissen. Dann strich ich ihr noch einmal über ihren flauschigen Kopf.
„Komm, Silver!", sagte ich und Silver flog auf meine Schulter. Ich rannte wieder die Treppe herunter und sah, wie Mama meinen Zaubertrank in eine kleine Flasche goss.
Als sie fertig war, wand sie sich wieder mir zu und sagte:„Luna, komm! Jetzt gehen wir nach draußen. Wir pflücken ein paar Zutaten für Zaubertränke." Sie nahm mich an die Hand. Ich wurde stolz, denn ich war mittlerweile mehr als halb so groß wie Mama.
Mama schloss die alte, dunkelgrüne Holztür hinter uns und führte mich tiefer in den dunklen Wald hinein. Sie zeigte mir Waldmeister, Vergissmeinnicht und noch viele andere Pflanzen. Später kehrten wir mit einem Korb voller Pflanzen und Pilzen zurück.

Hallo ihr Lieben,
Ja, ich habe mal wieder ein neues Buch für euch.
Wie gefällt es euch?
Das nächste Update kommt nächste Woche Mittwoch.
Danke, dass ihr dieses Kapitel gelesen und diesem Buch eine Chance gegeben habt
Blütenregen♡𑁍

Ergänzung 06.08.2020:
Die liebe Like3Luna hat das Bild von Luna und Silver gemalt. Schaut bitte mal bei ihr vorbei, ihre Zeichnungen sind toll 👏

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