Auf dem Olymp

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Gelangweilt saß ich auf meinem Thron und stützte meinen Kopf auf meine Hand. Vor mir ließ ich ein Buch schweben, das ich mehr oder weniger aufmerksam las.
Zeus hatte eine Versammlung einberufen.
„Was machen wir jetzt mit Psyche?", fragte Hestia, die am Herd inmitten unserer Sitze saß. Sie merkte eindeutig die Unstimmigkeiten zwischen den anderen olympischen Göttern.
„Lasst sie einfach sterben und bringt diesen Eros dazu noch um!", brüllte Ares.
„Dieses kleine Miststück soll für ihr vergehen büßen!", kreischte Aphrodite und schlug dabei ihre langen Fingernägel in ihren Thron.
Dann mischte Eros sich wieder ein:„Geht es vielleicht etwas schneller?! Sie soll meine göttliche Gefährtin werden und da braucht ihr gar nicht zu diskutieren." „Sie soll bestraft werden!", schrie Aphrodite dazwischen.
Die anderen Götter waren sich selber nicht sicher, Eros war gefürchtet. Die weiblichen Göttinnen stimmten ihrer Verwandlung zu, um sich einen Gefallen und die Gunst des Gottes zu sichern. Die männlichen Götter, insbesondere Zeus, waren innerlich wütend, da sie diese wunderschöne junge Frau nicht abbekommen haben. Dennoch stimmten die meisten auch zu, aus dem selben Grund wie die Frauen.
„Was meinst du, Athene?", fragte Zeus und ich sah ihn nur gelangweilt an. Dann antwortete ich:„Sie ist eine Heldin, auch wenn sie Fehler gemacht hat. Sie hat es verdient und Eros ebenso." Viele Götter und Göttinnen nickten zustimmend.
Ich wollte keinen Gefallen oder die Gunst des Eros, ich wollte bloß Gerechtigkeit und dass Psyche sterben würde, wäre nicht gerecht.
Mir Aphrodite stimmte nicht zu und machte eine riesige Szene:„Das ist ungerecht! Sie ist eine Verbrecherin! Sie hat meinen Sohn verletzt und fast umgebracht!" Eros kann nicht sterben, dachte ich und schmunzelte in mich hinein. Sie stampfte auf den Marmorboden und kreischte nochmal zur Verstärkung laut auf.
Dann erhob Zeus endlich seine Stimme und gab seine Entscheidung bekannt:„Psyche wird göttlich! Das ist meine endgültige Entscheidung!"
Alle, außer Aphrodite, die sich wütend mit ihrem Spiegel beschäftigte und Ares, der nach Krieg schrie, nickten zufrieden und erhofften sich einen Gefallen des Gottes.
Zeus schleuderte einen rosa Blitz neben Psyche und sofort schwebte Psyches schwacher Körper in der Luft. Sie wurde von einer pinkfarbenen Wolke umgeben und verwandelte sich langsam.
Als sie wieder auf den Boden sank, war sie um einiges gewachsen und hatte nun bunte Schmetterlingsflügel. Sie war die perfekte Göttin, nur ihre Kleidung war zerrissen, sie war der Größe einer Göttin nicht gewachsen (wortwörtlich).
Zeus bekam fast Herzen in den Augen und sabberte fast schon. Und Hera sah ihn wütend an, als sie das bemerkte.
Demeter, Hestia und die Musen trugen schnell ein weißes Kleid mit goldenen Verzierungen herbei und kleideten sie ein. Ihre Haare wurden gekämmt und zu einer aufwendigen Hochsteckfrisur frisiert, ihr Hals wurde mir einer zarten, goldenen Kette geschmückt und die goldenen Sandalen, die bis zu ihrem Knie gingen, zierten ihre kleinen Füße.
Eros sah sie mit einem verliebten Blick an und nachdem Psyche aus den Fängen ihrer Versorgerinnen entlassen wurde, wand sie sich ihm zu.
Sie fiel ihm um den Hals und küsste ihn sanft. Dabei stießen viele Göttinnen ein leises „Awww" aus.
Nur Aphrodite war immer noch sauer, sie lief, immer noch kreischend, im Kreis und mischte sich dann schon wieder ein:„Wenn ich sie nicht bestrafen kann, dann will ich Persephone zur Rechenschaft ziehen!" Zeus verdrehte seine Augen, er wäre in diesem Moment wahrscheinlich lieber irgendeiner Sterblichen hinterher gerannt. „Hermes, hol Persephone her! Dann höre ich sie an und fälle ein Urteil!", befahl Zeus und Hermes nickte und flitzte schnell los. Zeus fügte noch etwas hinzu:„Eros, Psyche? Ihr zwei Turteltauben seid entlassen." Eros bedankte sich höflich und führte seine schöne Begleiterin in sein Zimmer.
„Herr, Persephone und Hades sind eingetroffen.", kündigte Hermes die beiden an und Zeus nickte.
„Aphrodite hat Psyche zu mir geschickt, damit ich ihre Drecksarbeit erledige. Ich habe stygischen Schlummer in die Dose getan, um ihr eins auszuwischen.", verteidigte sich Persephone. Zeus entschied sich für eine Abstimmung unter den olympischen Göttern, ausgenommen Persephone und Aphrodite:„Wer ist für eine Bestrafung?" Ares meldete sich. „Wer ist dagegen?" Alle, die nicht mit anderen Dingen wie zum Beispiel Müsli essen beschäftigt waren, meldeten sich lautstark. Auch ich war dagegen. Aphrodite schrie einmal und stampfte dann wütend in ihr Zimmer. „Persephone, Hades ihr seid entlassen. Genauso die anderen Götter.", sagte Zeus und beendete so die Versammlung.

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