33. Chapter: ~Fear~

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Nachdem Chanyeol mir noch etwas mehr über Kai's Vergangenheit erzählt hatte, ist er gegangen und ließ mich nachdenklich alleine. Irgendwie kann ich Kai's Verhalten auch verstehen. Seine Mutter war eine Schlampe und sein Vater Alkoholiker. Yeri ist die Tochter seiner Mutter und einem Anderen Mann. Aber trotzdem hatte er sie als Schwester akzeptiert und auch sein Vater hat sie als sein Kind angesehen. Chanyeol hatte erzählt, dass Kai's Eltern sich irgendwann trennten, und er und Yeri mit Kai's Vater gegangen sind. Nach der Trennung, hat sein Vater eine Therapie gegen seine Alkoholsucht gemacht und sie haben zu dritt dann glücklich gelebt. Bis zu dem Mord. Kai's Eltern nahmen sich danach das Leben und der fast 18 Jährige war auf sich allein gestellt. Er lebte nie in einem Heim, da er einen Monat später 18 wurde. Von da an soll Kai kriminell gewesen sein.

Er tut mir leid, niemand verdient den Tod von Familienmitgliedern, aber ich habe meine Eltern durch ihn verloren. Und er ist daran Schuld das ich leiden musste. Er ist derjenige, der mir ein Trauma fürs Leben geschaffen hat. Also kann ich ihm, trotz allem, verzeihen?

Ich war mir nicht sicher. Aber was ich wusste war, das ich einem, nie wieder verzeihen könnte. Und als es an der Tür klopfte und ich die besagte Person in der Tür stehen sah, begann ich schon wieder zu zittern und starrte ihm angsterfüllt in die Augen.

>Hey Baby. Wie geht es dir?< Fragte Sehun scheinheilig und lächelte mich unschuldig an. Langsam kam er Schritt für Schritt auf mich zu und ich wich so weit wie möglich zurück. Als er mich berührte, zuckte ich zusammen, was ihn allerdings nicht davon abhielt mich zu sich zu ziehen um mir seine Lippen aufzudrücken. Ich bewegte mich keinen Zentimeter und dachte nicht mal daran, den Kuss zu erwidern. Aber natürlich gefiel Sehun meine Reaktion nicht, was er auch deutlich klar machte. Er knabberte an meiner Unterlippe und seine Hände wanderten über meinen Hintern zu meinen Oberschenkeln, wo er hoch und runter strich. Seine Aktion ließ mich erneut zusammenzucken und meinen Mund vor Schreck leicht öffnen, was Sehun direkt nutzte. Durch seine Zunge, die meinen Mund erkundete, konnte er mich dazu zwingen, den verlangenden Kuss zu erwidern und somit sein Ziel erreichen.

Nach wenigen Minuten, die sich wie Stunden anfühlten, löste er sich und grinste mich an. >Die Nacht war unglaublich, Babygirl. Ich finde es schade, dass du dich erinnert hast. Wir waren endlich wieder glücklich und hätten es auch bleiben können.< Sagte Sehun zusammenhangslos und ich antwortete ihm leise. >Dieses wir hat keine Zukunft. Und es hatte auch nie eine. Es war ein Fehler, wahrscheinlich sogar der größte meines Lebens.< Sehun hatte mit meiner, kaum hörbaren, Antwort offensichtlich nicht gerechnet, denn er sah mich geschockt an und nahm seine Hand von meiner Wange, wo er mir zuvor mit seinem Daumen drüber gestrichen hatte. >Was hast du gerade gesagt?< Fragte er ruhig, doch ich spürte, dass er versuchte seine Wut zu kontrollieren. >Dir zu vertrauen war der größte Fehler meines Lebens.< Wiederholte ich grob was ich gesagt hatte und merkte wie er zunehmend Probleme bekam, seine Wut zurück zu halten. >Ich hätte früher merken sollen, das du ein Arschloch bist. Ich hasse dich!< Fügte ich unter Tränen hinzu und spürte kurz darauf einen stechenden schmerz an meiner linken Wange.

Mein Kopf schoss nach oben und ich sah Sehun mindestens genauso geschockt an, wie er mir in die Augen sah. >Y-Y/n.. Ich wollte das nicht. Es tut mir leid.< Versuchte er sich zu entschuldigen, doch ich wich so weit wie möglich zurück.

>Fass mich nicht an!< Rief ich panisch und versuchte mich zu wehren als er mich in seine Arme zog. >Lass mich los!< Schrie ich weinend und schlug um mich, doch er hielt mich fest. Nach kurzer Zeit entspannte sich mein Körper, da ich keine Kraft mehr hatte und auch Sehun entspannte seine Arme.

>Baby? Es tut mir leid, ich wollte das nicht.< Sagte er ruhig und strich mit seiner Hand durch meine Haare. Ich antwortete nichts mehr, da ich mit meiner Kraft am Ende angekommen war. Ich spürte nur noch wie er mich auf mein Bett legte und meine Stirn küsste bevor mir meine Augen zufielen und ich in meine Traumwelt verschwand.

>Nein!< Schrie ich und schreckte hoch. Schnell atmend sah ich mich panisch im Raum um. Mein Herz schlug wieder viel zu schnell und ich spürte wie Tränen aus meinen Augen liefen. Als jemand die Tür vorsichtig öffnete weiteten sich meine Augen und ich sprang auf, um mich in der hintersten Ecke des Zimmers zu verstecken. Ich kauerte mich auf den Boden und spürte deutlich wie ich zitterte. Als der Junge, der mein Zimmer betrat, das Licht anschaltete, zuckte ich kurz zusammen. Ich hörte wie er näher kam und als ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spürte, flüsterte ich leise. >B-Bitte nicht.. Hör a-auf..< Es war wirklich nicht mehr als ein Flüstern, welches mir unter den fließenden Tränen über die Lippen kam. >Shh, alles ist gut. Ich mach nichts.< Sagte der Junge ruhig und hob mich plötzlich hoch, um mich aufs Bett zu legen. >B-Bitte, ich will d-das nicht..< Wimmerte ich leise und wagte es nicht, dem vermutlich größeren ins Gesicht zu sehen. >Ich tu dir wirklich nichts, versprochen. Ich will dir helfen.< Sprach er wieder mit ruhiger Stimme. Langsam hob ich meinen Blick und erkannte einen besorgen Chanyeol. Er legte erneut vorsichtig seine Hände um meinen zierlichen, zitternden Körper und ich ließ mich kraftlos in seine Arme fallen.

Leise schluchzend lag ich bestimmt schon 10 Minuten in seinen Armen, während er mir beruhigend über meinen Rücken und durch meine Haare strich. Als ich mich endlich langsam beruhigt hatte, fragte Chanyeol vorsichtig was passiert war. >I-Ich hab geträumt das S-Sehun mich wieder v-v-vergewaltigen will u-und er m-mich wieder s-schlägt.< Hauchte ich leise und zittrig. >Sehun hat dich geschlagen?!< Wurde Chanyeol plötzlich laut und stand nach einem kurzen, vorsichtigen Nicken meinerseits, schwungvoll auf und verließ den Raum.

Innocent Victim [BTSxReader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt