Kalt und gefühlslos'

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Mein Kopf dröhnte als ich langsam aufwachte. Mit einem Schlag wurde mir wieder bewusst was gestern alles vorgefallen ist. Der Schmerz breitete sich wieder in meinem ganzen Körper aus und ich fühlte mich einfach nur elend. Etwas das mich auch noch frustrierte war, dass morgen wieder Schule ist und das dies mein letzter Ferientag sein wird. Ein noch grösserer Stein der in meinem Magen liegt, ist der, dass Norman eine Klasse über mir ist, jedoch habe ich ihn nie bemerkt, weil mich ältere Jungs nicht interessiert haben. Das bedeutet, dass ich ihm morgen Wohl oder Übel über den Weg laufen werde. Tjaa Luisa, zuerst musst du dich erst einmal diesem Tag stellen und wie mir mein Gefühl sagt, wird dies ein sehr schwerer und belastender Tag für mich werden. Doch zum Glück, wird dieser Tag auch einmal vorbei gehen. Hoffentlich.

Ich setzte mich langsam auf und erst jetzt sehe ich den Zettel, welcher auf meinem schönen Nachttischen steht. Sofort ist mir klar, dass dieser nur von einer bestimmten Person stammen kann. Von Clara. Grosse Angst überflutete mich. Was wenn sie nichts mehr mit mir zu tun haben möchte? Ich würde sie verstehen, wer möchte schon mit einem Wrack befreundet sein?! Genau niemand!

'Langsam habe ich echt das Gefühl, dass mit mir etwas nicht in Ordnung ist, doch dies meine ich nicht Körperlich. Innerlich merke ich, wie ich mich verändere. Ich ziehe langsam eine Mauer um mich, welche mich kalt werden lässt und nur bei ganz speziellen Personen werde ich ihnen den Einblick hinter meine aufgesetzte Fassade gewähren. Auch fing ich an, mich immer mehr selber zu verabscheuen und dies ist wirklich nur armselig. Aber was soll ich gegen meine Gefühle tun?! Nichts, denn bei dem Kampf gegen meine eigenen Gefühle werde ich kläglich scheitern. Sie sind nämlich ein Teil von mir. Ein Teil von meiner Seele und meines Unterbewusstseins.'

Ich raffe mich auf und lese den Brief mit klopfenden Herzen durch und ein riesiger Stein fällt mir vom Herzen als ich diese Worte gelessen habe:
'Liebe Luisa.
Mein Engel, schlaf dich jetzt erst einmal richtig aus und morgen werden wir eine Lösung für deine Probleme suchen und finden! Denn du bist nicht alleine, denn ich werde immer dir gehören.
In Liebe deine Clara'

Tränen sammelten sich in meinen Augen, doch ich fing mich schnell wieder. Ich darf keine Schwäche mehr zeigen! Kalt sein, äusserlich muss ich kalt sein. Kalt wie schnee!

Langsam trotte ich in die Küche und machte mir ein Brot mit Nutella. Yuuummmi lecker. Wie ich es liebe. Doch plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, den Norman stand in der Tür.

NORMAAAN! mein Herz fing an übertrieben zu schlagen. Doch äusserlich versuchte ich meine Maske aufrecht zu erhalten. Dies scheiterte jedoch, denn Norman sah mich mit solch kalten Augen an.

Ich flüsterte. 'Normaaan..'
Doch er sah mich weiterhin nur mit diesem undefinierbaren Blick an und keine Spur von Wärme war in seinen Augen enthalten. Deshalb bekam ich mit jeder Sekunde einbisschen mehr Angst über, doch versuchte es mir nicht anmerken zu lassen.
Doch als er plötzlich abschätzend anfing zu lachen, wurde mir bewusst, dass ich ein paar Schritte weiter nach hinten gewichen bin und meine Hände angefangen zu zittern haben. Irgendetwas ist mit Norman passsiert. Ich erkenne ihn gar nicht mehr.

Ich versuchte mit einer unbeeindruckten Stimme etwas zu sagen, doch daraus wurde aus Weitem nichts. Meine Stimme zitterte und wurde mit jedem Wort leiser und unverständlicher.
' Norman, es tut mir leid. Es wurde mir einfach zu viel und ich weiss auch nicht, was in diesem Moment mit mir passierte, doch ich meinte es nicht so. Du bist mir echt wichtig geworden. Verstehst du? '

Als ich seine Antwort hörte, wurde mir klar, dass Norman etwas zugestossen sein muss. Denn er hatte sich verändert. Er war nicht mehr dieser Norman, den ich erst vor kurzem kennen gelernt habe. Und dieser neue Norman machte mir verdammt Angst. Er war so.. So ohne Gefühle, einfach nur kalt.

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