Kapitel 5 - Das Bordell

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Hvitserk und ich waren nach dem Essen noch zurück in die Stadt gefahren. Wir wollten beide nicht gemeinsam unter dem Dach meiner Eltern schlafen und sich das Ganze in eine noch komischere Atmosphäre entwickeln lassen.

Also hatten wir uns von meinen Eltern verabschiedet und waren mit meinen Taschen und einer Dose mit übrig gebliebene Resten vom Essen in den BMW gestiegen und in die Nacht entflohen.

„Ich werde morgen zum Bordell gehen und mit Liv sprechen", sagte ich entschlossen.

Wir saßen mittlerweile auf meiner Couch im Loft und sahen uns gerade eine Wiederholung einer Quizshow am Fernsehen an. Ich hatte sie nicht aufmerksam verfolgt, weil ich die ganze Zeit über an Ivars Auftrag denken musste.

Bei meinen Worten schnellte Hvitserks Blick zu mir herum. „Wirklich?"

„Ja", ich nickte und sah nicht vom Bildschirm auf, „dann hab ich es hinter mir und Ivar kann sein Bordell – Club eröffnen oder was auch immer er damit anstellen will."

„Gut, ich sag Axel Bescheid, dass ich morgen nicht hier bin und komme dann mit."

„Das musst du wirklich nicht, wenn du eh nicht mit rein gehen willst", meinte ich und grinste ihn schief an.

„Doch, ich komm mit. Ich geh auch rein, wenn dir das lieber ist."

„Na gut", sagte ich, „ein Backup wäre vielleicht gar nicht so schlecht."

„Mach dir keine Sorgen", er rückte etwas näher zu mir und zog mich in seinen Arm, „so schlimm ist es da nicht."

„Warst du schon mal da?"

„Ja, schon öfter. Ich kann nicht behaupten, dass es mir gefallen hätte, aber es war schließlich Mutters Laden."

„Hm", gab ich nur von mir. Mir Hvitserk umgeben von Prostituierten vorzustellen fiel mir nicht besonders leicht.

Er beugte sich etwas zu mir herunter und küsste meinen Kopf. „Das wird alles", sagte er dann beschwichtigend und drückte mich an sich.

Und ich hoffte, dass er damit Recht hatte.


***


Am nächsten Tag standen wir abends vor dem Bordell in Vesterbro, nur ein paar Straßen von meiner Galerie und Hvitserk Tattoostudio entfernt.

„Bist du bereit?"

Ich blickte an dem Gebäude hoch und sah in jedem kleinen Fenster eine rote Lampe stehen und dicke Vorhänge, die das Geschehen dahinter gekonnt versteckten.

Ich drückte einmal meine Schultern durch und nickte. „Ja, lass uns rein gehen."

Ich hatte keine Ahnung, wie ich Liv davon überzeugen sollte, für Ivar zu arbeiten, aber wer es nicht versuchte, der konnte auch nichts erzielen, richtig?

Langsam setzte ich mich in Bewegung, Hvitserk folgte mir und wir bertraten gemeinsam das Rotlicht Haus.

Aber bereits am Eingang kamen wir schon nicht weiter, weil ein kräftiger Security Mann einen davon abhielt, einfach durch zu gehen.

„Kein Zutritt für Frauen", kam es streng von ihm und mit seiner Aufmachung erinnerte er mich stark an Axel. Bis auf, dass Axel niemals einen Anzug tragen würde.

Frauen waren nicht erlaubt. Wie im Himmel kam Ivar dann darauf, dass ich die Richtige für diesen Auftrag gewesen wäre?

„Ich muss mit Liv Østergaard sprechen", sagte ich dann und versuchte selbstbewusst zu klingen.

Vikings of Copenhagen | Teil II | - pausiert -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt