Kapitel 6

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„Dem Licht muss notwendigerweise Finsternis vorangegangen sein." - Giacomo Casanova

„Ist schon gut. Na komm, steht auf und setz dich erst mal hin."

Ohne etwas dagegen zu unternehmen, wurde Jimin von Hoseok hoch gezogen und auch festgehalten, da der Kleinere nicht mal die Kraft besaß richtig stehen zu können.
Viel zu sehr schwächte ihn noch die letzten vergangenen Minuten, die sich wie in einer Dauerschleife in seinem Kopf wiederholten.

Es waren nur wenige Schritte bis zur Bank, auf welcher Hoseok den völlig entkräfteten und immer nich weinenden Jungen hinsetze.
Der Ältere stellte seine schwere Tasche auf den Boden neben ihn ab, während er sich vor Jimin hin hockte und in seine Augen blickte, die weiterhin von vielen Tränen überschwemmt waren.

Wieder trat ein Schweigen auf, in welcher niemand von den beiden etwas sagen konnte oder vielleicht auch nicht wollte.
Hoseok schaute kurz auf seine Armbanduhr, die ihm zeigte, dass seine Bahn nicht mehr all zu lange brauchte um hier anzutreffen, doch wie sollte der Soldat diesen Jungen nur hier lassen? In so einem instabilen Zustand. Bestimmt würde er sich wieder versuchen das Leben zu nehmen, wenn der rothaarige dazu gezwungen war ihn hier alleine zu lassen.

„Hey, na komm schon. Ist alles wieder gut. Es ist ja nichts passiert."
Tröstend legte Hoseok eine Hand auf das Knie des nun schniefenden Jungen, der mit voller Scham sein tränennasses Gesicht hinter seinen Händen versteckte. Ganz so als würde er damit seine verlorene Seite verbergen.

Hoseok indessen war leicht überfordert, obwohl er als Soldat oft mit weinenden Menschen konfrontiert wurde. Doch meistens waren es Kinder, die mit etwas zu Essen und einer kleinen Süßigkeiten direkt zu beruhigen waren. Doch war es mit Erwachsenen das gleiche? Ratlos kratze sich der rothaarige kurz am Hinterkopf, blickte um sich, doch bemerkte niemanden hier in der U-Bahn Station.

„Wieso?" schniefte Jimin undeutlich, konnte es nicht kontrollieren, dass seine Stimme gen Ende brach und in einem Schluckauf endete.

„Wieso hat du mich davon abgehalten?" fragte Jimin ein weiteres Mal augenreibend, da er bemerkte, dass der Gegenüber nur nicht verstehend seinen Kopf schief legte.

„Ich halte es nicht mehr aus. Warum quält man mich bloß so sehr?" Jimin hob ruckartig seinen Kopf, denn lodernde Wut stieg in seinem ganzen Körper hinauf und brannte sich seinen Weg nach draußen. Es wäre der perfekte Zeitpunkt gewesen, der perfekte Moment, diese Welt endlich zu verlassen und hinter sich zu lassen, jedoch wurde er leider von einem dahergelaufenem Soldaten gerettet, der es sich unbefugt zur Pflicht genommen hatte, seine Tat zu durchkreuzen.

Es wäre alles so perfekt und befreiend gewesen...

„Was hältst du denn nicht mehr aus, hm? Macht dir die Schule zu sehr Druck? Lassen dir deine Eltern keinen Freiraum, oder hast du deine letzte Prüfung verpasst?
Wenn es eins von den Dingen ist, dann ist es noch lange kein Grund sich das Leben zu nehmen und diese Welt zu verlassen, denn ein Leben ist viel w-"

𝕃𝕚𝕘𝕙𝕥 𝕒𝕟𝕕 𝕊𝕙𝕒𝕕𝕠𝕨// 𝕁𝕚𝕙𝕠𝕡𝕖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt