Kapitel 68

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•Rob•

»Bis dann.« sagte ich und hob die Hand zum Abschied von Passi und Marius.

Wir hatten noch eine Weile geredet, über Robin und Simon.
Ich hatte den beiden gesagt, dass ich Simon liebte, damit waren sie die ersten und bisher einzigen.

Natürlich musste ich es Simon noch sagen, aber ich wusste nicht, wo er war oder wann er Heim kommen würde.

Mir blieb nichts anderes übrig, als zu warten bis mit Passi bescheid gab, dass Simon wieder da war.

Niedergeschlagen ging ich die Treppe herunter und drückte die Tür schwach auf.

Ich war müde, ich wollte schlafen, auch wenn ich wusste, dass ich keine Ruhe finden würde, weil ich zu viel über alles nachdachte.

Ich wollte eigentlich zum Auto, doch da war etwas im Weg, zwei Menschen.

Ich erstarrte, als ich sah, wie Simon und dieser Robin sich küssten.

Nein.

Augenblicklich stieg Wut in mir hoch, ich wollte das nicht, ich wollte nicht, dass ein anderer meinen Simon küsste!

Sofort riss ich Robin von Simon weg, versuchte gar nicht erst, mich zu kontrollieren.
Meine Wut auf diesen Typen war zu groß.

»Finger weg von meinem Jungen!« fauchte ich ihm entgegen und ging bedrohlich auf ihn zu.
Er stolperte derweile noch zurück, musterte mich mit einer Mischung aus Verwunderung und Ärger.

»Was soll das?« sagte er, deutlich angepisst.

»Niemand küsst Simon außer mir!« knurrte ich zurück, meine Fäuste ballten sich vor Wut.

»Du bist nicht sein Freund!« entgegnete er.
Gutes Argument, aber das war mir in diesem Moment egal.

»Das ist deine Schuld!« sagte ich, wohl wissend, dass das missverständlich rüberkam.

Simon, der sich mittlerweile zwischen uns gestellt hat und beschwichtigend die Hände hob, sah mich entgeistert an.

»Wie meinst du das?« fragte er verwirrt, und auch Robin runzelte die Stirn, stellte sich dabei gerade hin.

Ich stockte und sah Simon in die Augen, überlegte wie ich wieder aus der Sache rauskam.
Aber Simons Blick wurde wütender.

»Entschdige Mal, es ist deine eigene Schuld, du hättest es schon lange sein können! Aber nein, der Herr ist sich ja zu fein um mir zu sagen, dass er mich liebt! Gib nicht Robin die Schuld, nur weil du ein Arschloch bist!«

Erstaunt sah ich ihn an.

Er hatte ja recht, aber...

»Aber, wenn Robin nicht gewesen wäre, hätte ich dir schon lange gesagt, dass ich dich liebe!«

Als ich bemerkte, was ich da unüberlegt von mir gegeben hatte, wich ich einen Schritt zurück.

Wir schwiegen alle, Simon starrte mich an, als hätte er einen Geist gesehen und Robin sah zwischen mir und Simon hin und her.

Verdammt so wollte ich nicht, dass er es erfährt!

Mir gingen verschiendene Möglichkeiten durch den Kopf.
Wegrennen gefiel mir am besten.

»D-Du...liebst mich?« flüsterte Simon, mit einer Mischung aus Ungläubigkeit und Hoffnung

»Ja...nein...also ja! Ja aber...ich wollte nicht, dass du es so erfährst!« meinte ich seufzend.

Simon lächelte plötzlich leicht und hielt sich die Hände ans Herz.
Robin sah verwirrt zu Simon.

»Ähm...Simon?« fragte er und Simon wand sich zu ihm.

»Robin, ich habe es dir schonmal gesagt und jetzt wieder. Du hast es versaut. Du bist selbstsüchtig und ignorant, du musst dir keine Hoffnung machen, dass ich dich wieder lieben könnte.«

In Robins Blick sah man, wie etwas zerbrach. Es war schwierig zu beschreiben, ob es die aufgekommene Hoffnung war oder seine Gefühle für Simon.

Aber um ehrlich zu sein tat es mir nicht leid.

»Simon...bitte wir können doch darüber reden.« sagte er mit brechender Stimme, doch keine Träne verließ seine Augen.

»Nur damit du wieder nach Amerika gehst? Robin, du hast mich einmal zu viel enttäuscht.«

Die Stärke mit der Simon das sagte, diese Festigkeit, erstaunte mich.
In seinem sonst so weichen Blick lag etwas wildes und selbstgefälliges, als würde er über Robin stehen und es wäre ihm egal, dass er ihm gerade das Herz brach.

Das erste Mal sah ich Simon an, wie stark sein inneres wirklich war.

Und das war echt heiß.

Fehlte nur noch, dass er ihm eine verpasste, aber das wäre wohl zu viel des Guten...

»Ist er deine Entscheidung?« fragte Robin traurig und sank irgendwie in sich zusammen.

Simon blickte hoffnungsvoll zu mir, als wäre er unsicher, ob er auch meine Entscheidung war, aber ich nickte lächelnd.

Simon lächelte glücklich und sah wieder zu Robin, welcher unseren Blickaustausch aufmerksam verfolgt hatte.

»Ja.« antwortete er und schien weiterhin zu lächeln.

Robin nickte niedergeschlagen und nahm Simons Hand, ich wollte schon einschreiten, aber er tat nicht mehr.

»Simon.« flüsterte er und zwang sich zu einem Lächeln.
»Ich wünsche dir alles Glück der Welt. Bitte werde so glücklich wie du es verdienst.«

Mit diesen Worten löste er sich von ihm und wand sich mir zu;
Mit missbilligendem Blick verschränkt ich die Arme.

»Rob...ich kenne dich nicht, aber wenn du Simon nicht behandelst wie einen König, dann bekommen wir ein heftiges Problem.«

Ich verengte meine Augen gefährlich, aber er ließ sich nicht einschüchtern.

»Mach ihm keinen Ärger, wenn du ihn wirklich liebst, zeig es ihm.«

»Keine Sorge, viel falsch machen kann ich nicht, er kennt ja dich.« entgegnete ich mit fiesem Grinsen, was Simon ein Kichern entlockte.

Robin schürzte Lippen deutlich verärgert und wand sich ab.

Er ging ohne noch ein Wort zu sagen, während ich verlegen den Kopf sinken ließ.

Ich hatte Simon gesagt, dass ich ihn liebte.
Und nun?

Weiter bin ich nie wirklich gekommen...

Simon ging vorsichtig zu mir und schob mit der Hand meinen Kopf wieder hoch, so dass ich ihn ansehen musste.

Ich muss ehrlich sagen, ich war noch nie mehr nervös als jetzt.

»Du liebst mich also?« fragte er grinsend, in diesem Moment war er der Überlegene.

Schüchtern drehte ich meinen Kopf weg und zog einen Schmollmund.
»Ja...«
Ging nur mir das so oder war das verdammt peinlich?

Ich spürte Simons Lippen auf meinen und lächelte sofort, legte meine Hand an seine Wange und küsste ihn inniger.

»Ich liebe dich auch.« nuschelte er.
Mein Herz machte einen Hüpfer.

Mein Simon war bei mir.
Es gab mein schöneres Gefühl.

Jaja, manchmal muss man erst verlieren was man hat um zu verstehen was einem fehlt...
Oder so ähnlich.

Tounge Twister || CrispyWill [Beendet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt