Anders, war das erste Wort, das Novaya in den Sinn kam, als sie zum ersten Mal eine Stadt der Menschen betrat, dicht gefolgt von fremd.
So viele neue Eindrücke prasselten auf sie ein. Die Luft roch anders, war viel schwerer und unreiner. Die Geräusche waren andere, genau wie die Bewohner und Fortbewegungsmittel, die ganze Atmosphäre war anders. Selbst die Beschaffenheit des Bodens glich der von Ascandrija nur im Entferntesten.
Die Erde gefiel ihr vom ersten Moment an, als sie mitten auf einer Pyramide in der endlos erscheinenden Wüstenlandschaft Ägyptens landete, wesentlich weniger als ihr Heimatland. Sie vermisste Ascandrija schon in dem Moment, als sie den ersten Fuß auf den von Menschen verseuchten Planeten setzte.
Der Weg zur ersten richtigen Stadt war weit und äußerst beschwerlich gewesen, konnten Drijanen sich doch nur zu Orten teleportieren, an denen sie bereits einmal waren. Da sie bisher aber nie auch nur den kleinen Zeh auf die Erde gesetzt hatte, war Novaya gezwungen gewesen sich zu Fuß fortzubewegen. Wobei, zu Fuß für ihre Fortbewegungsart wohl nicht der korrekte Begriff war. Sie hatte sich das Element Luft zu Nutzen gemacht und schwebte nun über dem Erdboden. Ihre Magie erzeugte starke Winde die sie in die gewünschte Richtung trieben und ihr so die mühselige Arbeit von körperlicher Kraft abnahmen. Auf diese Weise kam sie sehr schnell voran.
Weder die Hitze noch die pralle Sonne machten ihr etwas aus, einer der Vorteile zum Teil eine Dyon zu sein.
Als ihr jedoch die ersten Karawanen begegneten und sie begann am Horizont Mauern und Gebilde ausmachen zu können, ließ sie sich so weit zu Boden sinken, dass man kaum noch sehen konnte, dass ihre Füße über dem Boden schwebten und sie nicht lief. Die Menschen kannten schließlich keine Magie und Novaya wollte nicht auffallen.Es war eine faszinierende Stadt, das musste selbst Novaya zugeben, die sonst eigentlich alles verabscheute, was mit den Menschen zu tun hatte. Aber die Mischung aus alt und neu, antik und modern war außergewöhnlich.
Als sie die Mauern aus von der Wüste passiert hatte, waren ihr zuerst die zerfallenen Gemäuer aufgefallen. Alte Tempel, Statuen und Gebäude mit zerbröckelten Fassaden, viel Sandstein und generell Sand.
Auf den staubigen Straßen wimmelte es von Menschen, Touristen und Einheimische gleichermaßen. Reich geschmückte Kamele zogen an ihr vorbei, die von Männern in langen, weiten Gewändern und mit bunten Turbanen geführt wurden.
Die Luft lag wie ein dickes, stickiges Tuch über der Stadt und überall war Hitze und Staub, Sand und Stein.
Je weiter Novaya jedoch in die Stadt vordrang, desto moderner wurden die Gebäude. Auch die Straßen wurden noch überfüllter, Touristen mit Fotoapparaten bestaunten in Gruppen die vielen Sehenswürdigkeiten.
Novaya viel zwischen den vielen Menschen in bunten, teilweise ziemlich extravaganten Klamotten kaum auf.
Sie hatte längst auf die magische Fortbewegung verzichtet und lief nun genauso wie die Menschen durch die Stadt. Sie fühlte sich ein wenig unwohl, bei einer solch großen Menschenmenge, die keinerlei scheu vor Körperkontakt hatte, und musste sich ziemlich bemühen, um in keinen Kontakt mit ihnen zu kommen.
Da Novaya keinerlei Ahnung hatte, wo sie sich gerade befand und wie sie von hier nach Los Angeles kommen sollte, hielt sie ein wenig abseits von der Straße an und sah sich nach einer Person um, die sie ansprechen konnte.
,,Könnten Sie mir sagen, in welcher Stadt ich mich gerade befinde und wie ich nach Los Angeles komme?'', fragte sie eine junge Frau neben sich, die sich anhand ihrer Kleidung als Touristin auswies. Doch die Frau beachtete sie gar nicht, sondern redete weiter aufgeregt in das kleine, schwarze Gerät, dass sie sich ans Ohr hielt.
Ihre Augenbrauen zogen sich verärgert zusammen und ihr Blick verfinsterte sich. Novaya war noch nie ignoriert worden und diese neuartige Erfahrung gefiel ihr ganz und gar nicht. Die anderen Drijanen waren ihr immer mit Achtung, Respekt und sogar Angst entgegen getreten, oder eben auch mit Hass und Verachtung, aber niemals mit Ignoranz.
Eine solche Respektlosigkeit war sie nicht gewohnt und würde sie sich auch nicht gefallen lassen.
Kurz entschlossen hob Novaya die Hand und das schwarz glänzende Ding, das die Aufmerksamkeit der Menschenfrau so auf sich zog, erhitzte sich auf einmal so stark, dass die junge Frau es mit einem Zischen erschrocken zu Boden fallen ließ. ,,Was zum-?''
Novaya ließ die Hand wieder sinken und beobachtete, wie sie sich die mit einer Rötung überzogene Hand hielt und ihren Blick erst auf das zu ihren Füßen liegende Gerät richtete und dann auf Novaya und sie musterte. Novaya entging der misstrauische und vor allem kritische Blick nicht, als die Frau ihren Aufzug registrierte, der selbst für die ausgefallen Kleidungsstile hier ein wenig ungewöhnlich war. Aber der lange, schwarze Mantel verdeckte das meiste. Wobei, wenn sie genauer darüber nachdachte, dann lag es wahrscheinlich genau an ihm. Vertrauenserweckend sah sie mit ihm nämlich sicherlich nicht aus. Vor allem, da die Kapuze ihr immer noch tief ins Gesicht fiel.
Die Frau machte sicherheitshalber einen Schritt zurück und sah sich hektisch nach allen Seiten um, in der Hoffnung jemanden zu finden, der ihr zu Hilfe eilen könnte. Fast hätte Novaya sich zu einem spöttischen Kommentar darüber herabgelassen, doch so schmunzelte sie nur kaum sichtbar und wiederholte ausdruckslos ihre Frage.
Dank ihrer Gabe des Geistes hatte sie ohne darüber nachzudenken direkt in die Sprache der jungen Menschenfrau gewechselt und beherrschte diese sofort perfekt. Genauso war es bei jeder anderen Sprache. Die anderen Drijanen, die nicht über dieses Element verfügten, mussten dafür spariks benutzen. Das waren von den Scharidan angefertigte, schmale Armreifen mit einem Spikan - einem seltenen, magischen Stein - in der Mitte, die es ermöglichten, das der Träger unbekannte Sprachen verstehen und sprechen konnte. Ziemlich nützliche und ziemlich teure Dinger.
Die junge Frau wirkte ziemlich unsicher und klammerte sich an ihre Tasche, die sie dicht an ihre Brust drückte. Erneut musste Novaya sich ein spöttisches Grinsen verkneifen. Es war mehr als offensichtlich, das Novaya ihr nicht geheuer war. Vielleicht hielt sie sie für einen Dieb oder sonstigen Kriminellen.
Wie sie wohl reagieren würde, wenn sie erfuhr, dass vor ihr gerade eine übernatürliche, top-ausgebildete Killerin aus einem magischen Reich stand? Novaya verbot sich schnell solche Gedanken. Sie hatte keine Zeit und kein Interesse daran, den Menschen ein wenig Angst einzujagen und Spielchen mit ihnen zu spielen.
Als immer noch keine Antwort kam, wurde Novaya langsam ungeduldig. ,,Ich habe dir eine Frage gestellt!'', zischte sie.
Ihr linkes Auge zuckte unkontrolliert, doch schließlich presste die Frau hervor. ,,E- Entschuldigung, Sie befinden sich gerade in Luxor, in Ägypten. Und nach Los Angeles kommen Sie am besten mit dem Flugzeug?'' Sie klang immer verunsicherter. Kein Wunder, es war sicherlich alles andere als üblich, das man eine solche Frage gestellt bekam. Wer erkundigte sich schon nach dem Namen der Stadt, in die er selber gereist ist und wie man von hier wieder weg zu einer anderen Stadt kam. Das war bestimmt für die Menschen Allgemeinwissen. Wahrscheinlich dachte die Frau, sie würde gerade auf den Arm genommen werden. Aber Novaya war kein Mensch und diese Welt und ihre Errungenschaften waren ihr im Prinzip völlig unbekannt.
,,Und wo finde ich so ein Flugzeug?'', fragte Novaya weiter.
Die braunen Augen der Frau musterten sie erneut kritisch. Das Misstrauen stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. ,,Am Flughafen, natürlich?'' Schon wieder klang es mehr nach einer Frage, diesmal aber genervter.
Novayas Geduld schwand immer mehr. ,,Und wie komme ich von hier zu einem Flughafen?''
Sie konnte dem Menschen ansehen, dass er am liebsten so einige nicht gerade freundliche Kommentare über Novaya abgelassen hätte, doch die Urinstinkte, die auch in den Menschen tief verwurzelt waren, reagierten auf Novayas einschüchternde Aura und warnten die junge Frau unbewusst sie nicht zu verärgern. ,,Immer weiter der Straße folgen, dann kommt ein Schild, dass Ihnen eine Übersicht über die Stadt zeigt. Dort ist der internationale Flughafen ebenfalls eingezeichnet.''
Novaya bedankte sich nicht, genauso wie sie nicht bat. In Ascandrija bedeutete dieses kleine Wort nämlich im Prinzip eine Einsicht, das man in der Schuld eines anderen steht. Und als Ascan Elidrija war das bei ihr nicht der Fall, nie.
Ohne ein weiteres Wort wandte sie sich ab und entfernte sich von ihr. Aus dem Augenwinkel nahm sie noch wahr, wie die Frau erleichtert aufatmete, während sie sich kopfschüttelnd runter beugte, vorsichtig ihr Gerät aufhob und entsetzt das zersprungene Display betrachtete.
Novaya konnte darüber nur innerlich abfällig den Kopf schütteln, bevor sie dem Hinweis folgte.
Es hatte eine Weile gedauert, bis sie sich zurechtfand und hier her gelangt war, aber nun stand sie tatsächlich mitten in der Flughafenhalle, in der reges Treiben herrschte. Egal, wo sie hinsah, überall sah sie Menschen. Und es war laut, viel zu laut. Der ständige Lärm und die Vielzahl dieser, in ihren Augen, minderwertigen Kreaturen machten Novaya zu schaffen. Sie wurde immer genervter. Schon jetzt, nach nur einigen Stunden, konnte sie es kaum erwarten, diesen Planeten wieder zu verlassen und zurück in ihre schöne Heimat zu kehren. Auch wenn Ascandrija gerade mit dem Gift der dunklen Magie zu kämpfen hatte, so war und blieb es das schönste Land, was es gab. Die Erde konnte da nicht mithalten. Vor allem nicht, da ihre Bewohner sie langsam aber sicher zugrunde richteten. Erst vorhin hatte sie einen der Touristen dabei erwischt, wie er einfach seine Plastikflasche wegwarf. Aber nicht in die dafür vorgesehene Entsorgungsbehälter. Er hatte einfach einen Busch damit zugemüllt. Ein Stück der Natur, die sowieso schon litt.
Novaya hatte es als ihr gutes Recht, ja, als ihre Pflicht, angesehen, ihn dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Seine Bestrafung für diese Tat war so ausgefallen, wie Novaya es für angemessen hielt, gemessen der Gesetze von Ascandrija, natürlich.
Sie spürte immer noch einen leichten Abklang ihres Zornes in sich nachwirken, hatte sich aber unter Kontrolle.
Ihr Blick glitt durch die Halle. Sie hatte keine Ahnung, was sie nun tun sollte. Wie kam sie jetzt von hier in eines dieser Flugzeuge und dann auch noch in das Richtige?
Ihr gefiel diese Unwissenheit und die Hilflosigkeit, die daraus resultierte, ganz und gar nicht. Sie war es gewohnt, klare Befehle zu erhalten und sich strikt an die Gesetzeslinien Ascandrijas zu halten, die nach Übernahme des Lords jedoch, so gut wie außer Kraft gesetzt worden waren. Sie war immer an der Spitze gewesen, gehörte zu denen, die über Ascandrijas best gehütetsten Geheimnissen Bescheid wussten, und nun? Nun stand sie hier, in Mitten der Menschen, orientierungslos und unwissend in dieser fremden Welt. Sie kannte die Länder und Städte, die Gepflogenheiten, die Gesetze der Erde nicht. Aber all dies war für Novaya kein Grund aufzugeben. Sie hatte einen Auftrag und diesen würde sie, wie alle anderen zuvor, erledigen. Da würde sie auch das Unbekannte nicht aufhalten können. So sehr es ihr auch missfiel, aber anpassen war hier die Devise.
,,Welches dieser Flugzeuge bringt mich nach Los Angeles?'', sprach Novaya schließlich eine Frau in Arbeitsuniform an, die hinter einer gläsernen Scheibe saß. Sie sah von ihrem Computer auf und musterte Novayas Aufzug erstmal mit einem schrägen, kritischen Blick. Langsam nervte es Novaya.
,,Bitte?'' Ihr grellrot geschminkter Mund verzog sich.
Novaya musste schwer an sich halten, um nicht auszurasten und in einem Wutanfall das ganze Gebäude zu zerstören. Sie hasste es, sich wiederholen zu müssen und hatte es heute schon einmal zu oft müssen. Ihre jahrelang antrainierte Ruhe und Selbstdisziplin kamen ihr jedoch zu Gute und verhinderten einen Ausbruch, der sicher fatal gewesen wäre. Denn Novaya konnte es sich nicht erlauben, zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, geschweige denn durch einen Fehler ganz Ascandrija zu gefährden, indem die Menschen auf das Übernatürliche stießen.
,,Außerdem muss ich Sie bitten den Mantel abzunehmen, oder zumindest die Kapuze abzusetzen. Es gab vor kurzem einen Terroranschlag im Umkreis und jeglichem verdächtigen Verhalten wird verstärkt nachgegangen. Dazu zählt auch verdächtiges Aussehen. Mal ganz abgesehen davon, dass wir hier ausgesprochen hohe Temperaturen zu verzeichnen haben, auch wenn die Klimaanlagen hier im Gebäude auf Hochtouren laufen.'', wies die Angestellte Novaya auf ihr finsteres Erscheinungsbild hin und deutete gleichzeitig auf das vermehrte Sicherheitspersonal hin.
Novayas sahaan kribbelte unter ihrer Haut. Sie konnte es nicht leiden, Anweisungen von diesen schwachen Wesen zu erhalten. Ein Fingerschnipsen würde genügen und die Menschenfrau wäre Geschichte. Novaya könnte sie in weniger als einer Sekunde töten. Aber sie tat es nicht und zwang den Drang ihres sahaan zurück.
Stattdessen hob sie langsam die Hände zu ihrer Kapuze und zog sie sich gemächlich zurück. Der Frau klappte der Mund auf, sprachlos starrte sie Novaya an. Novaya wusste um ihre selbst für die Drijanen außergewöhnliche Schönheit. Doch sie gab nicht gerne mit ihrem Aussehen an, gab sie ihm doch eine gewisse Schuld an ihrer Lage mit dem Lord, denn er hatte ihr ja offen gesagt, dass ihm ihr Äußeres ausgesprochen gut gefiel. Früher als Kind noch, zur Zeiten der Ascan Elidrija, war sie immer stolz gewesen, wenn ihr die bewundernden oder gar neidischen Blicke aufgefallen waren. Natürlich genoss Novaya es irgendwo immer noch, aber nicht mehr so sehr wie damals.
Die Augen der Angestellten hafteten an ihrem Gesicht, wie als wären sie hypnotisch dazu gezwungen. Innerlich verdrehte Novaya die Augen über sie. Ihre Anziehungskraft musste auf das menschliche Geschlecht anscheinend noch stärker wirken, als auf ihre eigene Art. So gesehen konnte die Frau für ihr Starren eigentlich nichts, dennoch nervte es sie. Menschen waren so leicht zu beeinflussen. So unterlegen, so schwach. Vom Körper und Geist her.
Novaya sah sich dazu gezwungen ihre Regungslosigkeit zu unterbrechen, andernfalls würde diese Menschenfrau vermutlich nie aufhören, sie anzustarren als wäre sie ein Wunder. Gemächlich zog sie eine Augenbraue nach oben. Das schien die Angestellte aus ihrer Starre zu reißen und sofort schoss ihr die Röte ins Gesicht. Leicht schüttelte sie den Kopf, um wieder ganz zur Besinnung zu kommen. ,,Entschuldigung'', murmelte sie peinlich berührt, konnte aber nicht verhindern, das ihr Blick wieder wie magisch angezogen zurück in Novayas Gesicht glitt und auf einer bestimmten Stelle verharrte. Novaya wusste, was ihren Blick so auf sich zog, ohne in den Spiegel sehen oder nachfragen zu müssen. Unter ihrem rechten Auge war ein violettes Zeichen tätowiert. Es stand für die Ascan Elidrija. Genauso wie die verschnörkelten, violetten Tattoo, die sich über ihre gesamte linke Gesichtshälfte bis hinab über ihren schmalen Hals zogen. Jede Ascan Elidrija hatte diese Tattoo.
Lord Nevar hatte Novayas jedoch bis auf das Kleine unter ihrem rechten Auge mit einem Zauber unsichtbar gemacht und ihr stattdessen seinen Stempel aufgedrückt. Nun zogen sich schwarze Ranken und Zeichen über ihre linke Gesichtshälfte, anstatt den eleganten Mustern der Ascan Elidrija in der Farbe ihrer Augen.
Nach kurzem Schütteln fasste sich die Frau wieder. ,,Interessante Motiv- und Stellenwahl. Solche Tattoos habe ich noch nie zuvor gesehen.'' Sie lächelte Novaya freundlich an. ,,Vor allem das Tattoo unter ihrem rechten Auge steht Ihnen. Es harmoniert ausgezeichnet mit dem Farbton Ihrer Kontaktlinsen. War das Absicht?''
Sie reagierte nicht darauf. Als Novaya aber den abwartenden, neugierigen Ausdruck in ihren Augen bemerkte, erkannte sie, dass diese Frau tatsächlich nicht ohne eine Antwort zufrieden sein würde. Und da sie endlich nach Los Angeles wollte, ließ sie sich zu einem zustimmenden Laut herab. Mehr würde die Menschenfrau nicht als Antwort bekommen. Diese gab sich damit glücklicherweise zufrieden und erinnerte sich scheinbar erst jetzt an Novayas Frage. ,,Ach, entschuldigen Sie. Sie wollten wissen, welcher unserer Airlines Sie nach Los Angeles bringt? Da muss ich kurz nachsehen, warten Sie bitte einen Moment.'' Die Angestellte sah wieder auf ihren Computer und tippte mit schnellen Fingern auf der Tastatur herum. Ein paar Sekunden später hatte sie die gewünschten Informationen. ,,Ah, Sie haben Glück. In einer Stunde startet die EgyptAir nach Los Angeles. Wenn Sie sich beeilen, schaffen Sie die noch.'' Sie sah wieder hoch, nachdem sie noch ein paar weitere Informationen genannt hatte, mit denen Novaya nicht wirklich etwas hatte anfangen können. ,,Sie scheinen spontan abfliegen zu wollen, so unvorbereitet wie Sie sind. Das nächste Mal erkundigen Sie sich vielleicht besser vorher im Netz und bereiteten sich gründlicher auf Ihre Reise vor. Sie sind doch nicht von hier, oder?''
Novaya antwortete nicht darauf, sondern wollte sich schon zum Gehen wenden, als die Frau sie aufhielt. ,,Warten Sie, haben Sie denn gar kein Gepäck? Und Sie müssen das Flugticket doch noch kaufen!''
Novaya schnaubte. Wie kompliziert war es denn bitte bei den Menschen in eine andere Stadt zu kommen? In Ascandrija gab es so etwas wie diese Flughäfen nicht. Die Drijanen teleportierten sich von einem Ort zum anderen und wenn sie das nicht konnten, weil sie diesen Ort noch nie zuvor betreten haben, dann teleportierten sie sich so nah es ging und liefen den restlichen Weg oder suchten sich ein Reittier. Maschinen wurde nicht genutzt, geschweige denn gab es überhaupt welche.
Nichtsdestotrotz drehte sie sich wieder zu der Angestellten um. ,,Ihre Auskunft war sehr hilfreich.'' Bedanken würde sie sich nie bei einem Menschen, aber ein wenig höfliche Manierlichkeit musste dann doch sein. Schließlich stimmte es. Die Menschenfrau hatte ihr nützliche Informationen gegeben.
Damit kehrte Novaya ihr den Rücken und tauchte in der Menge unter, ohne ihren verwirrten Ausrufen weiter Beachtung zu schenken. Sie suchte sich eine leere, versteckte Ecke und nach einem letzten Scann ihrer Umgebung konzentrierte sie sich auf die Magie in ihr. Sie spürte wie ihr Blut in Wallung geriet, als das sahaan durch ihre Adern floss, von ihrem Herzen aus in alle Körperbereiche gepumpt wurde. Ihr Körper, ihre Haut begann zu kribbeln, jeder Zentimeter vibrierte vor Energie, als Novaya sich der beiden stärksten Elemente im Raum bediente - der Luft und des Geistes der Menschen. Sie konzentrierte sich darauf eine Täuschung zu erschaffen, Merkmale ihrerselbst auszulöschen und durch neue zu ersetzen. Die Tattoos: verschwunden. Die violetten Augen: Durch Eisblaue ersetzt. Ihr Kampfanzug und der Mantel: Durch eine enge, schwarze Lederhose und ein knappes, rotes Top eingetauscht.
Langsam ließ der Druck in ihr nach und die Magie verklang. Für einen solchen Zauber hatte sie ein wenig mehr sahaan als üblich verbrauchen müssen. Und auch wenn die Quelle ihrer Magie vermutlich unausschöpflich war, zehrte der Verbrauch doch ein wenig an ihr. Sie legte ihre Hand auf die Erde der Pflanze neben ihr und auch wenn die Pflanze nur wenig Energie hatte, aufgrund ihrer Umgebung, half ihr der Kontakt zu dem Element. Gleichzeitig saugte sie auch noch ein wenig die Emotionen und Gefühle der Menschen um sie herum auf.
Wenige Sekunden später fühlte sie sich wieder so , wie als hätte dieser Zauber nie stattgefunden. Schnell materialisierte sie sich noch das benötigte Flugticket und schloss sich dann einer kleinen Gruppe von Menschen an, die dasselbe Ziel hatten wie sie. Nach Los Angeles kommen.
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Novaya - Ascandrijas Widerstand
Teen FictionIn dem magischen Reich Ascandrija hat sich nach der brutalen Herrschaftsübernahme des dunklen Lords so einiges verändert. Das Reich ist nicht mehr wieder zu erkennen, doch noch ist nicht jeder bereit die Hoffnung aufzugeben. Der sogenannte Widerstan...