Mit einem leichten Seufzen entfernte sich Seungmin von dem Brünette und stand auf. So gern er noch weiter den restlichen Tag mit ihm verbringen wollte, musste er jetzt wirklich los. Er hatte nur noch zwanzig Minuten bis er daheim sein musste, dass er ohne Probleme die Türschwelle betreten konnte. Das Problem war jedoch, dass beide oftmals die Zeit vergaßen und bei dem Nachhauseweg an Zeit vertrödelten. So konnten gern mal aus einem fünfzehn Minutenweg ein dreißig Minutenweg werden und das konnte er sich nicht erlauben. So zog er Hyunjin mit seiner Hand nach oben, behielt dann seine eigene Hände in der des Älteren, lächelte ein wenig.
"Morgen können wir ja was machen und wenn ich keine Hausarbeit aufgedonnert bekomme, dann können wir auch telefonieren, Jinnie~" Direkt musste der Ältere schmunzeln, erwiderte aber nichts darauf. So gut wie immer bekam Seungmin Arbeit aufgedonnert. Es kam Hyunjin so vor, als würden Seungmins Eltern Händeringend versuchen wollen, dass er nicht jede freie Minute mit ihm reden konnte. Als wären die Stunden nach der Schule ausreichend. Am Wochenende sollte er auch oft die Aushilfe in dem Café seiner Eltern spielen, weil sie sich nicht genügend Mitarbeiter leisten konnten. An sich war es eine gute Sache, doch in angesichts, dass er diese Aufgabe erst machen musste, seitdem er sich geoutet hatte, war Hyunjin wohl ein Dorn in ihren Auge. Nicht jeder war mit solchen respektabeln Eltern gesegnet, wie der Brünette selbst. Korea war noch ziemlich verbissen, was Homosexualität anging und aus diesem Grund zeigte kaum einer die Beziehung öffentlich. Sie selbst versteckten sich nach der Schule auf dem Schuldach, da oftmals kein anderer sie stören konnte. Wer würde schon freiwillig bis abends in der Schule verbringen? - Genau, niemand. - Also war das ihre einzige Zwischenlösung gewesen, solang, bis sie einen anderen, ruhigen Ort gefunden hatten, in den sich Seungmin verliebt hatte, damit er zur Ruhe kommen konnte. Sie würden schließlich nicht für immer Schüler sein. Nächstes Jahr würden sie beide anfangen zu studieren und wer wusste, ob sie an der gleichen Universität angenommen werden würden?
"Ich denke, wir werden uns morgen erst wiedersehen... Mal sehen, ob ich das so lang aushalten werde...", seufzte der Brünette, tat so, als wäre er verletzt und hielt sich schmerzend seine Brust. In Seungmins Augen war er ein total schlechter Schauspieler und dennoch liebte er ihn dafür, dass er so überdramatisch war, wie er eben war. Das machte Hyunjins Charakter aus und einige hatten sogar Probleme damit.
"Die Zeit wird wie im Flug vergehen, wenn du rechtzeitig schlafen gehst."
"Ich hätte dich gern bei mir. Du sollst in meinen Armen einschlafen und wieder aufwachen. Aber deine Eltern werden das nie zulassen."
"Irgendwann werden sie das bestimmt. Außerdem wollen sie nächsten Monat meine Verwandten besuchen und da will ich ganz bestimmt nicht mit. Also können wir da ganz viel Zeit miteinander verbringen~"Seungmin kicherte leise vor sich und fand es süß, wie Hyunjin vor sich hinlächelte. Vor allem in den Farbtönen, die ihn umgaben, faszinierte es ihn, wie harmonisch und bildhübsch er ihm dadurch erschien. Als wollte ihm der Moment ein weiteres wunderschönes Bild von seinem noch so tollen Freund zeigen. Wie goldig seine Haut war und zugleich so makellos, wie weich seine Gesichtszüge waren und wie sehr er es liebte, wenn der Brünette lächelte. Nicht nur, dass seine Augen so sehr leuchteten, sondern auch, das seine Grübchen, die sich bildeten, sein Lächeln abrundeten. Hyunjins Bild war eines seiner Lieblingsbilder, die er nur zu gern sah und von denen er niemals genug bekommen konnte. Sie gaben Seungmin Kraft, die ihm oftmals fehlte.
"Ich liebe dich.", flüsterte Hyunjin, gab seinem Freund einen leichten Kuss gegen dessen Stirn und strich ihm noch einmal sanft über die Wange, ehe er von ihm abließ. Direkt konnte er Seungmins Eltern am Fenster erkennen, so wie jedes Mal, wenn er ihn nach Hause brachte. Langsam nervte es ihn nicht mehr, weil er diesen Anblick gewohnt war. Dennoch traute er sich nicht seinen Freund richtig zu küssen. Als würde ihm aus dem Nichts der Mut weggenommen werden. Er wollte Seungmin in keine Schwierigkeiten bringen, da er wusste, wie nervenaufreibend die Kommentare seiner Eltern sein konnten. Vor allem die seines Vaters waren manchmal ziemlich schroff.
Allgemein wollte Hyunjin nur das Beste für seinen Freund. Jedesmal hatte er die Hoffnung, dass Seungmin eines Tages ein normales Leben führen konnte, ohne, dass ihm sofort seine Energie ausgesaugt wurde.
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𝗗𝗲𝗲𝗽 𝗗𝗶𝘃𝗲 ✧ SEUNGJIN
FanficGefühle sind wie das Meer. Wir können an ihnen ertrinken und lernen auf ihnen zu schwimmen. Und manchmal werden wir dazu gezwungen, um nicht unterzugehen. - Eine seltsame Vorstellung, wenn man nicht weiß, wie man sich über Wasser halten kann. Seungm...