7. Peinlichkeiten

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"Machen wir einfach kein großes Ding daraus..", brummt Mike abwesend und läuft an mir vorbei.
Der Knoten in meinem Hals fühlt sich schrecklich dick an und meine Hand beginnt unkontrolliert zu zittern.
"Beeil dich, Mia. Bringen wir es einfach hinter uns!"

Am liebsten würde ich einfach hier und jetzt im Erdboden versinken und nie wieder auftauchen, trotzdem trotte ich langsam hinter Mike ins Badezimmer.
Als er beginnt sich sein Oberteil schwungvoll über den Kopf zu ziehen, ohne es wirklich zu wollen kleben meine Augen an seinem Oberkörper.
Wieso muss er auch noch so unglaublich gut gebaut sein.. wenn er wenigstens hässlich wäre, oder dick.. am besten beides und noch einen miesen Charakter.. dann wäre das ganze hier wesentlich einfacher.
Aber nein, natürlich muss er einen perfekt gebauten Oberkörper haben, gepaart mir obzön- ausgeprägten Oberarmen und leider ist auch sein Charakter wirklich nicht zu verachten..

Ein schriller Alarm, der aus den eingebauten Boxen in der Wand dringt, reist mich unvorbereitet aus meinen Gedanken.
"Dreh dich einfach um und beeil dich!"
Mike, der inzwischen komplett ausgezogen ist, dreht das Wasser auf und steigt unter die Dusche.
Es fällt mir mehr als nur schwer mich auf etwas anderes als seinen nackten Körper zu konzentrieren, trotzdem streife ich mich langsam meine Klamotten vom Körper.

Anscheinend zu langsam, denn ein erneuter Alarmton dringt durch den Raum und ich beeile mich schnell zu Mike unter die Dusche zu kommen.
Er steht mit dem Rücken zu mir und ist gerade dabei seine Haare einzuseifen.
Diese ganze Situation kommt mir so surreal vor.. wie in einem schlechten Film oder einer Reality Show in der Leute verarscht werden.

"Bewohner! Bitte folgen Sie alle der gelben Linie!

"Beeil dich einfach..", murmelt Mike und schiebt sich an mir vorbei, ohne mich dabei anzusehen.
Trotzdem kann er nicht verhindern das sich unsere Körper leicht berühren.
Panisch zucke ich zusammen und mein Rücken berührt die kalte Steinwand hinter mir. Eine einzige Berührung von ihm und mein kompletter Körper fühlt sich an als stünde er in Flammen. Obwohl es nur mein Oberarm war hat diese kleine Berührung mehr in mir ausgelöst als nur ein kleines Kribbeln. Meine Beine haben Schwierigkeiten meinen Körper zu tragen und sogar mein Atem geht schwer..

"Irgendetwas stimmt hier nicht..", flüstert Mike leise, mehr zu sich selbst als zu mir und beeilt sich aus der Tür zu kommen. "Ich warte draußen.."

"Scheiße..", brumme ich genervt, während ich mich mit Shampoo einseife. Die Tatsache das ich anscheinend Gefühle für den Freund meiner Schwester entwickelt habe verstört mich zunehmend. Er war schon immer attraktiv aber niemals habe ich solche Empfindungen für jemanden gehabt und schon recht nicht körperlich.
Dieser Ort muss irgendetwas mit mir gemacht haben, ansonsten kann ich mir wirklich nicht erklären warum ich solche Gefühle habe.

Eilig Brause ich mich ab und verlasse das Badezimmer. Mike steht mit dem Rücken zu mir und studiert anscheinend sehr interessiert die kahle Wand. Soll mir recht sein.. ich hab mich gerade eben schon mehr als nur blamiert, als ich wie ein verangstigstes Tier gegen die Wand gekracht bin und das nur weil sein Arm aus Versehen meinen berührt hat.. peinlich!

Gerade rechtzeitig schlüpfe ich in die bereitgestellten Klamotten, da öffnet sich auch schon die breite Tür.
Langsam gehe ich darauf zu und erkenne die klaren, gelben Linien die auf dem Boden erschienen sind. Anders als sonst führen diese diesmal nach rechts.
Unentschlossen sehe ich Mike an, der sich leise neben mich gestellt hat.
Als er sanft seine Hand an meinen Rücken legt, kann ich gerade noch verhindern erneut zusammen zu zucken.

"Tut mir leid wegen gerade eben..", sage ich leise mit gesenktem Blick.
"Das muss es nicht!"
Ich presse meine Lippen aufeinander und will gerade einige Schritte nach vorne gehen um den Linien zu folgen, da spüre ich seine Hand die mich zurückhält.
Verwirrt bleibe ich stehen und sehe ihn an. Erst wirkt er etwas unentschlossen, doch dann nimmt er mein Gesicht sanft in seine Hände.
Er wartet bis ich ihn direkt in die Augen sehe ehe er mit einer sanften entschlossenheit sagt: "Nichts von all dem hier muss dir jemals leid tun. Wir schaffen das hier gemeinsam und egal was passiert, oder auch nicht passiert, es ist nicht deine Schuld!"

Ich weiß nicht ob er mich oder sich selbst davon überzeugen will, aber ich weiß das ich mit meinen Gefühlen nicht allein bin.
Er hat es auch gespürt!


Underground Domination   ( Slow Updates )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt