8. Das Meeting

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Der Raum in den wir geführt wurden ist nicht sehr groß. Die Wände sind, wie wohl überall hier, aus kaltem Beton.
Ganz vorne befindet sich eine Art Kanzel, auf die wohl gleich der Master treten wird und davor gibt es einige Reihen aus Holz Bänken. Irgendwie erinnert mich das ganze hier an eine Kirche und alle hier warten darauf den Prediger zu sehen.

Mike und ich haben uns einfach auf eine der freien Bänke im hinteren Teil des Raumes gesetzt. Die Leute um uns herum wirken alle wie versteinert, fast keiner Spricht und die wenigen die es tun, Flüstern so leise, dass man kein Wort verstehen kann.

"Hallo..", flüstert eine mir unbekannte Stimme direkt neben mir.
Sofort wende ich mir zu ihr und erkenne eine hübsche junge Frau die mich zaghaft anlächelt, neben ihr sitzt ein Mann, etwas älter als sie selbst, der nur schwach mit dem Kopf nickt.
"Neu hier?", fragt sie mich interessiert und mustert mich von Kopf bis Fuß.
Als Antwort nicke ich einfach nur kurz. Keine Ahnung was ich sagen soll, das ganze Szenario hier verunsichert mich gewaltig, ausserdem weiß ich nicht was mich gleich erwarten wird und ich mag keine Überraschungen.

"Das wird leichter, mach dir keine Sorgen. Und dein Mann sieht ja auch gut aus!"

Unsicher sehe ich sie an. Was will sie denn eigentlich von mir? Ich habe genug von diesen Leuten die es sich zur Aufgabe gemacht haben alles an diesem beschissenen Ort schön zu reden. Egal wie man es dreht oder wendet und egal wie rosa-rot deren Brille auch zu sein scheint, Fakt ist das wir hier alle gefangene sind!

Die Frau scheint über meine mangelnde Freunde zur Kommunikation allerdings wenig schockiert denn sie redet einfach munter weiter: "und habt ihr schon? Also Fred und ich haben schon ein Kind, aber wir arbeiten an unserem zweiten. Vielleicht haben wir Glück und steigen so auch bald auf."

Verwirrt ziehe ich meine Augen zusammen. Wie kann man nur so plump sein?!
"Noch nicht.. ", sage ich leise und versuche meine Aufmerksamkeit wieder der Kanzel vor mir zu widmen.

"Keine Sorge, das wird schon noch. Wir hatten auch Probleme uns anzufreunden, aber das Gas braucht nur ein paar Tage und dann geht alles wie von allein."
Ihr heiteres kichern erfüllt den Raum und einige Menschen sehen sie wütend an.
Eigentlich wollte ich sie ja ab jetzt ignorieren, doch ihr letzter Satz hat meine Aufmerksamkeit erregt.

"Was meinst du mit Gas?", frage ich nun ehrlich interessiert nach und sehe sie wieder an.
Ihr grinsen, welches nun Ihr komplettes Gesicht einnimmt wird immer breiter, als sie mit gönnerhafter Stimme sagt: "Na das in der Luft! Da gibt es irgendwelche Hormone die den Trieb fördern und.."
Ihr Mann unterbricht Sie verärgert und zieht ihr Gesicht zu seinem ehe er ihr etwas in ihr Ohr flüstert.
Ihr Grinsen verschwindet und Ihre Augen werden glasig, während sie ihren Blick stur nach vorne richtet und so tut als gäbe es mich nicht.

Ich spüre Mikes Hand auf meinem Schoß und sehe ihn an.
Er wirkt genauso schockiert wie ich und formt mit den Lippen nur ein stummes: "später."
Ich will gerade etwas erwidern, als laute Schritte zu hören sind.
Einige Momente später laufen Männer zwischen den Bänken entlang, alle wirken ernst und autoritär, doch mein Hauptaugenmerk liegt auf dem Mann in der Mitte.

Er ist jung, vielleicht mitte 20, seine Kleidung besteht nicht wie die der anderen aus weißen Leinen, sondern er trägt einen schwarzen Anzug, der wie Maßgeschneidert an seinem Körper anliegt. Seine blonden Haare trägt er penibel nach hinten gekämmt und seine Miene verrät keinerlei Emotionen.

Das ist also der Master..

Underground Domination   ( Slow Updates )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt