Sunset

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Sie ging die kleine Düne hinauf, den Blick gen Himmel gerichtet. Noch ein paar Schritte und sie konnte das Meer sehen. Es war noch angenehm warm und eine leichte Briese spielte an ihren Haaren. Oben auf der Kuppe der Düne angekommen, hatte sie freie Sicht über den gesamten Strand. Es waren kaum Leute unterwegs, mur ein älteres Ehepaar, dass Hand in Hand eden Strand entlang spazierte und ein jüngerer Mann, der mit seinem Hund spielte, waren zu sehen.  

Der Himmel war klar und die Sonne stand schon kurz über dem Horizont und drohte vom Meer verschluckt zu werden. Die letzten Sonnenstrahlen kitzelten ihr auf der Haut und tauchten den Himmel in seichte orange Töne. 

Sie blieb für ein paar Sekunden stehen und schloss ihre Augen. Sie lauschte dem Wellenrauschen und genoss die letzten Sonnenstrahlen und den leichten Wind auf ihrer Haut.

Am liebsten würde sie für immer in diesem Moment hängen bleiben. Frei von allem. Frei von all ihren Problemen und Pflichten. Sie atmete die warme Meeresluft ein und all ihre Sorgen wieder aus und setzte ihren Weg fort.

Als sie den Strand erreichte, zog sie ihre Schuhe aus und grub ihre Füße in den noch leicht erwärmten Sand. Hier war die elt in Ordnung. Alles erscheint so friedlich. Immer wenn sie hier war, erschien alles andere so fern. All der Hass der auf der Erde herschte, existierte an diesem Ort nicht. Hier war kein Platz für Diskriminierung, Unterdrückung, Neid und Gewalt. 

Eine Möwe kreischte und riss sie aus ihren Gedanken. Sie setzte sich wieder in Bewegung, bis sie vorne am Wasser war, wo die Wellen sich überschlugen und den Sand umherwirbelten. Das Wasser war kühl und umspielte ihre Füße. Sie blickte nach vorne und mittlerweile begann die Sonne im Meer zu versinken. 

Sie liebe Sonnenuntergänge. Die seichten Farben, die dabei den Himmel säumten. Der nun mehr rote Feuerball der hinter dem Horizont verschwand und eins mit dem Meer wurde. Das Wellenrauschen und das zwischenzeitliche kreischen der Möwen, welches jenes Spektakel begleiteten. Sie genoss jeden Moment davon. Tag für Tag. Und auch wenn es eine alltägliche situation war und jeden Tag aufs neue passierte, so war es trotzdem jedes Mal etwas besonderes für sie. Es war der krönende Abschluss jeden Tages. Hier konnte sie nach einem stressigen Tag ihre Ruhe finden. Sich frei machen. Ihre Gedanken und Gefühle freien lauf lassen. In den Momenten, bevor das Meer die Sonne verschluckte und es dunkel wurde, sie wieder nach Hause gehen musste, all ihre Sorgen wieder einatmete und den Meeresgeruch aus, und der nächste anstrengende Tag auf sie wartete, den sie nur mit größter Mühe und Kraft überstand. Und dann freute sie sich schon wieder auf den Abend, wenn sie wieder hier war. Hier am Strand, wo das Wellenrauschen ihre Sinne beruhigte un der Anblick der untergehenden Sonne ihre Stimmung hebte. Hier, wo sie frei war, wo sie fernab von allem bösen war und sie einfach sie selbst sein konnte. Nur für einen kleinen Augenblick. 

Sunset  [Oneshot]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt