Kapitel 8

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Und oben(oder an der Seite) befindet sich das Kleid von Sophia.

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Mit weit geöffneten Augen konnte ich zusehen, wie mein Vater das Gesicht von einer anderen Frau ableckte. Meine Mutter wollte mich nicht mehr, aber nur wegen ihrer unheilbaren Krankheit. Sie erinnerte sich an die falschen Dinge und schloss dabei falsche Entscheidungen, sodass sie sämtliche Liebe und Zuneigung von ihrer Familie oder ihren Freunden verlor. Also hieß es nicht, dass es der Wahrheit entsprach, wenn sie sagte, dass sie lieber sterben würde, als zu erkennen, dass ich ihr Sohn bin. Ich liebte sie immer noch.

Aber mein Vater war bei Bewusstsein und soweit ich weiß auch nüchtern.

Für ein paar Sekunden stand ich immer noch reglos da und taukte für nichts. Aber ich wusste, dass ich etwas unternehmen musste und damit lief ich mit schnellen Schritten in seine Richtung. Auch wenn meine Absicht nicht war grob zu werden in diesem vornehmen Ort (Eindruck und alles), würde ich sie mit eigenen Händen voneinander trennen. Seies mit Gewalt. Oder mit klaren Worten. Irgendwie musste ich etwas unternehemen, um wenigestens für die nächsten paar Tage schlafen zu können. Schuldgefühle würden mich eher von innen auffressen als meinen Vater alias Mistkerl.

Ich hielt ein paar Schritte vor der Bar an und lief davor mit lauten Schritten zu ihnen. Obwohl es von der lauten Musik unhörbar war, gab ich mein bestes, damit er eine Chance hatte sich zu richten. Oder darüber nachzudenken, wie er mir das eingermaßen glaubhaft erklären könnte.

Er tat nichts. Er schaute mich noch nicht einmal an und von der Nähe wiederte es mich noch mehr an. Als er mir schließlich in die Augen blickte, nachdem ich künstlich hustete, hörte er auf und seine neue Partnerin schaute ihn überrascht an.

,,Kann ich ihnen helfen, junger Mann?", fragte er mich höflich und tat so, als wäre nichts Besonderes passiert.

Kannte er mich nicht, oder wollte er mich auf den Arm nehmen?

Ich bin dein Sohn, verdammt! So viele Jahre waren es auch wieder nicht.

Das war sein voller Ernst und ich wurde immer wütender. Dieses Arschloch, der übrigens mein Vater war, hatte nicht nur meine Mutter betrogen. Nein, das reichte ihm nicht. Er hatte auch seinen einzigen Sohn vergessen. Es war ja nicht so, dass er ein perfekter Vater war und das sein erster Fehler.

Weil jeder Mensch mal Fehler machte, könnte ich ihm wahrscheinlich verzeihen, aber das war leider nicht der Fall. Ich war einfach zu wütend um gnädig zu sein. Nicht bei ihm. Nicht jetzt. Nicht wenn es um Mom ging.

,,Du...du kannst dich nicht an mich erinnern?", fragte ich enttäuscht, aber immer noch wütend. Ich fühlte mich wie die Menschen aus meiner früheren Zeit, als sie sich als einen Verwandten dritten Grades ausgaben, um meinen Vater ordentlich abzuzocken.

,,Es tut mir leid. Nehmen sie es nicht zu Herzen, aber ich kann sie nicht deuten. Es liegt mir auf der Zunge, aber ich bekomme es leider nicht raus", antwortete er sanft und achtete wohl darauf, nicht noch einen Nerv von mir zu treffen, denn ich wurde unruhig. Meine ganzen Muskeln spannten sich an. Ich konnte meine Fingerspitzen nicht mehr spüren und das Atmen fiel mir etwas schwer.

Ich schniefte laut aus der Nase und sah von außen wie ein Stier aus, der kurz davorstand zu platzen. Meine innere Stimme riet mir das Geschehene zu vergessen und meinen eigenen Weg zu gehen. Aber ich wollte etwas ganz anderes. Die Fäuste geballt wollte ich ihn nur noch zusammenschlagen, um mich ein wenig zu beruhigen. Außerdem wollte ich, dass er es bitter bereute. Ich wollte ihm wehtun, bis irgendjemand die Situation bemerkte und sich einfach einmischte: ,,Wie ich bis jetzt beobachten konnte, gibt es hier ein kleines Problem. Kann ich ihnen helfen?"

Eine kleines Problem? Und warum sprach hier jeder so hochnäsig? Als würden sich alle drauf vorbereiten, seinen wahrscheinlich zukünftigen Schwiegervater, zu treffen. Diese Ironie!

,,Nein. Nein, das können sie nicht, also könnten sie sich verdammt einmal nicht einmischen?", fragte ich ihn und versuchte es ihm zu erklären. ,,Wir sind hier fertig." Auf einmal spürte ich eine Hand auf meiner Schulter.

Ich schaute zur Seite und konnte sehen, wie Sophia besorgt ihre Hand auf ihre Backe legte. Sie schaute zu mir rauf und fragte: ,,Alles ok, Liebling?"

Noch ehe ich ihr eine Antwort zusammenstellen konnte, mischte sich dieser Spast von vorher erneut ein: ,,Sophia?"

,,Alex?", fragte sie überrascht und zur gleichen Zeit entsetzt.

Oh, nein...

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Was denkt ihr wer es ist?
Ich weiß, ich habe noch nicht alle Charaktere vorgestellt, aber...ich will eure Meinung dazu wissen, also schreibt es doch in die Kommentare:)
Und schön voten!!❤

theothersider

Disappointments [editing]Where stories live. Discover now