Revanna
Es war einer dieser Tage, an denen man aufwacht und schon vor dem Aufstehen weiß, dass der Tag echt beschissen werden wird. Nun um es kurz zu machen: Meine Laune lag in einem mehr als nur kritischem, negativen Bereich! Ich hatte die ganze Nacht, mehr oder weniger unbewusst auf dem Dach eines Flughafens geschlafen und es hatte geregnet! Es war Hochsommer! Wie hoch war da denn bitte die Wahrscheinlichkeit, dass es stürmte und regnete, als gäbe es kein Morgen?!
In einer Mall oder an einem anderen öffentlichen Ort hätte ich aber beim besten Willen kein Auge zubekommen. All die Menschen und Dinge, die durch mich hindurch gegangen oder gefahren wären, hätten mich irre gemacht und Einbruch war auch nicht die Lösung für alle Probleme.
Letzte Nacht hatte ein Flugzeug mich dafür fast vom Dach gerissen und ein Blitz war nur wenige Zentimeter von mir entfernt eingeschlagen. Und dann dieser Lärm.
Hatte ich schon erwähnt wie gut meine Laune war!?
Zudem glich mein Orientierungsvermögen dem von einem blinden Vogel ohne Flügel. Und selbst der hätte schneller die beschissene High School gefunden als ich. Nachdem ich auf einem Highway in einen Sekundenschlaf gefallen war und daher fast mit einem LKW kollidiert wäre, hatte ich mich dann dazu entschlossen, meine Suche von weiter oben fortzusetzten. Auch nicht viel erfolgreicher.
Meine nassen Haare und Klamotten wurden von der aufgehenden Sonne getrocknet und mein steifer Rücken, mit dem ich immerhin die ganze Nacht auf einem Wellblechdach gelegen hatte, war bereits dabei zu heilen. Dennoch gähnte ich alle 30 Sekunden und flog wie ein Engel auf Koks in leichten Schlangenlinien.
Wir brauchten nicht besonders viel Schlaf, aber ich hatte seit über einem Monat kein Auge mehr zugetan und das war dann doch schon ein bedenklich langer Zeitraum! Wieso ich nicht geschlafen hatte? Nun, Horst, äh John war ein Idiot. Überraschend, das wusste ich.
Es war oft vorgekommen, dass er nachts aus dem Bett gefallen oder geschlafwandelt war. Einmal war er nachts, im Halbschlaf aufgestanden, hatte die Balkontür aufgemacht und wurde von einem passiv-aggressiven Eichhörnchen angegriffen. Woher ich wusste, dass es passiv-aggressiv gewesen war? Nun, es hatte denselben, leicht wahnsinnigen Glanz in seinen Augen wie ich. Erfrischend und beunruhigend zugleich. Ich hatte es adoptieren wollen, aber meine Vorgesetzten hatten unverständlicherweise ein Problem damit.
Da der Eichhörnchen-Vorfall nicht einmal zu den sonderlichsten Vorfällen gezählt hatte, hatte man mich auch zu seinem nächtlichen Babysitter ernannt. Ich nahm allerdings bis heute an, dass Fearghas mich bloß so wenig wie nur irgendwie möglich sehen wollte und mich deshalb zu einem 24 Stunden Dienst einteilen ließ. Nicht mal Carrie, so hatte ich das Eichhörnchen genannt, hatte ich in den folgenden Wochen gesehen.
Für gewöhnlich hatten wir, wenn unsere Schützlinge schliefen, Freizeit. Wir durften uns dann von ihnen entfernen und selbst schlafen, trainieren oder Spaß haben. Natürlich unter der Voraussetzung, dass die lebenden Menschen uns nicht sahen, wir keinen Schaden anrichteten und pünktlich wieder zurück bei unserem zugeteilten Menschen waren. Denn sobald dieser wieder wach wurde, mussten wir wieder an seiner Seite sein und durften uns auch nicht mehr als einen Kilometer von ihm entfernen. Ansonsten wurden wir, wie durch eine Art Gummiband, wieder zurückgerissen. Mehr oder weniger stark. Und ja, das hatte ich auf eine mehr als nur schmerzhafte Art und Weise herausgefunden. Rigipswände konnten erschreckend massiv sein.
Oh verdammt! Jackson Graham war jung! Er würde auf Partys gehen! Lange aufbleiben! Spaß haben! Ich würde noch weniger Schlaf bekommen und mir war es verboten zu schlafen, wenn er noch wach war. Und seit meinem Einschlafen auf Horsts Couch und meine daher rührenden Unaufmerksamkeit, durch welche er es beinahe geschafft hätte, sich in der eigenen Badewanne zu ertränken, ließ mich Fearghas erst recht nicht mehr aus den Augen.
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The One who was Forgotten
FantasyJackson Grahams Leben ist perfekt. Er hat gute Freunde, sieht gut aus, dated nur die heißesten Mädchen, hat gute Chancen ein berühmter Sportler zu werden und hat einen reichen Vater. Doch dann sieht er etwas, das nicht für seine Augen bestimmt war u...