Revanna
Als ich aufwachte, dröhnte mir der Kopf.
Mir war kalt und meine Kleidung war seltsam feucht. So viel nahm ich auf Anhieb wahr.
Meine Augenlider schienen Tonnen zu wiegen, als ich versuchte meine Augen zu öffnen und ein unglaublicher Schmerz zog sich durch meinen gesamten Körper.
Nachdem ich nur wenige Sekunden später an diesem herunterblicke, wusste ich auch wieso. Meine Beine wiesen beide offene Brüche auf, meine Kleidung war zerfetzt und offenbar hatte ich hunderte, blaue Flecke, Schürfwunden, Hämatome und Quetschungen. Meine Arme waren schlaff und das laute Knacken, das ertönte, als ich versuchte mich hochzudrücken verriet mir, dass sie ebenfalls gebrochen sein mussten. Eine Platzwunde befand sich an meiner Stirn, meine Lippe war aufgerissen und ich konnte spüren wie mein Genick gerade dabei war zu heilen. Ich fing nur langsam an meine restliche Umgebung wahrzunehmen.
Ich lag an der Kreuzung. Am Straßenrand nahe des Gehwegs.
Horst. Oh mein Gott, wo war Horst?! Eilig versuchte ich hochzukommen. Fehlanzeige.
Mein Körper war noch am heilen und die einsetzende Dämmerung verriet mir, dass Horst schon lange von hier weg sein musste. Ich stöhnte einmal genervt auf und blickte hinunter zu meinem Armreif, der zum Glück auf weder berührbar, hörbar noch sichtbar stand. Mein Armreif leuchte sonst fast schon in einem hellen Silber, doch glimmerte er jetzt nur noch gräulich vor sich hin.
Na klasse! Das auch noch! Jetzt ging mir auch noch die Energie aus. Das erklärt auch, warum ich bewusstlos hatte werden können.
Keine Sorge, ich war kein Roboter. Auch wenn es, glaube ich, gar nicht mal so uncool wäre, einer zu sein. Keine Gefühle und Wut und, mein Bein knackte laut auf, keine Schmerzen. "AU! Verdammte Scheiße!", winselte ich und legte mich schwach wieder zurück auf den Rücken. Ich wäre ein cooler Roboter. Mein Name wäre dann Wall-E und ich würde in einem anderen Roboter meine große Liebe finden. Oh und ich könnte in meinem Bauch Kuchen backen. Mhm, das wäre toll..
Als die meisten meiner Verletzungen nach wenigen Minuten geheilt waren, stand ich vorsichtig auf und humpelte auf eine der nahegelegenen Hauswände zu. Die Rune auf meinem Handgelenk brannte unangenehm stark. Ich würde nach Horst sehen müssen, soviel stand fest. Also atmete ich einmal tief aus und wieder ein und erlaubte meinen Flügeln wieder hervor zu kommen. Ich konnte mich noch gut an den Tag erinnern, als ich sie bekommen hatte. Es war schmerzvoll gewesen. Sehr, sehr schmerzvoll. Jeder Knochen in meinem Rücken war gebrochen, meine Haut hatte gebrannt, als hätte man einen Flammenwerfer darauf gerichtet, meine Muskeln und meine Gewebe waren gerissen und als die spitzen Federn sich erstmals aus meiner Haut gerungen hatten, hatte ich das Bewusstsein verloren. Meine Haut hatte danach um die Stellen an meinen Schulterblättern, wo die Flügel heraus gewachsen waren, immer wieder geblutet. Die Last der riesigen Schwingen, die einen Durchmesser von mindestens vier Metern hatten und über eineinhalb Meter über meinen Kopf ragten, hatten meinen Rücken immer wieder kaputt gemacht. Wenn mir jetzt jemand mit Bandscheibenproblemen kommen würde... Das war ein Scherz dagegen.
Doch ich hatte mich an die Flügel gewöhnt. Nun waren sie nicht da, solange ich es nicht wollte und wenn ich sie haben wollte, tauchten sie einfach auf und wuchsen nicht jedes Mal neu. Ein riesiges, schwarzes Tattoo auf meinem Rücken, welches Engelsflügel zeigte, repräsentierte die Flügel, solange sie nicht wirklich da waren. Kompliziert, unnötig, aber leider wahr.
...
Ich hatte ihn verloren. Ich hatte allen Ernstes Horst verloren!
Dabei war ich überall hingeflogen. Zu Grace, zu seinem Zuhause, zum Park und sogar zu seiner Arbeit und zu sämtlichen Pubs. Aber er war wie vom Erdboden verschluckt!
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The One who was Forgotten
FantasiaJackson Grahams Leben ist perfekt. Er hat gute Freunde, sieht gut aus, dated nur die heißesten Mädchen, hat gute Chancen ein berühmter Sportler zu werden und hat einen reichen Vater. Doch dann sieht er etwas, das nicht für seine Augen bestimmt war u...