Abschied

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Rias p.o.v.

Irgendwann schloss ich das Badezimmer schließlich auf und ging hinunter.
Damien saß bereits am Esstisch, vor ihm ein Teller mit Pfannkuchen. Er bestrich es sich gerade mit Nutella, als ich herein kam.
Sofort sah er hoch, musterte mich von oben bis unten.
Bei seinem heißen Blick fühlte ich mich geradezu nackt.

Das Shirt war ein bisschen kurz, sodass man ein Stück meines Bauchs sehen konnte. Beim Dekolleté passte zum Glück alles und auch die Hotpants war in Ordnung.
Und doch kribbelte meine Haut unter der Kleidung angesichts der Hitze in seinem Blick.
Ich schluckte und tat so, als bemerkte ich nichts, während ich mich neben ihn setzte.

Ich ignorierte Damien so gut wie möglich, und nahm mir einen Pfannkuchen von dem Teller in der Mitte. Doch bei jeder Bewegung spürte ich seinen Blick auf mir.
Im Raum war es ziemlich warm. Oder kam mir das nur so vor?

Ich schaffte es, einen ganzen Pfannkuchen zu verdrücken, ohne Damien Beachtung zu schenken. Doch mit jeder verdammten Sekunde, die verging, stieg der Drang, ihn endlich wieder anzublicken. Grimmig bekämpfte ich ihn. Trotzdem hielt ich es irgendwann nicht mehr aus.
Gerade, als ich ihm das Gesicht zuwenden wollte, kam allerdings jemand leise herein.
Ich drehte mich um und erblickte Lillys Mate. Er sah zwischen mir und Damien hin und her, dann hob er die Augenbrauen und blickte Damien ernst an.

"Ich hoffe, damit ist unsere Konkurrenz also erledigt?", fragte er mit einer leisen Drohung in der Stimme.

Ich fragte mich, um was es hier eigentlich ging.

Damien blieb ruhig und nickte nur.
"Ja."

Für einen Moment sah der Typ Damien noch an, als würde er ihm nicht ganz trauen.
Doch dann glitt sein Blick zu mir. Ich spürte es mehr als dass ich sah, wie Damien sich neben mir anspannte. Und nicht genug, er knurrte auch noch drohend. Also bitte. Das war Lillys Mate, es war doch klar, dass von dem keine Gefahr rührte. Innerlich verdrehte ich die Augen.
Doch der Typ lächelte. Als hätte er genau auf solch eine Reaktion gewartet, ge...hofft.
Das war offensichtlich ein Test gewesen.

"Gut", meinte Ben, kam herüber und blieb vor Damien stehen, mit ernster Miene.
"Ich wollte dir noch danken, für das, was du auf der Lichtung getan hast. Das war echt...", er räusperte sich. "Jedenfalls danke. Allein hätten Lilly und ich das nicht geschafft. Falls du also irgendwann in Zukunft meine Hilfe brauchst, du weißt ja, wie du mich erreichen kannst."

Ich blickte Damien an. Aber seine Miene war beinahe ausdruckslos, ich konnte darin nicht lesen.
Er erwiderte auch nichts, sondern nickte nur.

Dann drehte sich Ben zu mir um.
"Und dir hab ich auch zu danken", meinte er ehrlich lächelnd.
"Du hast Lilly nicht nur damals vor diesem be-....", rechtzeitig brach er ab, bevor er etwas Beleidigendes sagte. Wobei mir das auch nichts ausgemacht hätte.
"Ich meine, vor deinem ehemaligen Rudel gerettet, nein, du hast uns allen auch noch auf der Lichtung geholfen. Also ich weiß, Lilly hat's dir schon gesagt, aber du bist hier wirklich immer willkommen. Falls irgendwas sein sollte,", er holte ein Handy aus seiner Tasche und drückte es mir in die Hand. Überrascht blickte ich darauf. Damit hätte ich nicht gerechnet.

"Es ist nicht neu, hat mal jemandem aus dem Rudel gehört, aber falls du mal mit jemandem reden willst, oder irgendwas brauchst, Lillys und meine Nummern sind darin eingespeichert. Wir würden uns auch mal über einen Besuch freuen."

Verblüfft blickte ich ihn an, dann sprang ich auf und umarmte ihn dankbar.
"Das ist echt mega lieb, ich..."

Doch ich konnte den Satz nicht beenden, da wurde ich schon von jemandem weggerissen. Dumpf prallte ich an eine harte Brust. Ich brauchte mich gar nicht umzudrehen, um zu wissen, wer mich da weggerissen hatte.

His SalvationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt