Allisons Sicht:
Ich habe heute ein bisschen länger geschlafen. Hannes wollte noch irgendwas mit Kai machen und ist deswegen früher gegangen. Ich bin jetzt, wieder mal in einem Top, aber heute mit Hotpants, auf dem Weg zu Kai. Dort angekommen werde ich rein gelassen und bekomme gerade noch mit, wie Hannes und Kai ein Online-Dating-Profil für Mum fertigstellen. „Sag mal Hannes, seid ihr bescheuert?!", frage ich. „Was ist denn schon dabei? Du hast Mum ja gestern gesehen, vielleicht können wir da was machen.", erklärt er. „Wir? Es gibt kein wir. Halt' mich bitte da raus. Wenn Mum jemanden findet, schön und gut, aber ich will nicht's damit zu tun haben.", sage ich bestimmt. Plötzlich kommt Kais Mutter rein: „Sie ist da!", ruft sie begeistert und geht auch schon wieder raus.
„Wer ist da?", frage ich, als wir mit Kai nach draußen gehen. „Werdet ihr schon sehen!", antwortet er genervt. Mittlerweile stehen wir am Bürgersteig. Aus einem Taxi kommt eine groß gewachsene Blondine mit Cowboyhut heraus. Ich schätze sie auf mein Alter. Kleiden tut sie sich aber genau wie diese ganzen 15-Jährigen, die versuchen in Clubs reinzukommen. Sie rennt mit einem lauten „Heeey!" zu Kais Mutter und umarmt sie. Neben mir macht Kai beide nach, indem er wild mit den Armen fuchtelt und das Gesicht verzieht. Als sich die Tusse von Kais Mutter löst kommt sie auf uns zu. „Ist das die Spastik?", fragt sie. Sie wendet sich nun an Hannes und mich: „Krampft er öfter so?". Wir geben ihr keine Antwort. „Ist das der Autist, mit dem sich Kai im Chat angefreundet hat?, fragt sie Kais Mutter. „Ich bin kein Autist!", sagt Hannes genervt. Die wird mir echt immer unsympathischer. „Natürlich nicht, Kleiner. Weißt du wir normalen Menschen können einfach nicht so gut riechen und denken wie du.", erklärt sie Hannes. Jetzt reicht es mir. „Was hast du für ein Problem?! Das ist mein Bruder, Kais bester Freund, Kai hat keine Spastik und Hannes ist auch kein Autist!", falte ich sie zusammen. Mein Ziel ist erreicht, sie ist sprachlos.
„Das ist Jenny, Kais Cousine. Die Jungs haben eine Bande- die Krokodile.", geht Kais Mutter dazwischen. „Ohh das ist ja toll, eine echte Bande und dann auch noch mit Tiernamen.", meint Jenny in einem kindlichen Ton. Sympathiepunkte sammelt die heute keine mehr. „Gibt es hier in der Gegend so viele Behinderte?", fragt sie ihre Tante. Kai reicht es jetzt auch. Er rollt zu seinem Handbike. Er winkt uns, ihm zu folgen. „Ratet mal wer heute Marmorkuchen gebacken hat.", versucht Kais Mutter zu retten was nicht mehr zu retten ist. Kai ist aufbruchbereit. „Kommt, Hannes, Al, wir gehen!", ruft er mürrisch. Bevor wir fahren zieht mich Kais Mutter bei Seite. „Du, könntest du mal was mit Jenny unternehmen? Es wäre schön, wenn sie direkt Anschluss findet.", bittet sie mich „Und warum sollte ich das tun?", frage ich. „Naja du bist so alt wie sie und die ganzen Bemerkungen waren nicht so gemeint.", verteidigt sie ihre Nichte. „Ok, ich mach's, aber wenn sie mir einmal tussihaft kommt, bin ich weg.", erkläre ich. Dann fahren wir los.
3. Person:
Hannes, Allison und Kai fahren die Straße entlang. So wütend wie Kai seine Handpedale dreht können Hannes und Allison kaum mithalten. „Mama weiß genau, dass ich keinen Marmorkuchen mag! Aber klar, Jenny ist ja auch die Wunschtochter. Wenn sie da ist, läuft alles so, wie sie will. Zum Kotzen!", flucht Kai. „Aber du bekommst doch sonst auch immer alles, was du willst.", versucht Hannes ihn ein wenig zu besänftigen. „Das ist was anderes. Ich bin behindert!", erwidert Kai. „Was will die Tussi eigentlich hier?", fragt Allison. „Sie ,vertritt' Mama und passt auf mich auf, solange meine Eltern in den Urlaub fahren.", meint Kai mürrisch. „Was du lässt dich von der Tussi beaufsichtigen?", fragt Allison aufgebracht. „Ey, die hat mir gar nichts zu sagen!", meint Kai trotzig. „Ist klar, so wie deine Mutter. Die hält sich ja auch immer total raus.", stellt Hannes fest. Als sie an der Straße von Olli und Maria ankommen, stehen und sitzen viele Leute draußen. „Is hier nen Straßenfest?", fragt Kai. „Sieht nicht so aus, als ob es hier was zu feiern gibt.", stellt Hannes fest. „Stimmt, irgendwie wirkt es hier eher wie ne Beerdigung.", fügt Allison hinzu. Sie entdecken Olli und Maria auf dem Gehweg sitzen. Man sieht schon von Weitem, dass Marias Augen vor Tränen glänzen.
DU LIEST GERADE
Hannes, Maria und die Vorstadtkrokodile-A new Love
RomanceHannes und Maria sind nun schon 1 Jahr zusammen. In diesem Sommer passiert aber wieder so einiges. Es gibt neue Charaktere und das ein oder andere Geheimnis. Freut euch auf auf Teil zwei meiner Lovestory