Trish - Drei alte Damen holen uns von einem Friedhof ab

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Der Basilisk riss die Augen auf und schien nach Luft zu schnappen. In diesem Moment hatte er eine nur allzu menschliche Miene aufgesetzt. Obwohl ich solche Anblicke noch aus der Schlacht und der Zeit vor dem Camp gewohnt war und eigentlich keine Person mit schwachen Nerven war, kniff ich die Augen zusammen, um es nicht mitansehen zu müssen. An meinen Wimpern bildeten sich allmählich Eiskristalle.

Erst, als mich jemand an der Schulter berührte, wagte ich es, wieder aufzusehen. Kaz kniete neben mir und schüttelte mich. Er zitterte und war bleicher als ich ihn jemals gesehen hatte. Seine Lippen waren nur noch ein schmaler Strich in seinem Gesicht und seine Augenfarbe wechselte unentwegt zwischen rostfarben und stahlgrau hin und her, genauso wie sein Blick pausenlos umherzuckte.

„Bist du okay?", fragte er seltsam abgehackt. Vielleicht kam es nur vom Wind, aber das glaubte ich nicht.

Dennoch nickte ich und setzte mich auf. Suchend sah ich mich nach meinen Schwertern um, bis sie mir plötzlich ins Gesicht gestreckt wurden. Ich blinzelte einige Male. Zero stand neben Kaz und hielt beide Griffe in einer Hand. „Da."

„Danke." Trotz der Kälte brachte ich es fertig, ihn anzulächeln, ehe ich mich hochrappelte und ihm die Schwerter abnahm. Das Einzige, was vom Basilisken übriggeblieben war, waren goldener Staub und eine grüne Schlangenhaut. Ich ließ meinen Blick über die Szenerie schweifen, während ich meine Schwerter zurückverwandelte.

Cia und Mizzy standen gegen die Regale gelehnt und bebten, ob es daran lag, dass es so kalt war oder, dass sie geradeeben einen Basilisken erwürgt hatten, wusste ich nicht. Zumindest ging ich davon aus, dass sie es gewesen waren. Wer sonst sollte so eine Pflanze steuern können? Die Frage war nur, ob das hieß, dass Cia gerade tatsächlich die Kontrolle übernommen hatte oder nicht. Das würde ich sie später fragen müssen. Wenn wir Zeit dazu hätten.

Eileens Bogen lag wie zur Seite geworfen da, sie stand bei Blaze, der zu meinem Schrecken auf dem Boden kniete und wie von Krämpfen geschüttelt wurde. Mit zwei Schritten war ich bei ihnen. Hier schienen die Wellen der Kälte, die sich im Raum ausbreiteten, ihren Ursprung zu haben. Natürlich hatten sie das. Verdammt, wir mussten einen Weg finden, ihn wieder zur Besinnung zu bringen. „Was ist mit ihm?"

„Ich weiß es nicht! Ich kann ihn nicht anfassen, er ist eiskalt!" Eileen klang mehr als nur hysterisch, ich meinte, gefrorene Tränen in ihren Augen glitzern zu sehen. „Wahrscheinlich hat er die Kontrolle verloren! Was sollen wir denn jetzt machen?"

Ich fühlte mich in diesem Augenblick ebenso hilflos wie sie, zwang mich jedoch, die Schultern zu straffen und mir nichts anmerken zu lassen. „Beruhige dich, Eileen. Bitte. Wir schaffen das. Hier wird es doch bestimmt irgendwas geben, was ihn wieder zur Besinnung bringt."

„Wie wäre es", schlug ein mit den Zähnen klappernder Kaz vor. „wenn ihn jemand wachschlägt? Aber ich werde ihn sicher nicht anfassen, schon gar nicht in dieser Situation." Ich warf ihm einen warnenden Blick zu und er verstummte. Das war nun wirklich nicht der richtige Moment für sowas, auch wenn ich seine Gründe für diese Worte kannte. Fieberhaft überlegend sah ich zwischen Blaze und Eileen hin und her. Wir mussten uns beeilen, sonst waren wir gleich Eisstatuen.

„Eileen", setzte ich schließlich sehr vorsichtig an. „Vielleicht hilft es, wenn du mit ihm redest. Das könnte ihn da rausholen. Versuch, positive Erinnerungen wachzurufen." Sie fing an, noch heftiger zu zittern und setzte zu Protest an, doch ich redete einfach weiter „Ich weiß, dass du das schaffst. Es ist momentan die einzige Idee, die ich habe."

Einige Sekunden lang starrte sie mich entgeistert an, dann jedoch nickte sie sehr langsam und wandte sich wieder Blaze zu. Sie setzte sich im Schneidersitz vor ihn und atmete tief durch. Kaz brummte und wandte sich von unserer Gruppe ab. „Ich geh mal nach Cia schauen."

The Odd one's outWo Geschichten leben. Entdecke jetzt