Jily ~Hinter den Mauern

Kapitel 1 : Zugfahrt

"Lilly, du träumst schon wieder, ich habe dich was gefragt!" Lilly Evans saß mit ihrer besten Freundin Ann im Hogwarts Express und starrte aus dem Fenster. Lilly hatte rote lange Haare und stechend grüne Augen. Sie war recht klein gewachsen. Sie war eine schlaue Hexe und auch sehr hilfsbereit. Lilly sah stets das Gute in den Menschen und fand immer tröstende Worte. "Oh, tut mir leid, ich bin nur etwas müde. Also, was hast du gesagt?" Ann schaut genervt drein. Ihre braunen lockigen Haare fielen ihr ins Gesicht und mit ihren großen braunen Augen sah sie wirklich hübsch aus. Ann war sehr leicht zu reizen und wenn ihr jemand nicht zuhörte, nervte sie das ganz besonders. Außerdem war sie sehr mutig und ließ keine Herausforderung aus. „Ich habe gefragt, ob du auch schon aufgeregt bist, was dieses Jahr alles passieren wird. Schließlich ist es unser letztes Jahr in Hogwarts." „Natürlich bin ich aufgeregt! Aber wo ist eigentlich Flo?" Flo (oder eigentlich Florian) war der feste Freund von Ann und hatte sich die ganze Zugfahrt über schon nicht blicken lassen. "Ich weiß nicht, wo er ist, ich geh ihn suchen." Mit diesen Worten verließ Ann das Abteil. Lilly atmete auf. So sehr sie Ann auch mochte, manchmal konnte sie echt nervig sein. Sie starrte wieder aus dem Fenster. Dabei schweiften ihre Gedanken ab: Zur Schule, zu ihren Freunden und zu James. Ihn hatte sie auch noch nicht gesehen, aber das war ja auch nicht wichtig, oder? Lilly schämte sich, es sich einzugestehen, aber sie hatte sich in ihn verliebt. Sie vermisste ihn, wenn er nicht in der Nähe war und wünschte, er wäre nicht da, wenn er bei ihr war. Das alles war so verwirrend, dass Lilly schlecht wurde. Sie hatte James all die Jahre lang gehasst und stets verabscheut. Er war ihr wie ein arroganter Blödmann vorgekommen. Sie hatte die Art verabscheut wie er sich provozierend durch die Haare strich. Die Angewohnheit jede Woche ein neues Mädchen auf ein Date einzuladen, machte ihre Ansichten ihm gegenüber auch nicht gerade besser. Dass er sie ständig um ein Date gebeten hatte, fand sie ja am Anfang noch süß, aber nach einiger Zeit, als sie merkte wie er nacheinander jedem Mädchen das Herz brach, versprach sie sich, niemals mit so einem Volltrottel auszugehen. Und so hatte sie nie versucht hinter die Mauern von James Potter zu schauen, sie hatte nie versucht vielleicht hinter der harten Schale einen weichen Kern zu finden. Doch am Ende der Ferien hatte sich das plötzlich geändert. Lilly wusste nicht, wann es passiert war, oder warum. Vielleicht war es passiert als James ihr einen Brief geschickt hatte, in dem stand, dass er genau wie sie Schulsprecher geworden war. Oder es hatte sich einfach ergeben, als ihr während der Ferien klar geworden war, dass es ihr letztes Schuljahr auf Hogwarts sein würde. Allerdings plagten sie auch andere Sorgen. Voldemort wurde immer stärker und Tag für Tag kamen Nachrichten von getöteten Muggeln oder den Familien von Muggelstämmigen. Sie konzentrierte sich wieder auf James. Sie sah seine dunklen Haare, die er immer verstrubelte und seine haselnussbraunen Augen mit den kleinen goldenen Sprenkeln. In ihrem Magen fing es an zu kribbeln und ihr Herz hüpfte aufgeregt. Sie atmete tief ein und aus, um sich zu beruhigen. Plötzlich wurde die Abteiltür aufgeschoben und die Rumtreiber kamen herein. Da waren James, Sirius, Remus und Peter.

"Ah, da ist ja unsere Schönheit!" rief James, als er sie sah. Lilly spürte wie ihre Wangen heiß wurden. Wurde sie etwa gerade rot? Gott, wie peinlich, was würde Ann bloß sagen? Als James sah, dass sie rot wurde, grinste er und setzte sich zu ihr. "Wie waren deine Ferien?" fragte er sie mit einem frechen Grinsen. "Wie oft denn noch? Ihr sollt mich in Ruhe lassen!" rief Lilly. Allerdings klang sie längst nicht so energisch, wie sie es wollte. "Ach, wirklich Lilly, du solltest echt etwas freundlicher sein. Ich weiß, dass du auf mich stehst!" Diesen Spruch sagte er immer, wenn er mit ihr redete, nur heute war etwas anders. Er sah sie liebevoll an, fast so als hätte er Angst sie zu verlieren. Sie blickte in seine Augen und betrachtete die kleinen Sprenkel darin. Als sie bemerkte, dass sie ihn anstarrte, wurde sie noch röter und senkte den Kopf. "Also gut, was willst du wirklich?" fragte sie. "Dasselbe wie immer.", antwortete er. "Dass du mit mir ausgehst." "Und warum mit mir? Du hast doch hunderte andere Mädchen, die du fragen kannst und die meisten davon würden liebend gern mit dir ausgehen." James machte eine Handbewegung, um den anderen Rumtreibern zu zeigen, dass sie raus gehen sollten. Sirius murrte, doch auch er verließ das Abteil. "Und, was hast du jetzt vor?" fragte Lilly. "Ich will dich einladen." "Einladen?" "Ja, wenn der erste Hogsmead- Termin ist, gehen wir beide zusammen dorthin. Ich warte in der Eingangshalle." Dann drückte er Lilly einen Kuss auf die Wange und ging. Lilly blieb völlig verdattert sitzen.