Kapitel 14: Gespräch mit Dumbledore

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Am nächsten Tag warf Amelie, James und Lilly im Vorbeigehen immer wieder böse Blicke zu. Auch einige ihrer Freundinnen sahen sie so an, als hätte sie einen engen Verwandten umgebracht. Lilly ignorierte die Todesblicke gelassen und kümmerte sich nicht weiter darum. James allerdings schien der Anblick von Amelie nicht wirklich zu gefallen. Immer wenn sie ihm am folgenden Tag eine ihrer stummen Todesdrohungen zuwarf, drehte er sich so schnell wie möglich um und verschwand in einem Nebengang. Dabei war er solche Blicke ja gewöhnt. Schließlich hatte er schon viele Freundinnen gehabt und keine Beziehung, außer die mit Lilly, hatte länger als zwei Wochen gehalten. „Also wirklich Krone, ich weiß echt nicht was mit dir los ist.", sagte Sirius nach dem dritten Mal. „Weißt du was Tatze? Ich auch nicht.", antwortete James und strich sich durch die Haare. „Irgendwie macht sie mir ein wenig Angst." Er schaute sich vorsichtig um, ob Amelie noch da war. Sirius lachte spöttisch und ging ins Klassenzimmer für Verwandlungen.

Am Abend gingen Lilly und James gemeinsam zu Dumbledores Büro. Das heißt James führte Lilly, da diese keine Ahnung hatte, wo das Büro von Dumbledore lag. James war schon unzählige Male da gewesen, allerdings nur wegen seiner Streiche.

Schließlich kamen sie in einen langen Gang, in dem in einer kleinen Nische ein Wasserspeier stand. „Ist das der Eingang zu Dumbledores Büro?", fragte Lilly und beäugte den Wasserspeier interessiert. „Ja, jetzt brauchen wir nur noch das... Professor McGonagall hat uns das Passwort nicht gesagt!" James sah sie an. „Wir brauchen ein Passwort?", fragte Lilly entsetzt. „Ja, ohne ein Passwort kommen wir nicht hinein." Plötzlich hörten sie eine Stimme hinter sich, die hörbar außer Atem war. „Mrs.Evans, Potter, ich habe... " Professor McGonagall blieb stehen und rang nach Atem. Ein wenig würdevoller sagte sie dann: „Ich habe versäumt Ihnen das Passwort zu sagen: Es ist Butterbier." Mit erhitzten Wangen rauschte sie wieder davon. Lilly und James sahen sich eine Weile lang einfach nur an, bis eine weitere Stimme sagte: „Wollt ihr da noch lange rumstehen oder endlich das Passwort sagen?" Der Wasserspeier war anscheinend aus seiner Starre erwacht und wollte dem Ganzen ein wenig auf die Sprünge helfen. „Oh ja, Butterbier.", sagte Lilly und der Wasserspeier ließ sie erleichtert seufzend ein.

Hinter ihm verbarg sich eine riesige Wendeltreppe, die hoch bis in einen Turm führte. Die Stufen schimmerten golden und ein ebenfalls goldenes Geländer zog sich den gesamten Weg hinauf.

Als Lilly anfing die Treppen hoch zu steigen, hielt James sie am Arm fest. „Was ist?", fragte sie. „Du musste nicht hochlaufen, schau." Und genau in diesem Moment begann die Wendeltreppe sich im Kreis drehend nach oben zu bewegen. Lilly wankte zuerst und musste sich an James festhalten um nicht zu fallen, aber als sie sich an das Drehen gewöhnt hatte, ließ sie ihn los und schaute staunend nach oben.

Als sie oben angekommen waren, war Lilly ein wenig schlecht und in ihrem Kopf drehte sich alles. „Man gewöhnt sich daran.", sagte James und lächelte. „Wie oft warst du schon hier oben?", fragte Lilly. „So ein bis zweihundert Mal?", scherzte James und kassierte einen tadelnden Blick von Lilly.

Lilly sah sich die Tür, die offenbar in Dumbledores Büro führte, genauer an. Sie hatte einen bronzenen Türklopfer in Form eines Geiers und die Tür selbst war aus schimmerndem Eichenholz gefertigt. Eine Stimme, die hinter der Tür hervorkam rief: „Herein!", ohne dass Lilly oder James geklopft hatten. James öffnete die Tür und ließ Lilly mit einem geflüsterten: „Ladys first.", den Vortritt.

Als sie den großen runden Raum betrat, musste Lilly sich schwer zusammenreißen, um nicht den Mund zu öffnen. Über die ganze Wand verteilt hingen Portraits. Doch wie Lilly erkannte, waren es die alten Schulleiter von Hogwarts, die dort gezeigt waren. Alle abgebildeten Zauberer schliefen und schnarchten. In der Mitte des Raumes stand ein großer Schreibtisch, auf dem ein Glas Tinte und ein halb fertiger Brief lagen. Dahinter, auf einem thronähnlichen Stuhl, saß Dumbledore. Lilly ließ ihren Blick weiter durch den Raum schweifen. Auf vielen kleinen Regalen standen goldene Apparate, die sehr wichtig wirkten.

Jily ~Hinter den MauernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt