Kapitel 11: Hogsmead

135 16 8
                                    

Am nächsten Morgen klingelte Lillys Wecker schon um 6 Uhr. Was, wenn man bedachte, dass es Samstag war, ziemlich früh war. Lilly versuchte den Wecker auszuschalten, schaffte es jedoch nur ihn von ihrem Nachttisch zu fegen. Der Wecker klingelte ungerührt weiter. Lilly seufzte, stand auf und brachte den Wecker mit einem gezielten Fußtritt zum Schweigen. Mit brummendem Schädel versuchte sie sich zu erinnern, warum sie den Wecker so früh gestellt hatte. Plötzlich fiel es ihr wieder ein. Heute war das Date mit James!!! Mit einem Schlag war Lilly hellwach. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Sie konnte doch nicht mit James Potter, Frauenheld, Quidditch-Profi und beliebtesten Junge der Schule ausgehen. Die anderen Mädchen würden sie hassen und sie war eh nicht sonderlich beliebt. Meistens wurde sie als Streberin, Lehrerliebling oder Schlammblut angesehen. Sie konnte nicht hingehen. Sie würde sagen, dass sie krank sei und leider nicht mitkommen könne. Lilly raufte sich die Haare und lief im Zimmer auf und ab. Was machte James wohl gerade? Schlief er noch, oder war er genauso wie sie wach und machte sich über den heutigen Tag Gedanken?

Immer noch im Schlafanzug stieg Lilly die Treppe hinunter, um sich im Bad fertig zu machen. Als sie jedoch im Gemeinschaftsraum stand, sah sie James mit geschlossenen Augen auf dem Sofa liegen. Erschrocken machte Lilly einen Schritt rückwärts. Seine Haare waren so zerzaust wie immer, sein Mund stand halb offen und vor ihm auf dem Tisch lag ein angefangener Aufsatz über den "Trank der lebenden Toten", den Slughorn ihnen aufgebrummt hatte. Anscheinend hatte James versucht den Aufsatz zu schreiben, war aber zwischendurch eingeschlafen. Kurzerhand setzte Lilly sich und fing an den Aufsatz zu Ende zu schreiben. Sie hatte ihren Aufsatz schon gestern beendet. Nach einiger Zeit war sie fertig und schlug das Heft mit einem zufriedenen Seufzer zu. James schlief weiterhin seelenruhig. Sie schaute auf die Uhr: Es war inzwischen 8 Uhr. Um 13 Uhr wollte James sie in der Eingangshalle treffen. Lilly wollte jedoch noch zu ihren Freundinnen, um sich vorzubereiten. Schnell ging sie ins Bad und zog sich an. Als sie wieder herauskam, hörte sie jemanden klagen: "Lilly, bitte!!! Geh nicht!" Lilly erschreckte sich fürchterlich, doch dann sah sie, dass es James war, der immer noch schlief. Er träumte also schon wieder von ihr und anscheinend war es kein schöner Traum. Schnell lief sie zu ihm und legte ihm eine Hand an die Wange. Ruckartig riss er die Augen auf. "James... Ich... Ähm... Ich bin nach unten gekommen...und ich hab dich hier liegen gesehen und... ich hab deinen Aufsatz fertig geschrieben. ", stotterte Lilly und ging zwei Schritte zurück. "Lilly? Danke, dass du mich aufgeweckt hast. Ich hatte einen Alptraum.", sagte James und lächelte milde. "Von mir, oder? Du hattest einen Alptraum von mir.", sagte Lilly tonlos. "Nein, nein! Ich hatte einen Alptraum, aber nicht von dir, wie kommst du nur darauf?", sagte James hastig. "Du hast im Schlaf geredet." "Oh.", sagte James und schaute betreten zu Boden. "Alles gut, James. Ist nicht schlimm.", sagte Lilly und verließ mit schnellen Schritten den Gemeinschaftsraum. „Danke für den Aufsatz!", rief Jams ihr noch hinterher, doch sie reagierte nicht darauf. „Mädchen." murmelte er verwirrt und traurig.

Lilly ging in die große Halle und setzte sich an den Frühstückstisch, aber sie bekam keinen Bissen hinunter. Sollte sie gehen oder nicht? James hatte ziemlich erschrocken ausgesehen, als er gehört hatte, dass er im Schlaf über sie gesprochen hatte. Mit einem Ruck stand sie auf und machte sich auf den Weg in den Gryffindor-Turm. Sie hatte einen Entschluss gefasst, sie würde zum Date gehen und sie würde keine Zweifel mehr zulassen.

Ann wartete schon ungeduldig auf Lilly, weil sie dringend Hilfe mit Marlene brauchte. Diese war anscheinend noch aufgeregter als Lilly und nervte Ann schon seit 5 Uhr morgens. "Marlene!!!" brüllte Lilly schließlich und Marlene verstummte. "Ich habe heute auch mein erstes Date und ich führe mich nicht so auf wie du! Du machst dich jetzt fertig und gehst dann mit Black nach Hogsmead!", Marlene nickte stumm und ging ins Bad um sich zu Schminken. "Danke!", sagte Ann erleichtert. "Ich wäre nicht mit ihr alleine fertig geworden." "Keine Ursache, ich gehe gleich nach Marls ins Bad. Hast du eine Idee wie ich mich schminken soll?" Und das hatte sie. Nach einer gefühlten Ewigkeit waren sie endlich fertig. Das Zimmer sah aus wie Kraut und Rüben, weil sie einen regelrechten Kleiderkrieg geführt hatten, den Ann am Ende für sich entschieden hatte. Aber mit dem Endergebnis waren sie alle zufrieden: Marlene zog ein himmelblaues Kleid an, das perfekt zu ihren blonden Haaren passte. Ein kleiner Schmetterling in ihrem Haar rundete das Outfit ab. Ann hatte sich für das Kleid entschieden, was Flo ihr letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt hatte. Es war dunkellila und hatte kleine silberne Muster. Lilly hatte eine hellblaue Hose und ein schlichtes grünes Shirt an. Auch auf die Schminke für Lilly hatten sie sich einigen können: Einen feuerroten Lippenstift und leicht grüner Lidschatten. Um kurz vor 13 Uhr ging Lilly alleine los, da Marlene immer noch mit Ann über den passenden Lippenstift diskutierte.

Jily ~Hinter den MauernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt