WIE SCHAFFTE ER es immer, in solche Situationen zu rutschen? Jeongguk hatte nie für ein Modemagazin fotografieren wollen—plötzlich tat er kaum noch etwas anderes. Er hatte nie die Verantwortung für ein gesamtes Shooting haben wollen, er mochte keine Verantwortung und vertraute seiner Ahnung von Mode nicht genug, um was selber zu stemmen—und plötzlich sollte er vollkommen alleine alles von vorne bis hinten für ein Shooting organisieren.
Was sollte das Thema sein? Wie sah das Model überhaupt aus? Was sollte er tragen? Oh Gott, was war, wenn der Typ komplett ungeschminkt auftauchen sollte? Jeongguk konnte ihm doch nicht das Make-Up machen! Er konnte das nicht mal wirklich bei sich selber und er hatte nie Interesse daran gezeigt, wenn Sunhwa das sonst machte. Die Auswahl der Kleidung, das Make-Up, das Thema—das war eigentlich nicht seine Aufgabe und er war ehrlich nicht erfreut, dass es spontan zu seinem Problem geworden war.
Am Morgen war seine größte Sorge noch gewesen, seine Veranstaltungen in der Universität zu überstehen, ohne dabei einzuschlafen und anschließend seine Zeit im Büro mit dem Schreiben eines Artikels rum zu bekommen. Und jetzt hatte er ein Model an der Backe und die Verantwortung, dass ein paar Fotos entstanden, die Sunhwa und Donwook zufrieden stellen würden.
Er spürte das Herz in seiner Brust schlagen—viel zu laut nahm er es wahr und er war sich unsicher, ob es aus einer Mischung aus Nervosität und Panik war, die sich langsam aber sicher in seinem Inneren ausbreitete, oder ob es aufgrund seines hohen Kaffeekonsum am heutigen Tag so beschleunigt klopfte. Vielleicht war es die Kombination—doch diese Kombination war wirklich nicht besonders förderlich. Er brauchte Ruhe beim fotografieren, er musste sich konzentrieren, sein Motiv auf sich wirken lassen, damit er es richtig einfangen konnte. Jedoch fühlte er sich in diesem Moment nicht wirklich dazu im Stande. Wieso hatte der beschissene Termin des Models auch abgesagt werden müssen? Warum musste er ausgerechnet heute für sie Zeit haben, wenn Sunhwa nicht da war?
Als sein Chef ihn alleine im Büro hatte stehen lassen, hatte Jeongguk in heller Panik bei Sunhwa versucht anzurufen—vielleicht hätte sie ihm wenigstens sagen können, was sie sich für das Model vorstellte. Aber sie war nicht dran gegangen—natürlich nicht, niemand ging ans Telefon, wenn es dringend war. Außer Donwook, sehr zu Jeongguks Leidwesen, sonst würde er jetzt nicht in der Misere stecken, in der er sich befand.
Jedoch musste er seine aufkeimende Panik in Griff bekommen, denn mit einem Blick auf die Uhr stellte er fest, dass er nicht mehr viel Zeit hatte. Genaugenommen hatte er noch neun Minuten, dann würde das Model vor der Tür stehen und ein Shooting erwarten. Wenn der Typ sogar überpünktlich war, konnte er sogar jeden Moment bereits klingeln. Dieses Wissen ließ seine Panik nicht gerade weniger werden.
Jeongguk überprüfte die Akkuladung seiner Kamera und suchte sich ein passendes Objektiv aus. Sein Blick huschte über die Kleiderstangen, die auf der linken Seite des Fotostudios die gesamte Länge einnahmen. Es war die Oktober-Ausgabe um die es ging—der Herbst stand somit vor der Tür. Vielleicht ein Outfit mit Brauntönen? Oder doch etwas bunteres? Auffallend? Mehr Farbe in der Jahreszeit, welche die Dunkelheit und den Winter einläutete? Unsicher biss sich Jeongguk auf die Unterlippe und ging hektisch die verschiedenen Outfits durch. War das Model eher kräftig oder schlank gebaut? Sunhwa zeigte ihm ständig irgendwelche Fotos und Instagram-Profile von Models, die sie buchen wollte (und Jeongguk konnte nicht behaupten, dass ihm dies missfiel, denn er schaute sich durchaus gerne hübsche Männer an), aber von dem heutigen Model hatte er keine Ahnung.
Sollte er ihn einfach googlen? Wenn er professioneller als ihre sonstigen Nachwuchsmodels war, dann musste er ja Bilder oder seine Kartei online finden. Oder sollte er einfach warten, bis der Typ vor der Tür stand? Es konnte sich nur noch um Minuten handeln, eigentlich machte es keinerlei Unterschied mehr, ob er jetzt ein Outfit aussuchte, oder direkt in der Anwesenheit des Models.
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STARBOY | ʲᵘᶰᵍʰᵒᵖᵉ
Fanfiction❝There's a starman waiting in the sky.❞ Jeongguk ist die Definition eines Niemands. Er hat einen Schutzwall um sich herum aufgebaut, um alles und jeden auf Abstand zu halten. Und dies geling ihm auch ㅡ bis er auf Hoseok trifft, der Jeongguks Schutzw...