Tanz der Toten

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(Ein Geheimversteck der Hafenmafia, Freitag 9:32 Uhr)

Elise zog Lilithian den letzten langen Ringelstrumpf an, bevor sie das lange rote Rüschenkleid nach unten schob und die Beine damit verdeckte.
Dann sprang sie freudestrahlend und mit den Händen klatschend ein Stück bei Seite, damit sich die Schwarzhaarige vom Sessel erheben konnte.
"Du siehst wunderschön aus. Jetzt könnten wir Schwestern sein", murmelte das blonde Mädchen und zeigte auf ihr Kleid, dass dem anderen sehr ähnelte.
"Rintaro lässt mich selten mit anderen Mädchen spielen. Wenn du möchtest können wir noch..."

Die beiden wurden schlagartig unterbrochen als der Boss der Hafenmafia den Raum betrat, gefolgt von Chuuya Nakahara und Kôyô Ozaki.
"Bist du fertig Elise?
Unser Gast hat nicht viel Zeit!"
Das blonde Mädchen schloss seine Augen und lächelte Mori Ôgai zuckersüß an.
"Aber natürlich Rintaro. Sie ist komplett eingekleidet.
Darf sie mich später nochmal besuchen kommen?"
Der bleiche Mann trat auf die beiden Frauen zu und streichelte zärtlich über den Kopf von Elise.
"Das wird wohl kaum möglich sein."
Dann wandte er sich an Lilithian.
"Chuuya wird dich zu unseren anderen "Gästen" bringen. Sie klopfen und scharren bereits an unseren Türen!"

Der Mann mit dem Hut und den roten Haaren trat vor.
Ohne Widerworte schloss die schwarzhaarige Frau sich ihm an und trabte mit ihm zur Tür.
"Ein schönes Kleid hast du da", warf Mori den beiden hinterher als sie das Zimmer verließen.
Nun setzte er sich in den Sessel und verschränkte seine Hände vor sich.
"Die Toten rufen meinen Namen Kôyô. Der Befähigte dahinter hat meinen Vorgänger zurückgeholt um die Toten auf mich anzusetzen."
Seine Augen waren Schlitze.
Die angesprochene Frau tigerte um den Sessel herum.
"Keine Sorge Boss. Die Hafenmafia hatte noch nie einen Gegner den wir nicht besiegen konnten!"

Mori schaute dem kleinen blonden Mädchen im Rüschenkleid zu, wie es auf dem edlen Boden mit Bauklötzchen Schrammen in das Parkett schlug.
"Bist du dir da sicher Kôyô? Nun ja, vielleicht.
Ach, Elise? Hat alles geklappt?"
Das Mädchen hörte die Worte, ließ sich aber mit der Beantwortung Zeit.
"Ja, ich habe überall in den Rüschen und Schleifchen die Geräte versteckt, die du mir gegeben hast."
Gelangweilt spielte sie weiter.

"Ihr lasst die Chefin der MedienMafia überwachen?", fragte Kôyô überrascht.
Mori stand auf und goss sich ein wenig Tee ein.
"Natürlich!
Zum Glück hatte ich damals, wenn auch aus Versehen, für Elise ein etwas zu großes Kleid erstanden."
Er lachte auf als hätte man ihn bei etwas Peinlichem erwischt.

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Chuuya führte die junge Frau durch ein verwirrendes Treppenhaus. Dann blieb er vor einer unauffälligen Tür stehen.
"Deinen Flügel konnten wir noch nicht heilen. Außerdem scheint deine Fähigkeit sowieso keine Kampffähigkeit zu sein und die Federn werden bei Toten bestimmt auch nicht wirken."
Er verschwand kurz hinter der Tür, bevor er blitzschnell wieder herauskam und Lilithian einen Bogen aus schwarzem Holz überreichte.

"Den Köcher und die Pfeile habe ich leider nicht mehr. Dieser blöde DAZAI!
Aber du siehst klug aus. Du wirst dir schon zu helfen wissen.
UND JETZT LOS!!"

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(Namenlose Gasse, Freitag 9:40 Uhr)

Schleppend bewegte sich die blonde Gestalt mit den klatschnassen Klamotten über den Pflasterstein.
Gentrificius war kalt und die Feuchtigkeit ekelte ihn an.
In der Entfernung stand ein rothaariger Junge und beobachtete die abzweigende Straße.
Der blonde Mann nutzte die Chance und sprach den Jungen von der Seite an.
"Wo bin ich hier?
Wie komme ich hier weg?
Und was..."

Der Junge legte beruhigend seine Hand auf die nasse Schulter des Mannes und gab ihm das Zeichen still zu sein.
Dann deutete er auf die abzweigende Straße.

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