Kapitel 7

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11.06.2020

Christina

Heute ist Donnerstag und ein ganz besonderer Tag. Lucas neues Musikvideo wird veröffentlicht und wir sind beide sehr gespannt auf das Endergebnis und die Reaktionen. Noch haben wir das Video selbst nicht gesehen, aber Cyril hat versprochen es uns heute morgen noch zukommen zu lassen, bevor es am Abend dann für alle online gehen wird.
Nachdem wir gestern den ganzen Tag nur faul herumgelegen und gekuschelt haben, hat Luca heute morgen nach dem Aufstehen beschlossen, dass es dringend mal wieder an der Zeit ist einkaufen zu gehen. Und weil ich ihn nunmal dabei nicht begleiten kann, sitze ich jetzt alleine hier draußen auf dem Balkon und blicke auf die Schweizer Berge. Schon nach den wenigen Tagen, die ich bisher hier verbracht habe, liebe ich diese Aussicht abgöttisch und freue mich jeden Morgen wenn ich aus dem Fenster schaue.
Ich bin so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht bemerke, wie schnell die Zeit vergeht und dass Luca gerade mit zwei vollen Einkaufstüten schon wieder die Wohnung betritt. „Schatz, ich bin wieder daaaa.", ertönt jetzt seine laute Stimme und ich zucke erschrocken zusammen. Ruckartig drehe ich meinen Kopf zu der gläsernen Balkon Tür und bin wie versteinert. „Hä, wo bist du denn?", dringt erneut Lucas Stimme an mein Ohr. „Draußen.", verlässt es jetzt hektisch meine Lippen und mit großen Augen, starre ich Luca an, als er wenige Sekunden später in meinem Sichtfeld erscheint. Er will gerade etwas sagen, als er aber bei einem Blick in mein Gesicht, plötzlich doch inne hält und skeptisch die Augenbrauen zusammen zieht. „Was hast du?" „Kannst du das nochmal sagen?", flüstere ich leise und schaue ihn dabei so flehend an, dass Luca die Welt nicht mehr versteht. „Was soll ich nochmal sagen?", runzelt er immer noch verwirrt die Stirn und lässt sich neben mir auf den Polstern nieder. Sofort streicht er liebevoll mit seiner Hand über meine Wange und ich weiß selbst nicht so genau wieso, aber mir steigen ganz langsam die Tränen in die Augen, die Luca natürlich sofort erschrocken wahrnimmt. „Was hast du?", wiederholt er jetzt mit kräftigerer Stimme und ich spüre wie sein Körper sich augenblicklich anspannt. „Schatz, sprich mit mir! Bitte!", redet er weiterhin eindringlich auf mich ein und als ich das Wort jetzt erneut höre, legt sich so ein breites Strahlen auf meine Lippen, während mir gleichzeitig die Tränen über die Wange laufen, dass Luca mich völlig verdattert anschaut. „Du-... du hast 'Schatz' gesagt.", stottere ich leise und mit brüchiger Stimme, während Luca langsam zu verstehen scheint. „Oh... nicht gut?", erkundigt er sich jetzt schüchtern. „Doch, sehr gut." „Aber wieso weinst du dann?", fragt Luca weiterhin skeptisch und ich zucke mit den Schultern. „Ich weiß es doch auch nicht. Meine Gefühle haben mich glaube ich gerade ein bisschen überwältigt.", murmle ich leise und drücke mich jetzt so schnell in Lucas Arme, dass ihm ein überraschtes Keuchen entfährt. Dann aber schlingt er sie fest um meinen Körper und drückt mich beschützend an seinen Brustkorb. Eine Weile lang sagt keiner von uns beiden ein Wort und ich genieße wie immer Lucas Nähe. Irgendwann räuspere ich mich dann aber doch leise und beginne zögernd zu sprechen. „Weißt du... der letzte der mich so genannt hat war Evgeny." Ich spüre, wie Lucas Körper sich bei meinen leisen Worten sofort anspannt und er seinen Griff um mich noch ein bisschen verstärkt. „Er hat das wirklich immer zu mir gesagt, auch dann noch, als wir schon lange nicht mehr zusammen waren und er sich kurz vor der Hochzeit von mir getrennt hat. Irgendwann konnte ich es einfach nicht mehr hören. Es war die reinste Provokation und jedes Mal wenn er das Wort auch nur ansatzweise in den Mund genommen hat, bin ich beinahe durchgedreht. Er wusste genau, wie sehr er mich damit verletzt und trotzdem hat er es immer wieder getan." Ich halte einen kurzen Moment inne und versuche Evgenys Stimme aus meinem Kopf zu verbannen. Genau wie damals sehe ich ihn vor mir, wie er mich spöttisch angrinst und ich kneife fest meine Augen zusammen, um dieses Bild zu verdrängen. Er ist Vergangenheit und Luca ist meine Zukunft. Zur Bestätigung kuschle ich mich noch fester in seine Arme, die er immer noch stumm um mich geschlungen hat. „Was ich eigentlich sagen wollte... seit Evgeny habe ich niemandem mehr erlaubt mich so zu nennen. Ich bin jedes Mal heftig zusammengezuckt, weil ich mit diesem kleinen Wort so viele schlechte Erinnerungen verbinde, die ich eigentlich nie wieder haben wollte. Aber jetzt kamst du. Und ich habe wirklich keinen blassen Schimmer, wie du das immer machst, aber du hast es als Erster geschafft, dass ich nicht völlig durchdrehe, sobald ich dieses Wort höre." Luca räuspert sich, als ich nicht mehr weiterspreche und dann ertönt seine leise Stimme an meinem Ohr. „Ich kann auch was anderes sagen. Ich will auf keinen Fall, dass du dich unwohl fühlst.", flüstert er und streicht mir dabei sanft durch die Haare. Schnell schüttle ich den Kopf und drehe mich so, dass ich ihm in die Augen schauen kann. „Nein. Ich mag das, wenn du das sagst. Wirklich. Bei dir klingt es... anders. Nicht so abgestumpft und lieblos wie bei ihm.", versuche ich zu erklären und Luca nickt zaghaft. „Okay." murmelt er und vergräbt sein Gesicht in meinen Haaren. „Ich verspreche dir, dass ich es absolut ernst meine und nicht so wie dieser dämliche Idiot, den ich übrigens immer noch absolut nicht leiden kann." dringt Lucas angewiderte Stimme an mein Ohr und ich muss sogar ein bisschen lächeln. Es ist nicht das erste Mal, dass er schlecht über meinen Exfreund redet, aber wer kann es ihm schon verübeln. Stumm lausche ich jetzt seinen Worten, als er leise weiter spricht. „Ich bin der glücklichste Pirat auf der ganzen Welt, weißt du das? Alle anderen suchen immer noch den wertvollsten Schatz auf den sieben Weltmeeren und ich habe ihn ihnen einfach weggeschnappt. Kein Mensch braucht eine Schatzkiste mit viel Bling Bling, wenn er dich hat. Und selbst wenn Captain Jack Sparrow höchstpersönlich kommt und dich klauen will, verteidige und beschütze ich dich vor ihm, weil ich meinen Schatz ganz sicher nicht mehr hergeben werde." Schniefend wische ich mir schnell über die Augen, in welchen sich schon wieder die Tränen sammeln. Mein Herz pocht heftig in meiner Brust und ich setze mich rittlings auf Lucas Schoß, damit ich ihn anschauen kann. „Du bist so unglaublich süß, weißt du das eigentlich?", murmle ich leise und Luca grinst mich daraufhin schief an. Immer noch völlig fasziniert von seinen Worten und mit einer Gänsehaut am ganzen Körper, betrachte ich ihn einfach eine Weile stumm, bevor ich ihn dann sanft küsse. Als wir uns wieder voneinander lösen und ich meine Stirn gegen seine lehne, legt sich plötzlich ein Lächeln auf meine Lippen. „Du bist aber ein ausgesprochen hübscher Pirat.", grinse ich ihn an und auch Luca lacht leise auf. „Na klar. Ich will ja schließlich nicht, dass du vor mir wegläufst." „Ach, wahrscheinlich würde ich dich auch mit Holzbein, Augenklappe, hässlichen Haaren, Narben und Hakenhand lieben.", stelle ich schulterzuckend fest und Lucas Lächeln wird während meiner Aufzählung immer breiter. „Dann habe ich ja nochmal Glück gehabt und ich muss keine Angst haben, dass du mich wegen meiner Narbe am Auge verlässt." Sofort schüttle ich hektisch den Kopf. „Auf keinen Fall. Ich habe dir schonmal gesagt, dass ich sie liebe, genau wie alles andere an dir." Mein Daumen streicht bestätigend unter Lucas Auge entlang und er lächelt mich dabei sanft an. „Ich liebe auch alles an dir. Von oben bis unten.", murmelt er leise und streckt seinen Kopf dann so, dass seine Lippen wieder zärtlich auf meinen liegen.

Dangerous LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt