Kapitel 6

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Christina

Immer noch schaue ich unsicher auf das Gras unter meinen Füßen und versuche überall hinzuschauen, außer in Anninas Gesicht. Luca versucht jetzt die Situation zu retten und räuspert sich leise. „Ähm ja...also das ist-..." „Christina. Ich weiß.", unterbricht seine Schwester ihn, was Luca verdutzt und mittlerweile leicht angesäuert aufschauen lässt. „Oh Sorry. Ich wollte dich nicht unterbrechen. Sprich ruhig weiter.", entfährt es Annina jetzt hektisch und ein leichtes Lächeln legt sich dabei auf ihre Lippen, welches mich noch stärker verunsichert, als ich es eh schon bin. „Ja okay... und also Christina ist-..." Jetzt ist Luca derjenige, der mitten im Satz einfach aufhört zu sprechen und unsicher auf den Boden schaut. Ich selbst habe überhaupt keine Ahnung, wie ich reagieren soll und als Annina plötzlich laut losprustet, hätte ich im Nachhinein wirklich gerne ein Bild von unseren verwirrten Gesichtern gesehen. „Oh man! Ich habe mir echt vorgenommen so zu tun als wäre ich überrascht, wenn du heute vor mir stehst Christina, aber ich glaube ich sollte wohl besser keine Schauspielerin werden.", lacht Annina und kommt schnellen Schrittes auf mich zu. „Hey. Ich bin Annina, Lucas Schwester, aber das weißt du vermutlich schon. Freut mich dich auch endlich mal kennenzulernen.", lächelt sie mich freundlich an und zieht mich dann in eine Umarmung, die ich perplex erwidere. Auch Luca versteht die Welt nicht mehr und schaut seine Schwester verdattert an, als diese mich wieder loslässt. „Man Luca. Das war jetzt wirklich nicht schwer zu erraten. Als Cyril gestern Abend so geheimnisvoll angekündigt hat, dass wir heute zufälligerweise eine Person mehr sind, wusste ich gleich, dass es etwas mit dir zu tun hat. Und sonderlich schwer war es jetzt auch nicht, herauszufinden, welche Frau du heute wohl mitbringen wirst.", beantwortet Annina automatisch unsere unausgesprochenen Fragen. „Erstens hat jeder Blinde bei Let's Dance gesehen, wie sehr ihr euch gegenseitig mögt und zweitens hat mir Cyril erzählt, wie wahnsinnig nervig du in der Zeit danach warst, weil jedes zweite Wort 'Christina' war. Und außerdem bin ich ja auch nicht ganz blöd und ich weiß, dass du niemals über eine Woche lang in Köln in einem Hotel schlafen würdest, nur weil du gerade mal Lust dazu hast." Bei dem Wort "Hotel" zwinkert sie mir vielsagend zu und Luca beißt sich ertappt auf seine Unterlippe, während ich in mich hinein grinse. Tatsächlich klingt das alles ziemlich eindeutig aus Anninas Mund und ich beobachte, wie diese ihrem kleinen Bruder jetzt kurz durch die Haare wuschelt. „Ich freu mich für dich. Also eigentlich für euch beide. Und ich kenne dich zwar wirklich noch nicht lange, aber ich glaube ich mag dich. Du tust ihm gut.", grinst sie mich jetzt zuversichtlich an und der Stein, der mir in diesem Moment von meinem Herzen fällt, ist riesig. „Danke schön. Das bedeutet mir viel.", murmle ich leise und spüre, wie Lucas Hand wieder nach meiner greift. „Schön hätten wir das also auch geklärt. Aber freut euch bloß nicht zu früh. Nach dem Essen will ich Alles wissen.", grinst sie jetzt frech und erinnert mich dabei so sehr an Luca, dass ich ebenfalls leise lachen muss. Trotzdem nicke ich und Luca verzieht leidend das Gesicht. „Ich glaube das überlasse ich euch beiden.", bemerkt er skeptisch und lachend machen wir uns gemeinsam wieder auf den Weg ins Haus.

Kaum sind wir drinnen angekommen, fliegt uns plötzlich ein kleines helles Fellknäul entgegen und ich kann gar nicht so schnell schauen, da hat sich Luca schon neben mir auf dem Boden niedergelassen. „Nala!", begrüßt er begeistert den kleinen Hund, der völlig aufgedreht um ihn herumwuselt. Lächelnd schaue ich auf die beiden herab und setze mich dann letztendlich einfach dazu. Jetzt widmet der kleine Hund seine volle Aufmerksamkeit erstmal mir und stützt sich neugierig mit den Pfoten auf meinen Beinen ab. „Gott bist du süß.", entfährt es mir entzückt und ich strecke vorsichtig meine Hand nach dem kleinen Körper aus und streiche über das kurze Fell. „Das ist Nala.", stellt Luca mir jetzt das kleine Geschöpf vor, von welchem ich völlig begeistert bin. „Hallo Nala.", wiederhole ich leise und diese legt sich kurzerhand einfach in meinen Schoß. Grinsend streichle ich ihr über den Rücken, während Luca bedröppelt neben mir sitzt. „Was ist hier eigentlich los? Seit du hier bist interessiert sich keiner mehr für mich. Ich bin doch auch noch da.", jammert er und stemmt empört die Hände in die Seiten. Lächelnd drehe ich mich ein Stück zu ihm und streiche ihm ebenfalls kurz über den Arm. „Keine Sorge. Ich interessiere mich trotzdem noch für dich.", grinse ich ihn an und Luca lächelt daraufhin zufrieden. „Das will ich auch hoffen." Er rutscht jetzt ein Stück über den Boden und setzt sich so hinter mich, dass er seine Arme um meinen Bauch legen kann und mich fest an seinen Brustkorb zieht. „Ich freu mich doch, dass dich alle mögen.", flüstert er mir von hinten in mein Ohr und drückt mir einen Kuss auf die Wange. Dann legt er seinen Kopf auf meiner Schulter ab und betrachtet mit mir gemeinsam seinen kleinen Hund, der auf meinem Schoß genießerisch alle 4 Pfoten von sich streckt. „Ja Nala ich weiß, kraulen kann Christina ausgesprochen gut und ich beneide dich tatsächlich gerade ein bisschen.", seufzt Luca und ich drehe belustigt meinen Kopf zu ihm um. „Bist du etwa eifersüchtig auf deinen Hund?" „Ja, schon.", grinst er und ich schüttle lachend den Kopf, während Luca sanft meinen Bauch streichelt. „Nein ist schon okay. Nala darf das.", stellt er jetzt fest und ich lehne entspannt meinen Kopf nach hinten gegen seine Schulter. „Keine Angst. Mit dir kuschle ich immer noch am allerliebsten." Lucas Griff um meinen Körper wird daraufhin fester und ich genieße diesen ruhigen Moment, an so einem aufregenden Tag, sehr.

Dangerous LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt