Kapitel 33

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13.07.2020

Christina

Es ist bereits der nächste Morgen, als Cyril uns zuvorkommend die Türe zum Tanzsaal aufhält. Heute Morgen sind wir schon wieder in der Schweiz angekommen und jetzt auf dem Weg zu Lucas Audition. Für einige anstehenden Konzerte werden neue Tänzer gesucht und da dies hervorragend in mein Berufsfeld passt, darf ich Luca sogar begleiten und muss mich nicht verstecken. Zwar sollen wir uns laut Cyril heute vor den unbekannten Bewerbern ein bisschen zusammenreißen, was ich aber ausnahmsweise Mal gerne so hinnehme. Alles ist besser als den ganzen Tag alleine im Hotelzimmer zu warten und sich zu langweilen.

„CHRISTINA!", dröhnt es plötzlich lautstark durch den Saal und nur Sekunden später werde ich von India in eine feste Umarmung gezogen. „Hey India.", begrüße ich sie und grinse über ihre Schulter hinweg zu Luca, der verloren im Raum steht und uns kopfschüttelnd beobachtet. „Ich wusste nicht, dass du auch da bist!", empört sie sich jetzt und schiebt mich wieder eine Armlänge von sich weg, um mich intensiv zu mustern. „Okay, eigentlich hätte ich es mir ja auch denken können... Susi und Strolch können doch gar nicht mehr ohne einander leben.", stellt sie jetzt sachlich fest und ich zucke unschuldig mit meinen Schultern, während mein Blick hinter sie auf Luca fällt. Unbewusst beginne ich verliebt zu lächeln und India verdreht bei meinem Anblick die Augen. „Ihr zwei seid so eklig. Wie habt ihr es eigentlich geschafft, euch die ganze Zeit zusammen zu reißen? Seid ihr mittlerweile nochmal aufgeflogen?", erkundigt sie sich neugierig und ich schüttle stolz den Kopf. „Nein, bis auf ein paar Freunde, die es aber schon lange geahnt haben, weiß es immer noch keiner.", erkläre ich ihr und sie nickt anerkennend. „Respekt." Auch Luca nähert sich uns jetzt langsam und sofort lässt India mich wieder los und stürmt auf ihn zu. „Hey Lieblingsschweizer!", begrüßt sie ihn überschwänglich und drückt ihn ebenfalls fest an sich, was ich grinsend beobachte. „Bereit fürs Training?", erkundigt sie sich dann euphorisch und Luca rümpft daraufhin seine Nase, was mich leise lachen lässt. „Wenn du so fragst-... Nein.", antwortet er ihr lachend und India stemmt daraufhin empört ihre Hände in die Hüften. „Na warte, Freundchen.", droht sie ihm gespielt beleidigt und Luca kassiert einen leichten Schlag auf den Oberarm, was ihn jetzt ebenfalls grinsen lässt. „Natürlich hab ich Bock. Ich will wieder auf die Bühne.", entfährt es ihm aber doch eifrig und ich kann sofort erkennen, wie seine Augen bei dem Gedanken anfangen zu strahlen. Es freut mich für ihn, dass er endlich wieder ein paar Konzerte spielen darf und noch viel mehr freut es mich, dass ich ihn dabei begleiten darf.
„Seid ihr bereit?", schallt auf einmal Cyrils Stimme durch den Raum und wir nicken alle drei synchron in seine Richtung. Luca wirft mir noch einen letzten Luftkuss zu, den ich lächelnd erwidere, bevor der Raum sich langsam füllt und wir die nächsten Stunden konzentriert damit beschäftigt sind, die besten Tänzer herauszufiltern.

Luca

Schon ganz automatisch öffne ich am späten Nachmittag die hintere Autotüre, um mich neben Christina zu setzen. Dass India mich allerdings irritiert mustert bemerke ich erst, als ich schon sitze und ich deute grinsend auf den Sitz vor mir. „Du hast heute die Ehre vorne zu sitzen.", erkläre ich ihr lachend, was India mit einem amüsierten Augenrollen beantwortet. „Ihr zwei ey...", murmelt sie fassungslos und blickt hilfesuchend zu Cyril, der gerade den Motor startet. „Wie hältst du das immer aus?", erkundigt sie sich neugierig und Cyril schüttelt planlos den Kopf, bevor er ihr antwortet. „Ich schwöre dir, ich weiß es wirklich nicht." Dass India daraufhin theatralisch seufzt bekomme ich schon gar nicht mehr richtig mit, weil ich meinen Kopf mittlerweile zu Christina gedreht habe, die mich schüchtern angrinst. Es fasziniert mich immer wieder aufs Neue, was sie in mir auslöst und mein Körper sucht ganz automatisch ihre Nähe. Auch jetzt strecke ich meine Hand aus und greife nach ihren Fingern, die ich dann sanft mit meinen umschließe. Sobald ich Christina berühre, breitet sich immer wieder diese angenehme Ruhe in meinem Körper aus, welche ich wirklich sehr genieße. Die ganze Fahrt über lasse ich sie nicht mehr los und auch als wir aus dem Auto aussteigen und uns auf den Weg in meine Wohnung machen, greife ich sofort wieder nach Christinas Hand.

„Ufff.", entfährt es mir erschöpft, als ich mich, kaum dass wir die Wohnung betreten haben, auf direktem Wege ins Wohnzimmer schleppe und mich dort aufs Sofa fallen lasse. Eigentlich bin ich ja bekannt dafür, wirklich viel Energie zu haben, aber heute war es auch für mich ziemlich anstrengend. Nur wenige Sekunden später tritt Christina in mein Sichtfeld und schmeißt sich ebenfalls in die weichen Polster. Sie hat ihr Handy in der Hand und scrollt konzentriert über das Display, was ich lächelnd beobachte. Es sieht meiner Meinung nach wahnsinnig süß aus, wie fixiert sie auf das Gerät in ihren Händen ist und immer mal wieder kritisch die Augen zusammenkneift. Kurzerhand rutsche ich jetzt näher an sie heran und platziere meinen Kopf auf ihrem Schoß, was Christina lächelnd zulässt. Ihre linke Hand löst sich von ihrem Handy und schiebt sich in meine Haare, wo sie beginnt zärtlich meine Kopfhaut zu kraulen. Mir entweicht ein genüssliches Seufzen und wie von alleine schließen sich meine Augen. Völlig entspannt atme ich immer wieder Christinas vertrauten Geruch ein, während ich mein Gesicht im Stoff ihres Oberteils vergrabe und kurz davor bin weg zu dämmern. Dass Christina jetzt ihr Handy beiseite legt, spüre ich daran, dass auch ihre andere Hand beginnt sanft über meinen Rücken zu streichen und ich brumme daraufhin zufrieden. Am liebsten würde ich für immer so hier liegen bleiben und aus einem Reflex heraus greife ich mit meiner Hand nach Christinas Taille und halte sie einfach fest. Dass Christina leise kichert, löst ein angenehmes Kribbeln in meinem Bauch aus und dass sie mir jetzt noch einen Kuss auf die Schläfe haucht, macht es auch nicht besser. „Ich hau schon nicht ab, Schatzi.", wispert sie leise in mein Ohr und ich kann die Belustigung in ihrer Stimme deutlich hören. Statt darauf einzugehen, wird mein Griff noch ein bisschen fester und ich drücke mich auffordernd näher an ihren Körper. Sofort spüre ich ihre Finger wieder, die liebevoll über meinen Körper streichen und ein seliges Lächeln legt sich auf meine Lippen. „Du darfst auch nicht abhauen.", nuschle ich leise, bevor ich Christinas Zärtlichkeiten noch so lange genieße, bis wir beschließen, dass es langsam an der Zeit ist ins Bett zu gehen. Schließlich warten auf mich drei trainingsintensive Tage und ich weiß selbst wohl am allerbesten, dass India absolut keine Gnade kennt.

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