Müde riss Akaya das Zähne gespickte Maul zu einem Gähnen auf. Mit einem Schlag war sie hellwach und stürmte aus ihrem Bau. Herbstwind schlug ihr entgegen. Der Himmel war von grauen Wolken bedeckt und auf ihrem roten Fell spürte die Füchsin sanften Nieselregen. Sie Blickte sich um. So wie es aussah war schon das ganze Rudel auf den Beinen. Alle drängten sich um Akiras Bau; Sie wollten unbedingt wissen, was gestern bei der Abstimmung raus gekommen ist. Auch Akaya drängte sich aus Neugier dazwischen. Akiras gelbe Augen blitzten aus dem Schatten heraus als Azura, der Beta seinen Kopf in den Bau steckte um nach dem Alpha zu sehen. Die Menge tuschelte. Akaya fragte sich ebenfalls, warum der Alpha so zurückhaltend war.
Nach kurzer Überredung durch Azura kam Akira schließlich aus seinem Bau. Sein Fell war verfilzt und seine Augen glasig. Er ging mit krummen Rücken, den Kopf gesenkt. Er bahnte sich seinen Weg zu dem großen Stein und hievte sich hinauf. Still versammelten sich die Füchse am Fuß des Felsens. „Ich habe diese Nacht nicht geschlafen, die gestrigen Geschehnisse waren zu furchteinflößend... Nachdem... Ihr gegangen seid hat Ursa weitere Schriftrollen geholt... Nichts war darauf zu sehen... Nur graue Farbe...", erklärte der Alpha mit brüchiger Stimme. Akaya riss die Augen auf. Sie redete schneller, als sie nachdenken konnte: „Was sollen wir jetzt tun?" Akira blickte sie kühl an. „Nichts.. Das einzige was bleibt ist, sich einfach zu ergeben und zu sterben..." Erschrocken sogen ein paar Füchse scharf Luft ein. „Bei allem Respekt, Alpha..." Ignis. Ohne Rücksicht rief er von ganz hinten was er davon hielt. „Wir können nicht einfach aufgeben! Orion hätte es nicht so gewollt! Es wäre Verrat gegenüber unseren Vorfahren und Göttern."
Die beiden Füchse lieferten sich ein Duell der Blicke. Verzweifelt wanderten Azuras Augen zwischen seinem Alpha und dem Wächter hin und her. Er war auf Ignis Seite, das konnte Niemand bestreiten, doch würde er seinen Alpha verraten? „Na gut... Wenn Ignis also der Meinung ist...", begann er kalt und ließ seinen leeren Blick über sein Rudel schweifen. „Dass er dieses Rudel besser führen könnte... Nur zu..." Emotionslos trat er zurück und blieb vor dem Fels stehen. „Wer ist noch der Meinung, dass Ignis das Orionrudel führen sollte?" Die Ansammlung tat sich an einer Stelle auf, sodass sich Akira und Ignis gegenüber standen.
„Er ist nicht der selbe..." Akaya zuckte zusammen, als Melu plötzlich neben ihr auftauchte. „Ich musste ihm in den letzten Wochen einen Haufen Arznei geben... Gegen Schmerzen, Schweißausbrüche und plötzliche Wutausbrüche... Ich weiß einfach nicht was mit ihm los ist, aber unter so viel Behandlung durch Kräuter ist er nicht in der Lage zu kämpfen..." Akaya spitzte die Ohren. Stimmt! Selbst wenn der Alpha seinen Posten freiwillig abgibt musste ein Kampf mit dem Anwärter darauf ausgefochten werden... „Ich kann mir auch nicht erklären, was passiert sein könnte, dass er heute plötzlich so ausgelaugt ist...", fuhr die Leserin fort, doch Akaya hörte ihr schon nicht mehr zu. Ihre Aufmerksamkeit war auf den Kampf gerichtet, der gleich beginnen würde. Akira knurrte und Ignis riss das Maul auf. Im selben Moment stürzten die beiden auf einander zu. Erst jetzt fiel der roten Füchsin auf, wie steif Akira sich bewegte. Wie unsauber seine Manöver waren... Eigentlich hätte sie es schon bemerken müsse, als sie auf dem Weg zum Pictorrudel waren.Vielleicht hätte sie es aber auch noch viel früher sehen können.
Ohne, dass Akaya den Kampf richtigwahrgenommen hatte, hatte Ignis Akira auch schon auf den Boden genagelt. Blut rann aus dem Mundwinkel des Noch-Alphas, als er stumpf und gehässig knurrte: „Begrüßt unseren neuen Alpha." Erkenntnis tat sich in Ignis Augen auf. Er hatte registriert, was soeben passiert war. Avemis gesellte sich auf Akayas andere Seite. „Wiederstand ist das Produkt der Verzeiflung. Nur ist es ein fließender Übergang, den man oft nicht bemerkt. So wie Ignis.", sagte Melu zu den Beiden, mit dem Blick auf Ignis ruhend. Sie wandte sich um und murmelte: „Repugnantia est ex desperandum... Wie sie gesagt haben..." Akaya versuchte die Worte zu entziffern, doch je länger sie darüber nachdachte, desto unklarer wurden sie. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Ignis und Akira.
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°°°Night Beasts -Gods of Destiny°°°
Fantasy>>Töten. Das ist ihr einziger Wille.>Jäger. So nennen sie sie.>Gar nicht. So kann man sie vernichten.<< Die Rudel der Nordebene sind in heller Aufruhe. Seid Monden werden ihre Mitglieder brutal getötet. Die Bestien die dafür verantwortlich sind werd...