thirteen

1.8K 108 17
                                    

Es war kurz nach 10 Uhr als ich aus dem Taxi ausstieg und auf das große Haus zu lief, in dem Kate und David lebten. Kate und David  wiederholte ich nachdenklich - die Kombinationen gefiel mir ganz und gar nicht.

Die ganze Situation war so surreal und ich war kurz davor, wieder um zu drehen, doch irgendwas zog mich in das große Gebäude. Ich stand in der Einfahrt und vor mir parkten einige teure Autos, wie angenommen, war ich nicht die Einzige, die eingeladen worden war. Ich zog mein Kleid zurecht und ging auf die große dunkle Eingangstür zu, kurz bevor ich klingen wollte, wurde sie jedoch schon geöffnet. David stand mir plötzlich mit einem großen Lächeln gegenüber.

"Guten Morgen - wie ich sehe, hast du den Weg gefunden."

Ich bezweifelte, dass er so freundlich war, weil ihm etwas an mir lag, sondern vermutete, dass er sich bei mir einschleimen wollte, damit ich ein besonders gutes Wort in meinem Artikel für ihn einlegen würde. Tatsächlich hatte ich heute morgen mit einem Verlag telefoniert, für den ich ab und zu schon gearbeitet hatte. Der Chefredakteur hatte schon immer gewollt, dass ich fest bei ihnen anfange, doch ich genoss momentan meine Freiheit. Zwar war es deutlich einfacher festangestellt mit einem regelmäßigen Einkommen zu sein, doch so konnte ich oft frei entschieden, worüber ich schreiben wollte.

"Hallo, richtig erkannt." Wir schüttelten die Hände und ich trat an ihm vorbei ins Innere des Hauses. Er nahm mir meinen Mantel ab und führte mich anschließend in ein großes, offenes Wohnzimmer. Überall hingen Gemälde an den Wänden, von mir unbekannten Künstlern. Und um ehrlich zu sein, waren sie potthässlich. Kate hatte die sicher nicht ausgesucht. David bemerkte meinen Blick.

"Gefallen Sie dir? Sie sind von einem kleinen Künstler aus Italien."

Ich nickte und log wie gedruckt. "Sie sind - anders."

David, dem meine Antwort so ziemlich egal war, stellte mich daraufhin ein paar Leuten vor und ließ mich mit ihnen alleine. Kate konnte ich auf den ersten Blick nicht entdecken. Und so stand ich einige Minuten verloren in einer Gruppe Unbekannter, die sich über den gestrigen Abend unterhielten - bis mir plötzlich Max ins Auge fiel. Automatisch musste ich lächeln, auch er schien mich entdeckt zu haben und kam auf mich zu, nur um mich wenige Sekunden später, in seine Arme zu ziehen.

"Mensch Olivia, das ist ja eine Ewigkeit her.", sagte er und schaute mich prüfend an.

"Max - wie schön dich zu sehen!" Ich lächelte ihn schief an und erwiderte seinen Blick.

Max war Kates Bruder, den ich vor gut zehn Jahren kennengelernt hatte. Er war ein Stück jünger als sie, aber dafür mindesten zwei Köpfe größer. Max hat zwar dieselben Augen wie Kate, aber sein Haar war etwas dunkler. Er war mir schon immer sympathisch gewesen - auch wenn ich ihn zuerst für Kates Freund gehalten hatte.

Damals war ich nach der Uni ins Café zu Fin gegangen. Unerwartet sah ich Kate mit, mir einem damals unbekannten Mann, in einer Ecke sitzen. Sie sahen sehr vertraut miteinander aus und lachten laut. Mit einem unguten Gefühl im Magen setzte ich mich vor Fin an die Bar, doch ich konnte meinen Blick nicht von den beiden abwenden. Das war das erste Mal, dass ich eifersüchtig war. Mein Blick muss tausend Bände gesprochen haben, denn Fin fragte mich mehrmals, ob alles okay sei. Nach einigen Minuten, hatte Kate mich dann bemerkt, doch ich erwiderte ihr Lächeln nicht - sondern schaute stur auf meine Tasse. Irgendwann rüttelte Fin dann an meinem Arm und meinte, dass Miss Winter wohl was von mir wollte. Wiederwillig war ich zu den beiden gegangen und Katze zog mich auf den Platz neben sich. Sofort legte sie einen Arm an meine Taille, doch mein Blick war immer noch düster, was sie unglaublich süß fand - wie sie mir später erzählt hatte. Als sie mir dann schließlich den Mann - Max - als ihren Bruder vorstellte, wären mir fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Sie erzählte nie wirklich viel von ihre Familie und ich wollte sie zu nichts drängen, daher war ich sehr überrascht. Der Abend verlief daraufhin viel besser als angenommen und meine schlechte Laune war vergessen. Max und ich kamen super miteinander klar. Er war seiner Schwester sehr ähnlich, wobei er etwas lockerer wirkte und nicht so schwer zu tragen hatte, wie seine Schwester.

Olivia & KateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt