fourteen

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Frisch geduscht setzte ich mich auf mein Bett, vor mir lag mein Handy - wie ein kleines Kind saß ich im Schneidersitz davor und wartete. Worauf genau, wusste ich selbst nicht. Vielleicht auf den Mut Kates Nummer nun endlich einzuspeichern und ihr dann zu schreiben. Aber irgendwas hielt mich zurück. Sonst war ich doch auch selbstbewusster und vor allem schlagfertiger, so eine Kleinigkeit brachte mich normalerweise auch nicht aus der Ruhe - aber hier saß ich, gefühlt 10 Jahre jünger und total nervös.

Schließlich griff ich nach dem Telefon und tippte die Ziffern ein. Doch anstatt auf speichern zu drücken, rief ich Kate auf einmal an.

SHIT!!

Bevor ich auch nur darüber nachdenken konnte, legte ich sofort wieder auf. Vielleicht ging der Anruf nicht durch, versuchte ich mich zu beruhigen. Doch keine zehn Sekunden später klingelte mein Handy und Kates Name erschien auf dem Display.

DOPPEL SHIT!!

Ich atmete tief durch und ging schließlich ran.

"Hallo?", fragte Kate.

"H-Hi - eh hier ist Olivia."

Überrascht aber freudig antwortet sie "Ah, also hast du meine Nummer erhalten."

Ich musste schmunzeln. "Ja, ich meine du hättest sie mir natürlich wie jeder normale Mensch geben können, aber wir beide wissen ja, dass du das nicht bist." Wiederholte ich ihrer Worte von früher mit einem Lächeln.

"Ahh was bin ich denn dann?" Sie zog eine Augenbraue beim sprechen hoch, das wusste ich genau - auch ohne sie zu sehen.

"Besonders."

Mehr konnte ich nicht sagen, mehr wollte ich auch gar nicht sagen - schließlich war Kate verlobt und mit ihr zu flirten, würde die Sache nicht einfacher machen.

Als hätte sie meine Gedanken gehört, fragte sie nach einer kurzen Pause; "Warum rufst du denn an?"

"I-Ich eh, also.." SHIT. SHIT. SHIT.

"Olivia? Alles okay?" Sie klang tatsächlich besorgt.

"Ich wollte fragen, ob du morgen Mittag Zeit hast? Ich hab noch ein paar Fragen - also wegen dem Artikel."

Stille. Kate schwieg für einen Moment und ich ohrfeigte mich gedanklich für diese Notlüge.

"Also Mittag wird schwierig, aber wie wäre es mit Abends? Ich könnte dich so gegen 18Uhr vor dem Hotel abholen?"

Erleichtert atmete ich aus.

"J-ja klar, das klingt super. Dann bis morgen."

"Ich freue mich, ach und Olivia?"

"Ja?"

"Es war schön dich zu sehen."

"Ich hab mich auch gefreut dich zu sehen, Kate. Gute Nacht."

-

Ich verbrachte den Tag damit, den Artikel vorzubereiten und mir Fragen auszudenken, die ich Kate stellen könnte. Zwar hatte ich viele, aber keine, die das Buch betrafen. Nach dem Mittagessen ging ich noch ein wenig shoppen, schließlich hatte ich nur für eine Nacht gepackt.

Pünktlich um 18 Uhr stand ich dann draußen vor dem Hotel und wartete. Ich trug eine dunkle Hose und eine bordeaux-farbene Bluse, welche ich mir vorhin gekauft hatte. Mit jeder Sekunde, die verging, wuchs meine Nervosität. Doch als ihr Auto dann um die Ecke fuhr, freute ich mich und schob die Nervosität - mit alle ihren Sorgen, beiseite.

Kate lächelte mich an und umarmte mich zur Begrüßung. Gemeinsam fuhren wir zu einem Italiener, welcher laut Kate, wohl der Beste der ganzen Stadt sein sollte. Die Fahrt über redeten wir kaum, wir hörten der Musik im Radio zu - ich summte bei einigen Songs mit und bewunderte die vielen Lichter, die in regelmäßigen Abständen am Fenster vorbei huschten.

Olivia & KateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt