Worte.
Sie sind dazu da, eine Unterhaltung zu führen, Briefe zu füllen und um sich auszudrücken.
Sie werden gebraucht für Komplimente, Lob und Liebesschwüre.
Lassen dich gut fühlen und Beziehungen vertiefen.Doch je nachdem, wie man die Buchstaben aneinander reiht, können sie auch verletzende Kommentare, harsche Kritik oder unverblümte Bosheit ergeben.
Als Kind vor allem den guten Seiten ausgesetzt, mit Freunden an deiner Seite, die dich nehmen wie du bist, und einer Familie, die dich unterstützt.
Als Teenager durch einen Umzug in einer neuen Klasse. Neue Leute, neue Systeme. Du bist die Aussenseiterin, die Neue. Man kennt dich nicht, ist nicht mit dir aufgewachsen. Die Unsicherheiten werden mit Beleidigungen kaschiert – nur verstehst du das noch nicht, du bist zu jung.
Du hörst neue, wenig nette Worte über dich. Immer und immer wieder und langsam – langsam, aber ziemlich sicher – werden sie zu deiner Wahrheit.
Die 'Wahrheit' händigt deinem Selbstbewusstsein eine Schaufel, um sich selbst zu vergraben und am Schluss stehst du einige Meter tiefer, mit den Worten: Du bist es ja doch nicht wert.
Mit den Jahren erkennst du, dass tatsächlich nicht du das Problem warst, sondern die Anderen - beziehungsweise ihre Verunsicherung war das Problem. Woher auch immer diese Unsicherheit gerührt hat.
Doch der Schaden ist angerichtet. Der Weg zurück zur Selbstsicherheit steinig und mühsam. Du sagst dir immer wieder und hörst von guten Freunden die richtige Wahrheit. Auferbauende und liebevolle Worte. Doch wir Menschen halten in dieser Beziehung grundsätzlich eher am Negativen fest, statt unser Bild von uns selber ebenso schnell zu reparieren, wie es zerstört worden ist.
Irgendwann bist du soweit, dass du weißt, dass du eine Berechtigung hast, um dein Leben zu leben. Und dennoch reicht es nicht aus, um dich vollends von deinem Wert – der dir bereits gegeben ist, einfach weil du lebst und ein Mensch bist – zu überzeugen. Darf ich auch dann selbstsicher sein, wenn ich irgendwo einen Mangel habe, oder wenn mir irgendwo ein Fehler unterlaufen ist?
Jeder Mensch wird mit Selbstsicherheit geboren, doch äussere Umstände veranlassen sozusagen jeden dazu, diese wichtige Eigenschaft tief in sich zu vergraben.
Unsere Aufgabe ist es, diese wieder auszugraben und aufzubauen.--------------------
Ich hab die letzten Tage viel darüber nachgedacht. Darüber, wie wichtig ein gesundes Selbstbewusstsein ist, und wie wenige Menschen es tatsächlich besitzen.
Ich kann euch sagen, ich bin schon sehr viel selbstsicherer, als ich es noch vor sechs Jahren war, aber wie oben geschrieben, musste ich feststellen, dass ich wohl sowas wie eine Blockade habe, die mich zweifeln lässt, ob ich tatsächlich berechtigt bin, in allen Bereichen selbstsicher zu sein.
Wie ich das herausgefunden habe?
Ich mache viel. Sehr viel. Meist zu viel. Letztens wollte ich wissen, warum ich mir keine Ruhepausen eingestehe und kam zur Schlussfolgerung, dass ich zu einem großen Teil durch meine Taten und Einsätze etc. definiere. Ich wiegle sozusagen das Fehlen von Schönheit (wie wir sie in der Gesellschaft anerkennen), Charme und Schlagfertigkeit mit meiner Zuverlässigkeit, Hilfsbereitschaft und meinem dienenden Naturell auf. Was grundsätzlich nicht falsch ist, aber ich tue es meist mit dem Hintergedanken, dass man mich, wenn ich dies nicht oder anders mache, nicht so schätzen würde, wie ich bin. Da ich ja 'nichts Anderes' habe (etwas überspitzt gesagt). Keine äußerliche, von der Gesellschaft akzeptierte Schönheit, geringe Fähigkeit, mich in einem mündlichen Gespräch so auszudrücken, dass meine Meinung richtig rüberkommt, etc. Also ist es doch logisch, dass ich als Reaktion darauf und Ausgleich dafür die Bereiche, in denen ich stark bin, umso mehr hochschraube.Nein. Es ist nicht logisch und auch nicht gesund. Ich darf damit zufrieden sein, was ich habe, wie ich bin und wer ich bin. Mängel und Einschränkungen gehören dazu und machen uns schlussendlich zu dem Menschen, der wir sind. Ausserdem: wie langweilig wäre die Welt, wenn alle Menschen dasselbe gut könnten?
Dies also ein kleiner Einblick in mein Leben, das wirklich toll ist, aber ab und an auch etwas herausfordernd - wie das Leben eines jeden anderen Menschen.
Wie steht es um eure Selbstwahrnehmung und Selbstsicherheit?
Geht's euch ähnlich wie mir, oder seid ihr da schon einige Schritte weiter?Wie geht ihr damit um, wenn ihr merkt, dass ihr euch selber so wenig Wert gebt?
Das sind große Fragen, ich weiß, aber sie sind auch wichtig.
Ich danke jedem von euch, der mich hier auf Wattpad mit lieben Worten, Votes, etc. unterstützt. Ihr motiviert mich soooo so sehr!
Glg
Eure StephVi
DU LIEST GERADE
StephVi's Blog
RandomIch bin ein Mensch wie ihr auch, sammle Eindrücke, Geschehnisse und Erlebnisse und verarbeite sie auf meine Weise. Dies ist mein Versuch, meine Gedanken, Gedichte, Reiseberichte und so weiter mit euch zu teilen. Mit Fotos und einigen Stories aus mei...