10. Für die Liebe I

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Ich hatte meine Arme schützend vor mein Gesicht gelegt, als wir durch die lodernden Flammen gesprungen waren. Ohne zu zögern zückte ich mein Bogen, spannte ihn und zielte. Nicht eine Sekunde verging und ich traf perfekt in den Kopf des Vampirs, welcher durch das Silber explodierte. Begeistert hatte ich meine Augen aufgerissen, als Alucard sich in einen cremefarbigen Wolf verwandelt hatte und den Vampiren die Kehle aufriss. Und ich saß auf seinem Rücken. Ich verstaute meinen Bogen und zückte mein Kurzschwert, welches ich sofort einsetze und den Kopf eines Vampirs in eisernen Rüstung abschlug. Mit der anderen Hand hatte ich mich in das weiche Fell des Wolfes gekrallt, denn Alucard rannte und sprang nicht gerade so, dass ich perfekt drauf hocken konnte. Ich musste verwundert feststellen, dass der Stein an meinem Ring grün aufleuchtete und mir mehr Kraft gab. War es vielleicht meine Mutter? Alucard wich einem Vampir aus, bevor er mit mir hoch in die Luft sprang und auf zwei bewaffneten Vampire zuflog. Ich brüllte, als ich mit solch einer Kraft mein Schwert durch den Körper des Vampires schlug. Das Kurzschwert war selbst dabei in grüne Flammen aufgegangen, doch waren sie auch so schnell wieder verschwunden. Als der Wolf wieder auf den Boden aufkam, verwandelte er sich wieder zurück in seine menschliche Gestalt, während ich von seinem Rücken rutschte. Ich lehnte mich zu ihm rüber, was er mir gleich tat und wir uns stolz angrinsten. Ich zückte mein Bogen, als wir uns Rücken an Rücken stellten und die restlichen Vampire erledigten. Doch durch eine kleine Explosion, die von einem Vampir ausging, die vom Morgenstern getroffen worden war, wurden wir auseinander geschleudert und ich knallte gegen eine kalte Wand. Schnell richtete ich mich wieder auf und schoss den Schädel eines Vampires weg, der mich gerade angreifen wollte. Ich japste nach Luft, als mich einer dieser Vampire zurück an den Haaren zog und mich zu Boden schleuderte. Er setzte sich auf meine Hüfte und fauchte mich an, da legte ich meinen Arm um seinen Nacken und blickte monoton in sein Gesicht. Nicht eine Sekunde später fiel er tot zur Seite um und regte sich keinen Zentimeter mehr. Ich hatte meine kleine Nadel aus meinem Leder rausgezogen und es ihm in den Nacken gerammt. Schnell hob ich meinen Bogen und spannte ihn, dabei zielte ich auf die riesige Staubfigur eines mächtigen Vampires, welcher aber sofort zu Eis erfror. Verwundert schaute ich rüber zu Sypha, die grinsend ihre eine Hand zu einer Faust ballte und die Eisfigur zersprang. Somit hatte sie Alucard gerettet! Ich trat zu den Anderen, die bereits in der Mitte standen und sich zuversichtlich anlächelten. Wir hatten es geschafft! Die erste Welle war vernichtet! Nachdenklich schaute ich auf meinen Ring hinab, während wir die große Treppe hinaufstiegen. Was hatte dieser Ring mit meiner Kraft zutun? War das vielleicht Magie? Alucard zischte auf, während sein magisches Langschwert schützend neben seinem Kopf schwebte. Verwundert schaute ich auf, da sah ich einen Farbigen, der mit Dracula einen kleinen Turm hinauflief. War das ein Mensch? Nach einem Vampir hatte er nicht gerade ausgesehen. Aber was machte ein Mensch im Schloss Dracula's und lief vor uns davon? Beschützte er den Vampir etwa? Hektisch rannten wir ihnen nach, da bekam ich ganz viele Eindrücke von diesem Schloss. Es war noch riesiger von Innen, als von Außen und hier waren so viele Gänge und Türen, das ich glaubte schon fünf mal im selben Flur gewesen zu sein. Auf einmal blieb Alucard stehen, als wir in einem hell belichteten Flur ankamen. "Dort drinnen ist er." erklang seine zitternde Stimme, doch hatte er eine solch ernste Miene, dass ich glaubte, seine Nerven wären ihm durchgebrannt. Erst jetzt kam mir die Angst hoch, als wir uns der Tür näherten, hinter welcher Dracula sein sollte. Ich spannte meinen Bogen, als ich draußen im Flur stehen blieb, während Alucard die Tür öffnete und eintrat. Ein kleiner Raum, der von den kleinen Flammen des Feuers im Kamin erhellt wurde, trat empor und ein verdammt breiter Mann stand in der Mitte. Er war fast drei Köpfe größer als Alucard und ich sah nicht eine Ähnlichkeit zu ihm. Und dieser schwarzhaarige Vampir sollte Dracula sein? Erst als er sich umdrehte und man seine roten Augen aufleuchten sehen konnte, froren meine Adern ein und ich glaubte nur durch seine Aura in die Knie gezwungen zu werden. Ich verstärkte meinen Griff am Bogen und zielte auf den Vampir, der mich und die Anderen zum Glück noch nicht bemerkt hatte. "Vater." erklang die ruhige und sanfte Stimme Alucard's, der seinen Vater grimmig anschaute. "Sohn." , "Der Krieg ist vorbei." meinte der Blonde, bevor sich ein schelmisches Grinsen auf die Lippen des Schwarzhaarigen legte und er seinen langen Mantel zurückschlug. "Ach ja, ist das so?" fragte er ironisch, während ich bei dem Klang seiner Stimme verdammtes Herzrasen bekam. Aber aus Angst. Dieser alte Mann machte mir Angst nur beim bloßen hinschauen. Er war breiter als jede Tür in diesem Schloss und seine schwarz-rote Rüstung war doch komplett überflüssig. "Er ist zu Ende. Im Namen meiner Mutter." fuhr Alucard fort und zückte sein Schwert. Dracula's Grinsen verschwand sofort und er kniff seine Augenbrauen zusammen, als er erwiderte: "Der Krieg geht weiter. Im Namen deiner Mutter.". "Ich habe dir schon gesagt, dass ich das nicht zulasse. Ich trauere mit dir, aber ich dulde nicht die Vernichtung der Menschheit." ,"Du kannst mich nicht aufhalten." konterte sein Vater grinsend. Alucard starrte Dracula monoton an, bevor Sypha und Trevor in das Zimmer traten und neben dem Halbvampir stehen blieben. "Ich bin jetzt nicht mehr allein." waren die letzten Worte des Blonden, ehe er sein Schwert von sich hielt und mit solch einer übermenschlichen Geschwindigkeit auf seinen Vater zu rannte, dass ich nur sah, wie er ihn gegen die Wand hämmerte. "Tch..." zischte Dracula unbeeindruckt, als er die Schwertklinge zwischen seinen Fingern packte und danach seinen Sohn von sich stieß. Alucard versuchte ihn mehrmals mit dem Schwert anzugreifen, doch richtete es dem Vampir nichts aus, ehe dieser ungeduldig wurde und dem Blonden die Faust ins Gesicht preschte. Dieser fiel direkt mit dem Gesicht auf das Feuer des Kamins und fauchte schmerzerfüllt. Erschrocken japste ich nach Luft, als mich die Angst übermannte und ich meinen Pfeil abschoss. Ich hatte das Gesicht des Alten knapp verfehlt und nur ein paar seiner schwarzen Haare abgerissen, worauf er mich monoton anschaute. Ich schluckte, während ich immer noch draußen im Flur stand und schnell einen neuen Pfeil spannte. Trevor und Sypha rannten auf ihn zu, doch blockte Dracula die Angriffe mit Leichtigkeit ab. Auf einmal schlug er Trevor so fest in seinen Bauch, worauf dieser aus dem Zimmer geschleudert wurde. Ich hatte nicht schnell genug reagiert, worauf er mich traf und wir zusammen gegen die kalte Wand knallten. Durch den Aufprall durchzog ein stechender Schmerz meinen gesamten Körper und ich spuckte Blut. Wir beide fielen ächzend zu Boden und husteten und keuchten, als plötzlich Dracula und Sypha im Flur standen und sich bekämpften. Als er von ihrem Feuer getroffen wurde, schlug er wild um sich und seine Krallen kratzten der Magierin die Schulter auf. Sofort sprang ich auf, als mir langsam wieder der Grund einfiel, warum ich eigentlich hier war. Ich spannte meinen Bogen und zielte auf den Schwarzhaarigen, doch zu spät. Durch seine unmenschliche Geschwindigkeit gelang es ihm meinen Silberpfeil auszuweichen und preschte seine Hand um mein Kopf. Ich ließ sofort meine Waffe fallen, als er mich langsam hochhob und ich meine Hände um sein Handgelenk packte. Es tat verdammt weh so hochgehoben zu werden! Er würde mein Gesicht zerquetschen! Ich sah durch seine dürren Finger, das er seine andere Hand leicht von seinem Körper hielt und kurz davor war mir diese in die Brust zu rammen. Panisch trampelte ich, doch nützte das auch nichts. Gerade als er seine Klaue durch mein Fleisch bohren wollte, tauchte Alucard auf und steckte sein Langschwert in die beiden Arme seines Vaters. Verwundert schaute dieser in das entschlossene Gesicht seines Sohnes, bevor Sypha unbemerkt an seine Seite trat und ihm Feuer ins Gesicht haute. Stöhnend ließ er mich fallen und taumelte zurück. Ich tastete geschockt an mein Gesicht und musste feststellen, dass er mir anscheinend die Seiten zerkratzt hatte. Dieser-! Ich musste dabei zusehen, wie die Frau im blauen Gewand von Dracula gegen die Wand geschleudert wurde und nun regungslos auf dem Boden lag, worauf es so schien, als würde Trevor auf sie zu rennen, doch dem war so nicht. Er bog kurz vorher ab und rammte ein Holzpfahl in den Bauch des Mannes, während er die Chance nutzte und versuchte ihn zu schlagen. Doch packte der Vampir ihn und schleuderte er ihn gegen die Magierin, die gerade erst auf ihre Beine gekommen war. Zusammen flogen sie zurück, doch fing ich sie auf und konnte ihren Sturz etwas lindern. Alucard stieß seinen Vater mit Wucht gegen die Wand, doch hatte er nicht lange die Überhand, denn schon schlug der Schwarzhaarige auf den Kopf des Halbmenschen, worauf sogar der Boden nachgab. Ich zückte mein Bogen und schoss einen Pfeil ab. Grinsend hatte ich den Arm des schwarzhaarigen Vampires getroffen, doch ignorierte er meinen Angriff komplett. Was zum-? Alucard nutzte die Chance, schlug die Arme seines Vaters von seinen Schultern und preschte ihm von beiden Seiten auf den Hals, worauf Dracula stöhnend Blut spuckte. Wütend verzerrte der verrückt gewordene Vampir sein Gesicht und schleuderte seinen Sohn gegen die Wand, die sofort nachgab und eine riesige Delle entstand. Geschockt schaute ich zu Alucard, der taumelnd versuchte wieder aufzustehen, als ich plötzlich zwei rot glühende Augen sah. Hektisch wollte ich einen zweiten Pfeil spannen, als mir der Schwarzhaarige gefährlich nahe war. Er baute sich vor mir auf, da spannte ich meinen Bogen und wollte abschießen, doch drückte er diesen hoch, worauf mein Silberpfeil ihn kläglich verfehlte. Auf einmal packte er mich am Hals, worauf ich mit meiner freien Hand erneut sein Handgelenk packte und langsam rot anlief. Sein Grinsen wurde mit jeder Sekunde breiter und ich sah seine Wut auf die Menschheit in seinen Augen. Er tat mir schon irgendwo leid, doch war das nicht die richtige Entscheidung. "Helena!" schrie Alucard, als er mich sah, wie ich fast schon bewusstlos in der Luft hing. Verdammt! Ich musste doch Alucard beschützen! Und so war das ganz sicherlich nicht geplant! "Dreckiges Menschenweib." zischte er, als er mich hasserfüllt anblickte, ehe er mich kurz zu Boden drückte. Mit Schwung schleuderte er mich hoch in die Luft, worauf ich gegen die Decke knallte, welche ich jedoch durch die Kraft und Wucht des Wurfes durchbrach. Und das war nicht die Einzige, nein. Ich schaffte es durch mehrere Decken zu kommen und litt unter höllischen Schmerzen. Es fühlte sich so an, als würde mit jeder Etage ein weiteres mal meine Knochen brechen. Erst jetzt wurde mir die Stärke dieses Mannes bewusst. Dracula hatte mich wie ein Ball in die Lüfte geworfen und nun lag ich in einem dunklen Flur und konnte mich keinen Zentimeter mehr bewegen. Alles schmerzte und mein Kopf dröhnte. Was war gerade geschehen? Ätzend fasste ich mir an meinen Kopf, als ich merkte, wie mir Blut über das Gesicht lief. "Ah, verdammt..." zischte ich leise und ließ meinen pochenden Arm fallen. War das mein Ende? Ich schloss erschöpft meine Augen, als langsam meine Sicht durch schwarze Punkte unterbrochen wurde. Selbst in dieser Situation konnte ich einfach nur lächeln, denn ich wusste, dass ich wenigstens für einen guten Grund gestorben war. Und mit den Erinnerungen an Alucard, auch wenn es zu kurz war. Irgendwie mochte ich ihn. Ich lachte bei den Gedanken auf, doch wandelte sich das in ein zerbrechlich Husten um. Ich seufzte.

Alucard's PoV

"Nein!" schrie ich, als ich sah wie mein Vater Helena wie ein dummes Objekt in die Lüfte schwang und sie durch die Drecke brach. Verdammt! Ein Mensch würde diese Wucht doch niemals überleben! Mein Herz zog sich zusammen, wenn ich nur daran dachte, welche Schmerzen die Braunhaarige wohl gerade erlitt. Ich hielt meine schmerzende Seite, ehe ich die roten Augen meines Vaters sah, wie sie mich anfunkelten. Selbst jetzt hasste ich ihn nicht. Ich liebte ihn nach wie vor, aber das was er da tat war falsch. Der Verlust meiner Mutter hatte ihm den Rest gegeben und nun drehte er komplett durch. Auf einmal wurde er zurückgeschleudert, als ihm die Peitsche Trevors traf. Eine riesige Rauchwolke hatte sich gebildet, als mein Vater anscheinend explodiert war. Doch lebte er noch. "Die Morgensternpeitsche..." knurrte seine Stimme, bevor sich der Rauch langsam legte. Dracula wurde auf die Knie gezwungen. "Guter Zug, Belmont. Aber ich bin kein gewöhnlicher Vampir, den man einfach mit menschlicher Magie töten kann." fuhr er fort und hielt seine Klauen von sich, ehe man sein wutentbranntes Gesicht erkennen konnte. "Ich bin Vlad Dracula Tepes! Und mir reicht es!" schrie er und hob seine Arme, ehe sich eine riesige, brennende Lavakugel über sein Kopf bildete. Verdammt, nicht die. Mit Wucht schoss er sie auf uns Drei ab, da schaute ich hilfesuchend zu den Anderen. Plötzlich stellte sich Sypha in die Mitte des Flures, schloss ihre Augen und streckte ihre Hand der Kugel entgegen, welche sofort ihre Geschwindigkeit verlor. Trevor stellte sich hinter die Sprecherin, um ihr mehr Halt zugeben, da trat ich vor die Beiden, zückte mein Langschwert und steckte es mit Wucht in die Kugel. Ich versuchte mein bestes gegen die Kraft anzukommen, doch wurden wir nur mit jeder Sekunde ein Stück zurück geschliffen. Ich verdrängte so gut es ging den Gedanken, dass ich vielleicht jetzt auch noch Helena verloren hatte, worauf ich verbittert meine Augen schloss. Nein! Falls sie tatsächlich tot war, sollte ihr Tod nicht umsonst gewesen sein! Wütend öffnete ich meine Augen und sammelte all meine Kraft, ehe ich einen letzten Hieb ausführte und meinem Vater die Kugel entgegen schoss. Ich hing mit meinem Langschwert immer noch an der brennenden Lavakugel, als Dracula sie verwundert auffing. Er hatte nicht damit gerechnet, dass wir seiner Magie standhalten würden! Ich zischte und fauchte, während ich mein Schwert immer fester in die Kugel drückte, die langsam nachgab und mit einem lauten Knall explodierte. Ich verlor durch die Wucht mein Schwert, doch war das nebensächlich. Ich hatte nämlich die Überraschung meines Vaters genutzt und hämmerte ihn gegen die Wand, die durch die Wucht nachgab. Ich drückte mein Arm auf seine Kehle, während seine roten Augen mich überfordert anschauten. Wir durchbrachen immer weiter die Wände dieses Schlosses, bis wir in der persönlichen Bibliothek meines Vaters ankamen und mein Vater erschöpft auf den Boden knallte. Ich schwebte über ihn und schaute herablassend auf meinen Vater, der sich ächzend aufrichtete. Er ballte seine große Hand zu einer Faust, worauf ich es ihm gleich tat und wir mit lautem Gebrüll auf uns zuflogen.

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