Zuallererst dachte der Koreaner, dass er träumte. Dass er sich all die rosafarbenen Rosenblätter, die auf dem Fußboden verteilt lagen, nur einbildete, als er seine Tür aufgeschlossen hatte und die Schwelle betreten hatte. Tatsächlich täuschten ihn seine Augen jedoch nicht. Als er eine Hand voll der weichen Blättern hochgehoben hatte, sie zögernd wieder aus der Hand rieseln ließ, war ihm mehr als bewusst geworden, dass dies alles andere als ein Traum war, eine Illusion, die vor seinem inneren Augen auftauchte.
Obwohl ihm eigentlich die Angst überkommen sollte, dass jemand in seine vier Wände eingebrochen war und sich einen Spaß erlaubte seine Wohnung mit den Blumen zu verwüsten, wusste er ganz genau, was ihn erwarten würde. Tatsächlich war es mehr als offensichtlich gewesen, was nun passieren würde. Jedenfalls hatte dies oft in seinen Träumen gesehen und war zugleich enttäuscht, dass dies nicht Realität war.
Als Nächstes striff er sich seine Schuhe von den Füßen, schlüpfte aus der Jacke, die seinen zierlichen Körper umhüllte, ehe er in den Wohnbereich ging. Normalerweise würde ihm das Herz bis zum Hals klopfen, doch stattdessen spürte er nichts als reine Verachtung und puren Hass. Es dauerte auch nicht lang, da hatte er den lächelnden Jungen, der es sich auf dem Stuhl an seinem Schreibtisch bequem gemacht hatte, ausfindig gemacht.
Erst dann begann sein Herz stärker zu pochen, während ihm zugleich ein schmerzhaften Ziehen durch seine Brust fuhr und er für einen Augenblick dachte, ihm würde davon schwindlig werden.
Der Blick des unerwünschten Besuchs wurde immer heller, als waren sie Freunde gewesen, die sich nach einer langen Zeit wiedersehen würden. - Das stimmte auch. - Aber viel eher lag es an der abweisenden Art, die dem brünetten Jungen entgegengebracht wurde und vielleicht verletzte es ihn bis heute. Nein, es hatte ihn verletzt und den Schmerz spürte er bis heute. Und nun, wo er so vor ihm saß, ihn unschuldig anschaute, als wäre nie etwas gewesen, wurde ihm erst recht bewusst, wie er unter diesem sinnlosen Verhalten zu leiden zu hatte. Viel mehr, als vor zwei Jahren, wo sie sich kennengelernt hatten.
"Es ist lang her, Seungminnie~" Somit stand der Australier auf, näherte sich dem unsicher werdenden Jungen, bis er ganz vor ihm stehen blieb und sich ein Lächeln auf den Lippen des Weißhaarigen ausbreitete. Zu viele, verletzende Erinnerungen schossen in Seungmins Kopf, sodass ihm Tränen in die Augen schossen und er am liebsten den Jungen rausschmeißen wollte, ihn nie wieder zu Gesicht bekommen möchte. - Das wäre jedoch unhöflich, das wusste er selbst und vielleicht gäbe es für all das eine gute, lange und ausführliche Erklärung, die das Ganze erklären würde und somit seinen Hass begrub.
"Ich hab dich vermisst." Wie jedes Mal wurde Seungmin von dem Jungen mit dem allersüßesten Lächeln angesehen, was dieser ihm hätte schenken können.
"Wieso? Wieso warst du weg? Wo bist du hin? Und warum hast du dich nie gemeldet, Felix?"Eine Stille entstand, während die Beiden sich gegenseitig ansahen. In Seungmins Augen sammelten sich Tränen, die er sich mehrfach versucht hatte wegzublinzeln und doch hatten sie es geschafft ihm über die Wangen zu fließen. Ja, gar tropften sie ihm nahe zu aus den Augen, weil sich so viel Flüssigkeit gesammelt hatte, ganz egal, wie sehr er versucht hatte dagegen anzukämpfen.
Die ganze Zeit über hatte er versucht sein Leben weiterzuleben, ganz gleich wie schwer es zu diesem Zeitpunkt war. Wie oft er sich versuchte zusammenzureißen, um nicht alles komplett über Board zu werfen, was er in seinem Leben bereits erreicht und sich erarbeitet hatte. Und jetzt tauchte Felix auf, als wäre nie etwas gewesen. Nach drei endlos andauernden Monaten tauchte er einfach wieder in Seungmins Leben auf und machte es ein weiteres Mal vollkommen unordentlich.
"Es gibt Dinge, die kann man nicht erklären, Minnie. Die musst du hinnehmen, aber ich verspreche dir, dieses Mal werde ich alles besser machen."
"Nein!" Verzweifelt schlug er Felix' Hände von sich, die sich auf seine Schultern gelegt hatten. Diese Nähe wollte er nicht spüren. Nicht jetzt, nicht morgen und auch nicht in diesem Leben. Das hatte er sich geschworen. Nicht nur seinen Kopf hatte Felix verwüstet, sondern auch seine arme Wohnung, die er dann selbst auch noch saubermachen darf, nach dem der Australier gegangen war."Lass uns reden!"
"Du sagtest klar und deutlich, dass du nicht darüber sprichst. Also geh! Verlass meine Wohnung und wag es ja nicht nochmal hier aufzukreuzen und mit meinem Ersatzschlüssel in meine Wohnung zu kommen! Das ist Einbruch und ist strafbar!"
"Aber ich werde nicht gehen. Nicht, solang wir nicht gesprochen haben. Über uns, unsere Vergangenheit und unsere Zukunft."Wieder dieses Lächeln, welches Seungmin geliebt hatte und doch verabscheute er es in diesem Moment. Einen kleinen Satz nach hinten machte er, während Felix darauf bedacht war, dass er den Jungen seines Herzens nicht zu nahe kam, obwohl er dies zu gern tun wollte.
"Es wird nie wieder ein uns geben, noch will ich mit dir in irgendeiner Art in der Vergangenheit schwelgen oder in die Zukunft blicken. Du hast mich verletzt, du Vollidiot!"
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Willkommen zu meiner ersten Seunglix Story und zur anscheinend ersten richtigen, deutschen Seunglix Story auf Wattpad, wenn ich richtig gesehen habe :D
Anyways, diese Story befasst sich mit Ghosting und den Verlust von Menschen. Sei es durch Kontaktabbruch oder den Tod. Ich möchte nicht zu viel vorweg nehmen, sondern lasst die Story auf euch wirken.
Ich werde in dieser Story außerdem ein bisschen mit meinem Schreibstil herumexperimentieren, also seid nicht allzu verwirrt, wenn gewisse Dinge anders klingen oder beschrieben sind, weil vieles auf die Vergangenheit beruht, welche ich im übrigen kursiv schreibe und die Gegenwart normal, so wie jetzt.
Mehr habe ich nicht zu sagen, außer, dass ich euch viel Spaß beim Lesen wünsche<3
- Jean
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𝗥𝗼𝘀𝗲𝘀 ✧ SEUNGLIX
Fanfiction"𝑰 𝒄𝒂𝒏 𝒓𝒆𝒎𝒆𝒎𝒃𝒆𝒓 𝒚𝒐𝒖𝒓 𝒕𝒆𝒂𝒓𝒔 𝒘𝒉𝒆𝒏 𝑰 𝒍𝒐𝒐𝒌 𝒇𝒐𝒓 𝒚𝒐𝒖 𝒂𝒏𝒅 𝒈𝒓𝒂𝒃𝒆𝒅 𝒚𝒐𝒖 𝒊𝒏 𝒕𝒉𝒆 𝒕𝒆𝒂𝒓𝒆𝒅 𝒖𝒑 𝒎𝒆𝒎𝒐𝒓𝒊𝒆𝒔 𝑰 𝒈𝒖𝒆𝒔𝒔 𝑰 𝒘𝒂𝒔 𝒊𝒏𝒔𝒂𝒏𝒆 𝒂𝒕 𝒕𝒉𝒂𝒕 𝒕𝒊𝒎𝒆 𝑾𝒊𝒕𝒉𝒐𝒖𝒕 𝒚𝒐𝒖, 𝑰'�...