𝐟𝐢𝐯𝐞

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Ein Jahr war es nun hergewesen, dass Seungmin von dem Seitensprung seines Exfreundes wusste und irgendwie hatte sich sein Leben bisher ein bisschen mehr verändert, als er damals gedacht hatte. Heute war ein schwerer Tag gewesen für ihn, keine Frage und heute gab es auch keine Möglichkeit, dass Felix ihn besuchen würde, weil dieser sich mit seinem besten Freund treffen würde. Für Seungmin sollte es eigentlich kein Problem sein, jedoch fühlte er sich allein gelassen, obwohl er nie erzählt hatte, wie lang die ganze Sache schon her war. 

Zu seinem großen Übel hatte er auch noch eine wichtige Klausur verhauen, die er ausgerechnet an diesem Tag schreiben musste. Dafür wollte er seinem Professor nicht die Schuld geben, denn für die Terminvergabe der Prüfung konnte er zum Großteil nichts. Aber obwohl er sich die letzten Tage wirklich ins Zeug gelegt hatte, wurde für ihn alles zu einer riesengroßen Enttäuschung.

Es war ein normaler Anblick, dass es Studenten gab, die nach einer halben Stunde den Prüfungssaal verließen. Entweder hatten diese nicht ausreichend für die Klausur gelernt oder aber sie würden nicht ihre gewünschte Note erreichen und würden dementsprechend freiwillig durchfallen. Seungmin war aber immer jemand, dem es nur wichtig war, dass er durchkam und er demensprechend versuchte all das Wissen in sein Kopf zu bekommen. Eben so viel, dass er das Modul bestand. Natürlich musste einem auch das Glück in die Karten spielen, die richtigen Fragen zu bekommen.

Doch heute hatte er Pech und hatte sich mühsam durch die Prüfung gequält, nur um am Ende der Zeit festzustellen, dass er nicht durchkommen würde. 

Daher hatte er den restlichen Tag in seinem Bett verbracht, hatte viel geweint, obwohl er wusste, dass in fünf Tagen seine nächste Klausur anstand, für die er eigentlich lernen sollte. Aus diesem Grund hatte Felix auch gesagt, dass er den heutigen Tag etwas mit Chan unternehmen würde. Wenn der Australier davon Wind bekam, dass Seungmin das genaue Gegenteil getan hatte, dann wäre er bestimmt enttäuscht gewesen und würde ihm eine Moralpredigt halten. Dass es nicht in Ordnung war, einen Tag zu verschwenden. 

Und als wäre das nicht genug gewesen, spukte auch noch Hyunjin in seinem Kopf herum. Geradewegs sah Seungmin in das lächelnde Gesicht des Koreaners, welches noch so unschuldig wirkte und dadurch schlug dem Brünetten das Herz gegen die Brust. Er wusste, dass der Größere nur eine reine Illusion war, doch hatte er das verlangen ihn küssen zu wollen, mit ihm zu kuscheln, um seine Nähe spüren zu können. 

Als Seungmin jedoch die Hand auf Hyunjins Wange legen wollte, verschwand der Körper neben ihn in Luft. Erneut stießen ihm die Tränen in die Augen, kullerten ihm über die Wangen. Der Junge drückte sein nasses Gesicht in sein Kissen, schluchzte laut auf und ließ auch sonst seinen Emotionen freien Lauf. 

Womit hatte er das verdient immer wieder aufs Neue denselben Schmerz zu spüren? 

Es ging ihm doch auch sonst schlecht genug. Die Prüfung hatte er verhauen, er war allein und jetzt musste Hyunjin wieder herumgeistern, weil er ihn einfach nicht loslassen konnte. Eigentlich sollte es einfacher sein einen Menschen loszulassen, wenn er von ihm verletzt wurde, aber für Seungmin war es das Schwerste überhaupt. Selbst wenn bereits zwölf Monate vergangen waren, die sich endlos lang anfühlten und den Anschein erweckten, dass der Schmerz kein Ende nehmen würde. Dass er für immer mit diesem Leben würde und wenn das so war, wollte er sich nie wieder in jemanden verlieben, denn in seinen Augen war es quasi unmöglich, wenn er ständig an den Jungen aus dem Internet denken musste. 

Ja, es gab Tage, da war Hyunjin nicht mehr so präsent und die wurden immer mehr, aber es gab eben noch immer Tage, da war er präsenter als alles andere. Viel präsenter, als es die Menschen, welche um ihn herum waren. Er wurde eben ständig an ihn erinnert. Mit allem, was er tat.

Als wäre Hyunjin eben ein kleiner Geist, der Seungmin regelmäßig heimsuchen wollte.

𝗥𝗼𝘀𝗲𝘀 ✧ SEUNGLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt