𝐭𝐡𝐢𝐫𝐭𝐞𝐞𝐧

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"Ich dachte, du würdest dich freuen, wenn ich wieder da bin... Also wenigstens ein kleines bisschen. Aber ich denke, ich hab ein bisschen mit den Rosenblättern übertrieben.", murmelte Felix leise vor sich hin, kratzte sich verlegen am Hinterkopf und fing dann doch an zu kichern. Im Moment fühlte er sich ein bisschen befreiter, weil ein riesen Stein von seinem Herz gefallen war. Aber eine Frage gab es dann noch immer.

Vor Chans Unfall waren sie etwa zwei Wochen zusammen gewesen, also am Anfang ihrer Beziehung und seitdem hatte diese ständig unter den Strapazen gelitten, sodass es nie eine gesunde Beziehung, die sie zueinander führten, gab. Das war Felix' Schuld, das wusste er ganz genau. Wäre er über seinen Schatten gesprungen und hätte er seinen Freund viel früher über seine Psyche aufgeklärt, dann wäre es wohl nie zu all dem Drama gekommen, welches passiert war.

Von nun an konnte es nur noch besser werden. 

Sie könnten einen Neustart wagen und lernen, offener mit ihren Gefühlen umzugehen. Und vor allem würde Seungmin immer Verständnis aufweisen, jedenfalls würde er es versuchen und lernen Felix zur Seite zu stehen und ihm helfen seine Stimmungsschwankungen in den Griff zu bekommen. Fürs Erste würde es ziemlich holprig werden, denn aller Anfang ist schwer, aber man würde mit seine Aufgaben wachsen. 

"Es ist eine kleine Sauerei, aber du wolltest versuchen alles richtig zu machen."
"Richtig, denke ich..."
"Was bedrückt dich, Lix?" Mit großen Augen wurde der Australier angesehen, dabei konnte er dann aber nicht ernst bleiben und musste anfangen zu grinsen. Legte dabei seinen Kopf auf Felix' Schulter, der dabei ein wenig rot wurde. Nicht von Seungmins Geste, sondern viel eher von der Frage, die ihm auf der Zunge brannte und die er sich fast nicht getraute, auszusprechen. 

"W-Was sind wir, M-Minnie?" Nervös starrte Felix auf den Boden, schluckte mehrere Male und spürte, wie der Jüngere ihn ärgern wollte, weil dieser sich einen Spaß daraus machte, ihn auf die Schulter zu spannen. Dadurch kam in Felix der Gedanke auf, dass aus seinen Hoffnungen und Bemühungen nichts werden würde. Er bereits alles vermasselt hatte und Seungmin ihn dies spüren lassen wollte, wie er mit ihm umgegangen war, als er sich nicht unter Kontrolle hatte. 

Aber wer wollte schon mit jemanden zusammen sein, der psychisch nicht gesund war? 
Felix würde es ihm definitiv nicht verübeln. 

"Weißt du, Lix? Ich hab dir eigentlich gesagt, dass du gut auf meine Gefühle aufpassen sollst, weil ich nicht vorhatte jemanden so schnell wieder zu vertrauen, aber eigentlich sollte ich der sein, der auf deine Gefühle aufpasst. Denn deine scheinen viel zerbrechlicher zu sein, als meine es jemals sein werden. Daher werde ich von nun an darauf aufpassen, dass so etwas kein zweites Mal passiert, okay? Wir schaffen das, auch wenn wir einen Umweg gehen mussten und uns kurzzeitig verloren haben." Nun waren Felix' Augen groß gewesen, gefüllt mit Tränen der Freude. Hektisch nickte er mit dem Kopf, zeigte somit, dass er die Worte nur mehr als verstanden hatte. 

Voller Freude warf sich Felix um den Hals seines Freundes, küsste mehrmals seine Wange, ehe er bei seinen Lippen verblieb und ihm zeigte, wie glücklich er darüber war, diese Worte aus Seungmin zuhören, von dem er eigentlich pure Abneigung erwartet hatte. Viel eher war es mit der Erwartung herangegangen, dass Seungmin ihn nicht mal eine Chance gab, sich erklären zu können. 

"Ich liebe dich, Seungmin und ich weiß nicht, womit ich dich überhaupt verdient habe." Der Jüngere fing an zu kichern.
"Ich liebe dich auch." 

Aber nach einigen Minuten der Freude wurde es wieder still und die Stimmung drückte sich ein weiteres Mal. Als wäre die anfängliche Euphorie wie weggeblasen und ein leises Schnauben entkam dem Koreaner, musterte Felix besorgt. 

"Willst du morgen mit mir Chan besuchen? Seit seiner Beerdigung war ich kein einziges Mal bei ihm und ich denk nicht, dass ich das allein kann."

𝗥𝗼𝘀𝗲𝘀 ✧ SEUNGLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt