10 ;; namjin - formula

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╰──➤ 10 ;; namjin - formula

┊❥ seokjin x namjoon
┊❥ pov seokjin
┊❥ 1019 words
┊❥ triggerwarning!
┊❥ a/n: i'm back in my depressed phase, so have fun with some confusing stuff lol.

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Wenn die Luft mal wieder zu schwer zum Atmen ist.

Still saß ich auf meinem Bett; es war ungemacht. Dunkelheit würde den Raum beherrschen, da die Rollladen keinen einzigen Sonnenstrahl hineinließen, wenn sich die Lichterkette nicht ihren Weg an der Wand entlang schlängeln würde. Ein paar der kleinen Lämpchen waren schon seit Längerem kaputt, aber das störte mich nicht.

Niemand war makellos.

Mein Blick lag auf der kleinen Funkuhr auf meinem Schreibtisch. Ich konnte beobachten, wie die Sekunden verstrichen, mit ihnen die Minuten und später auch die Stunden. Es fühlte sich an, als würde ich eine erdrückende Ewigkeit hier sitzen und auf die Ziffern starren, gleichzeitig könnte der Tag nicht früh genug enden.

Keine Ahnung, ob es draußen regnete oder die Sonne schien - es war mir egal. Ich ließ lediglich die Zeit vergehen, in der Hoffnung, wieder schlafen gehen zu können.

Jeden Tag der gleiche Scheiß. Sich mit Mühen aufraffen, irgendwie durch den Tag kommen, am Ende wieder todmüde ins Bett fallen. Jedem, dem man begegnete, ein höfliches Lächeln entgegnen, dämliche Witze reißen, so tun, als ob nichts wäre, während man nichts davon genoss, es einfach nur vorbeigehen lassen wollte.

Zu Anfang hatte ich immer weinen, meinen Gefühlen mithilfe meiner Tränen freien Lauf lassen wollen.

Mittlerweile waren da keine Gefühle mehr in mir drinnen, denen man irgendwie Platz machen müsste.

Da war Nichts. Nur eine Leere, die mich in ihre Tiefen verschlang und mich mit meinen wirren Gedanken, die sich wie das Seidennetz einer Spinne durch meinen Kopf bahnten, alleine ließ.

Es gab kein Entkommen. Man konnte vor alles und jedem flüchten - nur nicht vor sich selbst.

Wie sinnlos das Leben doch war. Selbst wenn man ein wahrhaftig glückliches und erfülltes Leben leben sollte, im Angesicht des Todes wurde alles nichtig. Alles war so unnötig und nutzlos.

Ich hasste es, zu leben. Aber ich war auch ein Feigling. Denn ich wollte tot sein, aber nicht sterben.

Die Lämpchen der Lichterkette flackerten, die Luft wurde dünn. Als würde dir jemand Wasser in die Lungen schütten, kam ich nicht mehr zu Atem. Alles, was ich hörte, war das schmerzhafte Pochen meines Herzens in meinen Ohren. In meinem Schädel raste das Chaos, ich fasste mir mit meinen Händen an den Kopf und stieß einen stummen Schrei aus.

Salzige Tränen tropften aus meinen Augen, rannen meine Wangen hinab. Sie glitzerten im schwachen Licht wie goldene Perlen, und als sie auf meine Hose fielen, hinterließen sie sogleich kleine, dunkle Flecken.

Kurz darauf war da wieder diese Leere, die ich immer spürte, und ich wusste schon gar nicht mehr, ob das gerade tatsächlich passiert war oder, ob ich mir das lediglich eingebildet hatte.

Hatte ich geweint? Hatte ich geschrien? Hatte ich etwas gefühlt?

Selbst wenn es nur die blanke Panik gewesen war?

Ich hatte keine Ahnung. Es fühlte sich an, wie nach einem Rausch. In Erinnerungen war alles bloß verzerrt und unendlich weit weg, so surreal.

Sicherlich wurde ich langsam verrückt.

Als meine Augen wieder auf die Uhr blickten, bemerkte ich, dass es inzwischen tief in der Nacht war. Minuten vergingen, in denen ich still sitzen blieb, ehe ich mich auf meinen Rücken fallenließ, schweigend an die Decke sah.

Wieder ein sinnloser Tag, der nur so davongezogen war.

Ich hatte es so satt.

Dieses nichtsbedeutende, eintönige Leben, in dem ich mich bloß quälte.

Ich wünschte mir doch bloß eine helfende Hand, die mir und meinem Leben wenigstens etwas Bedeutung schenken würde. Wartete nicht jeder darauf, dass jemand vorbeikommen und einen retten würde? Wir Menschen waren nicht dafür gemacht, einsam zu sein, wir fanden immer einen Weg, uns selbst wehzutun, ohne, dass andere Personen dafür notwendig wären.

Genau deshalb sehnte man sich doch überhaupt erst nach einem anderen Menschen. Damit er einen davon abhalten würde, sich selbst zu verletzen. Und, damit er einen vor anderen schützen würde.

Ob ich jemals das Glück haben würde, diesen Jemand zu finden? Oder würde ich bis ans Ende meiner Tage mit mir allein fristen müssen, versunken in meinen Gedanken, die mich früher oder später noch um den Verstand bringen würden? Nicht im positiven Sinne.

"Ich will einfach nicht mehr", glitt es tonlos über meine Lippen. Je länger ich an die Decke starrte, desto näher erschien sie mir, desto unruhiger wurden mein Herz, meine Atmung.

Es war ein Kampf, vom dem Bett aufzustehen, trotzdem zwang ich mich gefühlte Stunden später heraus, schlurfte zum Bad. Wasser ins Gesicht, ehe ich meine Jacke und Schuhe schnappte, beides überzog, nach draußen schritt.

Kalter Wind klatschte mir entgegen, ein Zittern durchrüttelte meine Gliedmaßen, weckte das letzte Bisschen Leben in mir. Wie ein Schatten schritt ich durch die Straßen, sah auf den Boden. Die Nacht lag über der Stadt, klar und dunkel. Immer wieder begegneten mir Menschen, zumeist Jugendliche, die laut lachten.

War ich auch mal so bedingungslos fröhlich gewesen?

Ich wusste nicht, wie lange ich schon draußen war, wo ich mich befand, was ich eigentlich vorhatte. Ich hatte kein Ziel, nicht einmal einen Pfad, da rempelte mich jemand an, erweckte mich aus meiner reinen Existenz.

Mit offenem Mund starrte ich den jungen Mann, der gegen mich gestolpert war, an, musterte sein Äußeres in dem stechenden Licht der Straßenlaternen.

Er strich sich durch seine vollen Haare, bevor er sich verlegen die Wange kratzte, mit einem sanften Lächeln seine Grübchen entblößte.

Starr guckte ich ihn an.

"Sorry", raunte er dann mit tiefer Stimme. "Ich habe dich nicht gesehen. Tut mir echt Leid."

Ich sagte immer noch nichts, war wie gefangen.

Der Fremde musterte mich noch einen Moment, bevor er kurz die Hand hob und anschließend seines Weges ging. Stumm sah ich ihm hinterher.

Was ein Glück doch die Person hatte, die diesen Mann an seiner Seite hatte. Er schien wie der letzte Funken Hoffnung in der dunkelsten Nacht.

Ob ich diese Person werden könnte?

Vielleicht.

Doch wenn nicht - dann würde ich aufhören, zu kämpfen. Mich einfach fallenlassen, bis der Grund mich in seine Arme schließen und an sich drücken würde.

Weil ich einfach nicht mehr konnte, nicht mehr wollte.

𝐎𝐍𝐄𝐒𝐇𝐎𝐓𝐒 | BTS/NAMJIN ONESHOTSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt