14 ;; namjin - we're all sad sometimes

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╰──➤ 14 ;; namjin - we're all sad sometimes

┊❥ seokjin x namjoon
┊❥ pov namjoon
┊❥ 1026 words
┊❥ a/n: tired & confused & empty & ??? = this os

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"Ich fühle nichts für dich."

Seine Worte hatten sich in mein Herz eingebrannt, Narben, die nie wieder verschwinden würden, hinterlassen. Bis zu meinem letzten Atemzug würde ich sie mit mir tragen, immer daran erinnert werden, was für einen Schmerz und Selbsthass sie mir gebracht hatten.

Einst hatte er Rosen in mir erblühen lassen, mittlerweile waren nur noch dornige Ranken übrig, mit jedem Herzschlag tiefer in den Muskel schnitten.

Ich hatte ihn gehasst. Aber noch mehr hatte ich mich selbst dafür gehasst, dass ich es nicht geschafft hatte, ihn all die Dinge, die er in mir zum Leben erweckt hatte, fühlen zu lassen. Ich hatte mich selbst dafür gehasst, mir mein persönliches Glück immer durch meine Unfähigkeit zunichte zu machen.

Und ich hasste mich immer noch, jeden Tag, wenn ich ihn nur wenige Plätze von mir entfernt sitzen sah, mit einem leeren Blick, müden Augen und einem unechten Lächeln auf den Lippen.

Lange hatte ich gedacht, dass die Schuld einzig und allein bei mir liegen würde. Ich hatte mich in Selbstzweifeln und Selbstmitleid getrieben, Stunden damit verbracht, mich zu fragen, wie man so ungeliebt sein konnte.

Wochenlang, bis ich realisiert hatte, dass es nicht meine Schuld war, dass er nichts für mich fühlte.

Er fühlte gar nichts.

Wenn er lächelte, fühlte er nichts, wenn er getadelt wurde, fühlte er nichts, wenn er berührt wurde, fühlte er nichts, wenn er atmete, fühlte er nichts - wenn er geliebt wurde, fühlte er nichts.

Ich hatte nicht gesehen, dass er schon seit Langem nicht mehr wusste, was es bedeutete, glücklich zu sein. Es gab Momente, da lachte er herzhaft, da schien er für einen Augenblick alles vergessen zu können - und sobald er abends wieder in seinem Bett lag und regungslos an die Decke starrte, fragte er sich sogleich, ob das wirklich Glück war, was er gefühlt hatte.

Oder nicht einfach nur die Einbildung von Glück.

Ich hatte es nicht gesehen. Weil wir Menschen blind für das, was außerhalb unseres Sichtfeldes lag, waren? Oder, weil wir es nicht sehen wollten?

Jeden Morgen wurden uns aufs Neue Scheuklappen angelegt, dass wir nur sahen, was wir sehen sollten - doch wenn man nur einmal hinter die Fassade guckte, merkte man, wie viel einem eigentlich verwehrt wurde, wie viel uns verschlossen war.

Er machte doch immer so gut im Unterricht mit, verstand sich mit jedem, wünschte den Lehrern mit einem Lächeln einen schönen Tag, strengte sich im Sport an.

Er hatte meine Küssen erwidert, sich in meine Arme gelegt, seine Lippen verlangend auf meine gepresst, mir mit einem wunderschönen Klang ins Ohr gestöhnt.

Viel zu lange hatte ich gebraucht, um zu erkennen, dass das nur die kläglichen Versuche, das Glück greifbar machen zu können, gewesen waren. Viel zu lange war ich mit Scheuklappen durch das Leben gelaufen, hatte nur mein eigenes Leid, meinen eigenen Schmerz sehen können.

Doch mittlerweile wusste ich es besser.

Es mochte sein, dass er nichts für mich fühlte. Aber er könnte mich dennoch lieben.

Man konnte sein Glück nicht erzwingen. Doch man konnte die Momente, die einen innerlich zu zerreißen drohten, leichter machen, wenn man nach der helfenden Hand griff und sich zurück ins Licht ziehen lassen würde. In der Hoffnung, dass man irgendwann wieder echtes Glück empfinden könnte.

"Seokjin?"

Meine Stimme war nicht mehr als ein Hauchen. Mit großen Augen schaute ich meinen Ex-Freund, der eingewickelt in einer Kuscheldecke, die Rollladen heruntergezogen, dass lediglich das schwache Licht der Nachttischlampe den Raum erhellte, völlig starr auf seinem Bett saß, auf den Boden blickte.

Die Dornen in mir schnitten tiefer in mein Herz, brachten es zum Bluten, als ich ihn so sah. Denn er erinnerte mich an mich selbst, an die Wochen, nachdem er mit mir Schluss gemacht hatte und ich mit einem tauben Gefühl einen weiteren Tag überstanden hatte.

Wir alle waren manchmal traurig. Und das war okay.

Trotzdem bröckelte etwas in mir.

Langsam schritt ich auf Seokjin zu, setzte mich neben ihn aufs Bett. Unsere Schultern berührten sich, er wandte sich, wie mechanisch, zu mir, blinzelte mehrmals und brauchte ein paar Sekunden, um zu erkennen, wer da neben ihm saß.

"Was tust du hier, Namjoon?", fragte er dann nahezu tonlos. Als wir das letzte Mal miteinander geredet hatten, hatte er ganz anders geklungen, mich mit all seiner letzten Kraft von sich gestoßen. Jetzt war er nicht mehr als eine Hülle, existent, aber nicht lebendig.

Dieser Junge hatte mich zerstört. Und ich wusste, dass er mich noch viel mehr zerstören würde. Weil es immer und immer wieder passieren würde. Weil er mich immer und immer wieder von sich stoßen würde.

Doch ich liebte ihn so sehr, dass ich den Schmerz und die Trauer, die mich bald schon heimsuchen würden, auf mich nehmen wollte.

Ich würde alles für ihn tun, um ihm ein ehrliches Lächeln auf die Lippen zaubern zu können.

"Ich will für dich da sein", wisperte ich, schaute ihm dabei tief in die Augen. Seokjins Blick änderte sich nicht, allerdings war es mehr als eindeutig, wie verwirrt er war.

"Warum?", murmelte er daraufhin schwach.

"Weil ich dich liebe."

Seokjin kniff zweifelnd die Augen zusammen, ehe er sich mit einem Seufzen wegdrehte. Er zog die Kuscheldecke noch enger um sich, guckte auf den Boden.

"Ich liebe dich aber nicht, Namjoon", flüsterte er. Ich lächelte sanft.

"Das ist in Ordnung."

War es nicht. Es machte mich kaputt, ich wollte sofort zu weinen anfangen. Aber erst einmal wollte ich Seokjin in meine Arme schließen, ihm zeigen, dass ich für ihn da war und auch in Zukunft sein würde, dass er bei mir weinen könnte - weil wir alle mal traurig waren.

Sogleich drückte ich seinen zierlichen Körper an mich, schlang meine Arme um ihn und hauchte ihm einen Kuss auf den Kopf. Er lehnte sich meiner Berührung entgegen, sagte und tat aber sonst nichts, starrte still auf den Boden.

Erst wenige Sekunden später entfloh ihm ein ersticktes Schluchzen, Tränen perlten seine Wangen hinunter und tropften auf seine Beine, während ich schweigend bei ihm blieb, zaghaft durch seine Haare strich und darauf hoffte, dass es besser werden würde.

Für Seokjin.

Und auch für mich.

𝐎𝐍𝐄𝐒𝐇𝐎𝐓𝐒 | BTS/NAMJIN ONESHOTSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt