Herz über Kopf?

Flugangst

„Wir sitzen nebeneinander.", raunte mir Silvanus ins Ohr und ich erschauderte.

POV: Lilith

„Yey! Endlich geht es los!", freute ich mich, als ich mich auf meinen Sitz zwischen Silvanus, der am Fenster saß, und Kaleb, welcher am Gang seinen Platz hatte, fallen ließ.

„Freut ihr euch denn nicht?", fragte ich die zwei Wölfe, bis mir auffiel, wie blass Silvanus war.

„Ist alles in Ordnung? Du siehst nicht gut aus" ich musterte ihn skeptisch, während seine dunklen Augen mich gestresst anschauten.

„Aye alles bestens.", sagte er und zögerte kurz „Ich bin nur noch nie geflogen." „Wirklich noch nie?", mit großen Augen blickte ich ihn an.

Ich konnte gar nicht sagen wie oft ich schon geflogen war. Etliche Male war ich zu meinem Dad und Mave nach Irland geflogen. Oder auf Urlaub mit meiner Mama.

„Bist du noch nie auf Urlaub geflogen? Nach Italien oder Griechenland? Spanien oder Frankreich?", fragte ich ungläubig.

Doch Silvanus schüttelte nur den Kopf.

Wie gut sein Ökologischer Fußabdruck im Gegensatz zu meinem aussehen musste.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, rollte das Flugzeug endlich auf die Startbahn. Ich bemerkte, dass je schneller das Flugzeug wurde, Silvanus immer bleicher wurde.

Plötzlich wurde mir etwas klar.

„Du hast Flugangst.", stellte ich mit leiser Stimme fest. Er rollte mit den Augen „Ja ich geb's zu es ist beunruhigend." „Alles wird gut, statistisch gesehen ist fliegen sicherer als Autofahren.", versuchte ich ihn zu beruhigen.

„Das musst du gerade sagen, mit deinen sieben Leben."

Was?

Von klein auf war mir eingebläut worden nie auch nur ein Wort darüber zu verlieren. Wie konnte es sein, dass er ein Werwolf davon wusste? Es stimmte, wenn auch nur zur Hälfte. Werkatzen besaßen mehr als ein Leben, bei den meisten waren es zwei, Anführer konnten sechsmal wieder auferstehen, bevor sie der endgültige Tod ereilt, und ich, als Tochter meines Vaters, eines Anführers, hatte fünf Leben. Silvanus konnte es nicht wissen, es war das bestbehütetste Geheimnis der Katzen und bei den Wölfen nur ein Mythos, wahrscheinlich scherzte er nur. Ja bestimmt scherzte er.

„Wie bitte? Dein Ernst?", lachte ich ihn also aus. „Kennst du das nicht? Das ist so ein uralter Spru..." Silvanus verstummte plötzlich, als der Flieger vom Boden abhob und sich weiter in die Lüfte erhob. „Shh..", machte ich und streichelte seine Hand. „Kein Grund sich zu fürchten, uns wird nichts passieren." „Ich weiß, dass es höchst unwahrscheinlich ist, dass uns etwas geschieht, aber trotzdem ist es eine beängstigende Vorstellung. Ich meine wir sitzen in einer Blechbüchse, die einfach von einem Ort zum anderen geworfen wird." „Interessanter Gedanke, so habe ich das noch nie gesehen." „Können wir über etwas anderes reden, mir ist das unangenehm." „Hä wieso das denn?" „Ich bin ein Kerl, der Angst vorm Fliegen hat. Das würde mein Image zerstören." „Ach Blödsinn, ich habe auch vor lächerlichen Dingen Angst."

„Ach wirklich?"

„Jup."

„Wirst du mir erzählen wovor?"

„Nein. Du hast ein Image?", versuchte ich das Thema zu wechseln.

„Aye unser kleiner Alpha hier ist..." „Kaleb", knurrte Silvanus warnend, und unterbrach somit seinen Freund.

Misstrauisch suchte ich seinen Blick. Er wollte mir anscheinend etwas verschweigen.

Doch ich irrte mich, denn Silvanus blickte mir mit einem teuflischen Grinsen entgegen und flüsterte: „Du willst meine schmutzigen Geheimnisse wissen? Dann verlange ich auch deine zu wissen: Wovor fürchtest du dich?"

Amüsiert musterte ich sein schönes Gesicht. Er sah wahrlich gut aus, und nebenbei bemerkt, war er voll mein Typ.

„Vielleicht werde ich es dir verraten.", sagte ich leise „Aber nicht hier. Es gibt hier zu viele gut Ohren."

***

„Pssst Tiger du musst aufwachen, wir landen gleich.", flüsterte mir mein Kissen zu.

Warte was?

Langsam wurde ich wacher und stellte fest, dass mein Kissen den Namen Silvanus trug. Immer noch verschlafen richtete ich mich in meinem Sitz auf und versuchte aus dem Fenster zu schauen um irgendetwas zu erkennen. Doch da war nur das eintönige Grau des bewölkten Himmels.

Ich konnte spüren wie sich das Flugzeug senkte und wir uns der Landebahn näherten.