Der erste Schultag

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„Lilith? Schläfst du etwa noch?", holte mich meine Mum aus dem Schlaf. „Ja, bevor du mich hinterhältig aufgeweckt hast, habe ich geschlafen", murrte ich grimmig. „Jaja, raus aus den Federn junge Dame! Heute ist Schule.", gab sie streng von sich. Ach ja stimmt, ich musste heute wieder zur Schule, die letzten Wochen waren wie im Flug vergangen. Jeden Tag war ich als Katze unterwegs gewesen. Mit Florence hatte ich auch viel unternommen, sie hatte mir ihren Freundeskreis vorgestellt, sie waren alle sehr nett und wir hatten uns auf Anhieb gut verstanden. Verschlafen sprang ich aus dem Bett ins Bad. Innerhalb von zehn Minuten war ich fertig, ich hasste es wenn Menschen zu lange im Bad brauchen um sich tonnenweise Schminke ins Gesicht zu schmieren. Dafür war ich viel zu ungeduldig. Gesicht waschen, Zähneputzen und Wimperntusche reichte völlig. Nachdem ich mir eine schwarze Jeans und ein dunkelgrünes Top mit breiten Trägern angezogen hatte, schlüpfte ich in meine heißgeliebten roten Chucks und lief die Stiegen nach unten. „Morgen", brummte ich meiner Familie zu während ich mir Kaffee einschenkte. Ich war wirklich ein Morgenmuffel, aber ein lieber Morgenmuffel.

Ein Blick auf mein Handy zeigte mir, dass Florence geschrieben hatte, dass sie gleich da seien. Gestern hatte sie mir netterweise angeboten bei ihr und ihren Freunden mitzufahren. Wenige Minuten später hörte man von draußen ein Auto hupen. Schnell schlüpfte ich in eine dünne Weste, weil es doch noch etwas frisch draußen war, und flitzte aus dem Haus.

„Hi, danke fürs mitnehmen!", begrüßte ich Ness und Eughan die auch im Wagen saßen. „Kein Thema", meinte Eughan nur und fuhr los.

Nach einer kurzen Fahrt durch die Landschaft, kamen wir an der Schule an. Als ich ausstieg ragte ein riesiger grauer Klotz vor mir auf. „Wow eure Schule ist riesig, wie soll ich mich je hier zurecht finden?", gab ich beeindruckt von mir. „Das wird schon. Oh hey, da ist Nena, komm!" Florence schnappte sich meinen Arm und zog mich rüber zu einem Mädchen das offensichtlich schon auf uns wartete. „Florence!", kreischt sie, „OMG! Ich hab dich sooooo vermisst!".

„Und du musst Lilith sein.", wendete sich das Mädchen nun freundlich an mich, als ich plötzlich ihren komischen Geruch bemerkte. „Oh ja hi, du bist ein..." „Eine Wölfin, ja", grinste sie und ich sah ungläubig zu Florence. „Ich dachte du magst keine Wölfe?", fragte ich sie irritiert, worauf Nena gespielt sauer ebenfalls zu Florence blickte. „Aha, du willst mich also gar nicht als beste Freundin oder was?", grinste sie. „Du hast Recht Lil, ich halte nicht besonders viel von unseren Wolfsfreunden, aber Nena ist wirklich voll in Ordnung!", erklärte mir meine Kindheitsfreundin. „Na wie auch immer, schön dich kennenzulernen Nena!", freundlich zwinkerte ich der Wölfin zu.

Plötzlich fühlte ich ein merkwürdiges Kribbeln im Nacken und spürte dass mich jemand beobachte.

Silvanus POV

„Na, heute schlecht gelaunt?", „Hm, kein Bock auf Schule", antwortete ich Caleb grummelnd. Nur noch ein Jahr Schule dann hatte ich es endlich hinter mir. Eigentlich hätte ich letztes Jahr schon fertig sein sollen, aber wegen der Umsiedelung musste ich in der neuen Schule eine Klasse wiederholen. Ich verstand immer noch nicht wieso mein Vater mit unserem Rudel ausgerechnet in ein Gebiet mit Katzen gezogen war. Wie auch immer, ich musste mich damit abfinden, obwohl ich diese Kratzbürstigen Viecher mehr als nervig fand. Caleb, mein zukünftiger Beta und mein bester Freund, parkte das Auto auf dem Schülerparkplatz und wir stiegen aus. Gechillt schlenderten wir zum Schulhof wo sich die anderen Schüler tummelten. Oh wie ich erste Schultage hasste, erstens waren sie voll unnötig und zweitens sammelten sich jedes Mal so viele Eltern von Unterstüflern vor der Schule, dass man fast nicht mehr durchkam.

Auf einmal nahm ich einen Duft war und schaute mich um. Ich erblickte sie, meine Mate, ich erstarrte, sie war wunderschön, hatte lange braun gewellte Haare die locker über ihren Rücken vielen und sie roch wundervoll nach Zimt und Früchten. Ich zwang mich, nicht sofort zu ihr zu laufen, sondern sie weiter von der Ferne zu beobachten. Ich wollte sie ja nicht gleich überfallen, obwohl mich mein innerer Wolf dazu drängte. Sie merkte wohl dass ich sie anstarrte, denn sie drehte sich um.

Gott.

Dieses Mädchen war der innbegriff von Schönheit, sie hatte eine süße Stubsnase, ihre dünnen Lippen, welche ich nur zu gerne geküsst hätte, formten ein breites Lächeln und sie hatte grüne Augen mit denen sie mich verwirrt musterte, ihre süße Nase rümpfte und sich wieder ihren Freunden zuwandte.

„Seit wann starrst du denn die Miezen so an?", raunte mir Caleb plötzlich zu.

Scheiße

Ich war so abgelenkt von ihrer Präsenz gewesen, dass ich den eindeutigen Werkatzen-Geruch an ihr nicht bemerkt hatte. Sie war eine Katze!

Lilith POV

Ich sah mich suchend um, dann erblickte ich ihn, er starrte mich an. Er sah gut aus, mit seinen schwarzen Haaren und dunkelbraunen Augen die mich ungehemmt musterten. Sein Geruch wehte mir entgegen er roch gut nach Wald und Meer und...

nach Wolf. Darüber irritiert, dass mich ein Wolf so anstarrte, rümpfte ich die Nase und drehte mich wieder zu den anderen, die gerade in eine Diskussion über ihre Lieblingslehrer vertieft waren. Doch ich konnte mich nur noch auf diese merkwürdig anziehende Präsenz hinter mir konzentrieren.

„Guten Morgen Leute, ich hoffe ihr hattet schöne und erholsame Ferien, denn dieses Jahr wird für uns alle hart.", begrüßte uns, die mir von Florence vorgestellte, Mrs. Ó Malley. Sie war eine sympathische rothaarige Frau. Sie wollte gerade weiter reden, wie plötzlich die Tür aufgerissen wurde und dieser Wolf von vorhin und noch zwei weitere Wölfe in die Klasse marschierten. „Gleich am ersten Schultag zu spät? Das ist aber kein sehr guter Einstieg ins neue Schuljahr Jungs!", schimpfte unsere Lehrerin, „Tut uns ehrlich leid Mrs. Ó Malley, wir waren ja pünktlich da, aber draußen waren so krass viele Leute, wir kamen einfach nicht durch.", erklärte sich einer der Wölfe, während der dunkelhaarige mich schon wieder anstarrte. „Wie auch immer, setzt euch und seid still!", befahl Mrs. Ó Malley. „Wir haben eine neue Schülerin", sie deutete auf mich, „Lilith Brennan. Komm doch nach vorne Liebes und stell dich vor.". Freundlich lächelnd, obwohl ich echt null Bock hatte, erhob ich mich von meinem Platz und ging nach vorne zur Tafel. Schwungvoll drehte ich mich zur Klasse „Hi, also ich bin Lilith. 17 Jahre alt.", stellte ich mich also vor. „Und woher kommst du Lilith", fragte meine Lehrerin. „Also ich bin hier geboren und nach der Scheidung meiner Eltern, ist meine Mum mit mir nach Wien und dort habe ich bis vor einem Monat auch gelebt. Noch Fragen?", antwortete ich höflich. Da niemand irgendwelche Fragen hatte, wurde ich von Mrs. Ó Malley wieder auf meinen Platz geschickt und sie fuhr mit der Erklärung des Stundenplans fort.

Ich merkt wieder dieses Kribbeln im Nacken und wusste instinktiv dass dieser dunkelhaarige Wolf mich immer noch mit seinen dunklen Augen beobachtete. „Wer sind diese Wölfe, die zu spät gekommen sind?", fragte ich Florence, die zwischen mir und Nena saß, fast lautlos. „Also der mit den schwarzen Haaren ist Silvanus, der zukünftige Alpha, der mit den langen blonden ist sein Beta, Caleb, und der Rothaarige ist Aran, Nenas Bruder und der zukünftige Omega des Rudels hier.", flüsterte sie mir zu.

Aha, der zukünftige Alpha also, wahrscheinlich starrte er mich deshalb so an, weil ich eine neue Katze war. 
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Tagchen!❤️
Ich hoffe dir hat das neue Kapi gefallen, ich habe gerade angefangen das nächste zu schreiben und werde es die nächsten Tage online stellen❤️
Bussi!
Baba








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