Erschöpft stapfte ich die Treppen zu meinem Zimmer hinauf. Ich brauchte dringend eine Dusche, der Schweiß klebte an meinem ganzen Körper. Doch als ich im Flur um die Kurve biegen wollte, kam mir mein Vater entgegen. Anscheinend kam er gerade von meinem Zimmer und war auf der Suche nach mir gewesen. Mir fiel sofort sein veränderter Gesichtsausdruck auf.
„Guten Tag, lieber Vater", begrüßte ich ihn. „Bitte entschuldige, ich hätte dich auch umarmt, aber leider ist dafür meine Kleidung momentan viel zu verschmutzt!", fügte ich lachend hinzu.
Bei diesen Worten schien sich seine Miene etwas zu entspannen.
„Du warst reiten."
„Ja, ich bin gerade eben zurückgekehrt und habe vor jetzt ein Bad zu nehmen."
Er nickte. „Das sehe ich. Dann komm bei mir vorbei, sobald du fertig bist. Wir haben etwas ernsthaft Wichtiges zu besprechen." Ich runzelte die Stirn, sagte aber nichts.
„Das werde ich."
Während der Dusche hallten mir die Worte meines Vaters durch den Kopf. Was er wohl damit gemeint hatte? Was war denn so ernsthaft wichtig? Was war passiert? Ob es etwas mit mir zu tun hatte? Oder vielleicht wollte er einfach meine Meinung bezüglich eines Themas wissen. Ich hatte vorhin im Flur versucht an seinem Gesicht abzulesen, worum es ging, konnte jedoch nichts registrieren. Wenigstens nichts Neues, oder nichts das ich nicht gewöhnt war. Andererseits: ich würde es sowieso gleich erfahren und brauchte mir nicht unnötig Gedanken darüber zu machen.
Ich stand vor dem Bürozimmer meines Vaters und schaute noch einmal an mir herab.
Dann klopfte ich an.
„Herein."
Ich durchquerte das Zimmer und begrüßte ihn.
„Hallo, Liebes. Setz dich", sagte er und ich gehorchte.
„Du wolltest mich sprechen."
„Ja." Er machte eine kurze Pause. „Hast du den Vorfall von vor drei Tagen mitbekommen?"
„Das mit dem bombardierten Garten? Ja, habe ich." Ich schaute ihn ein wenig fragend an.
„Nun, was hältst du davon?"
Was?
„Sehr bedauerlich."
„Und was würdest du dagegen tun?" Hä?
„Ich verstehe nicht ganz ... "
Das war doch nicht das erste Ereignis dieser Art und kein einziges Mal hatte mein Vater mit mir darüber so gesprochen. Ja, hin und wieder tauschten wir unsere Besorgnisse und Enttäuschungen aus, aber das wars auch schon.
Seufzend stand er von seinem Schreibtisch auf.
„Also,gut. Hör mir jetzt bitte gut zu. Wie du weißt, wirst du in Zukunft diejenigesei, die dieses Land regiert, schließlich bist du Kronprinzessin. Außerdemwurdest du dein ganzes Leben lang schon auf diesen kommenden Lebensabschnitt vorbereitet."Er warf mir einen Seitenblick zu und ich nickte. Das wusste ich alles bereits.„Und du weißt auch, dass Vorfälle wie den von gerade eben, keine Seltenheit inunserem Land sind." Ich hatte immer noch keine Ahnung auf was er genau hinaus wollte. „Deshalb wird es langsam an der Zeit, dass auch du handelst. Deine Krönung liegt vielleicht nicht mehr fern und wir müssen für alles gewappnet sein." Daraufhin folgte kurzes Schweigen. Ich wusste nicht recht was ich darauf sagen sollte.
„Wirdürfen nicht zulassen, dass Terroristen das Land in den Ruin treiben, sondernwir müssen sie aufhalten, wir müssen sie abschwächen, sie ausschalten."
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THE ROYAL DUTY OF A PRINCESS
Teen FictionKronprinzessin von Prytania. Wahrscheinlich für viele ein Traum. Leigh-Anne Evelyn Anastasia van Wellington hat dieses Glück. Als erstes und einziges Kind ist sie die Erbin der Krone. Dass es als Mitglied der königlichen Familie nicht immer einfach...