Anscheinend konnte man mir die Freude vom Gesicht ablesen, denn als ich das Zimmer betrat, kamen mir Félicité und Grace mit einem leichten Knicks entgegen. Und das erste was sie sagten war:
„Ich sehe, Sie sind ganz begeistert, Eure Hoheit!", lachte Félicité.
„Wir sagten doch, dass es wirken würde", meinte Grace schmunzelnd.
„Ja, das verdanke wohl ich eurer tollen Idee."
Ich drehte mich um meine eigene Achse und warf mich scherzhaft in Pose, woraufhin meine Zofen laut auflachten.
Wir setzten uns auf das Bett und scherzten noch gefühlt weitere drei Stunden herum. Félicité gab Witze von sich, die mich und Grace vor lauter Lachen fast zum Sterben brachten. Ich hatte schon immer diese Seite and ihr geliebt. Sie war so enthusiastisch, natürlich, hemmungslos und für jeden Spaß zu haben. Graces Lachen war so ansteckend und bei dessen Anblick musste ich sogar noch stärker lachen. In der Öffentlichkeit verhielt sie sich eher ruhig und zurückhaltend, aber in Gesellschaft ihrer Freunde konnte sie auch mal ganz schön temperamentvoll werden. Nachdem diese Tratsch-Stunde vorbei war, wandte sich jede von uns ihrer Arbeit zu.
Félicité hatte sich in eine Ecke des Zimmers niedergelassen und war gerade dabei die Ärmel meines neuen Kleides zu nähen, während Grace frisch gewaschene Wäsche in meinen Kleiderschrank einsortierte.
Ich dagegen, hatte es mir gemütlich gemacht und meine Malutensilien herausgelegt. Bleistifte, Buntstifte, Fineliner, Tuschestifte, Radiergummi, Spitzer...alles was ich benötigte, war schön vor mir nebeneinander angeordnet. Ich war künstlerisch zwar nicht überdurchschnittlich begabt, aber es machte mir unglaublich Spaß Kleider zu zeichnen. Ich entwarf mittlerweile auch meine eigenen und meine Zofen schneiderten sie zu Kleidern.
Jetzt im Moment, machte ich mich daran, ein neues Abendkleid zu skizzieren. Zuerst zeichnete ich mit einem weichen Bleistift die Figur des Körpers. Dabei begann ich mit dem Kopf und arbeitete mich hinunter zum Rupf und anschließend zu den Gliedmaßen. Hände, Füße und Gesicht würde ich später definieren. Dann skizzierte ich wie immer durch einen groben Grundriss das Kleid und summte dabei genüsslich die Melodie meines neuen Lieblingsliedes. Ich war noch nie ein allzu großer Fan von Musik gewesen, geschweige von traurigen Liebesliedern, aber ich musste schon zugeben: James Arthurs Cover von „Impossible" ging mir seit einigen Tagen nicht mehr aus dem Kopf.
"Tell them I was happy,
and my heart is broken,
all my scars are open,
tell them what I hoped would be impossible, impossible...."
„Oh,das war äußerst gefühlsbetont!" Félicité verzog das Gesicht zu einer dramatischen Miene. Sofort erkannte denSarkasmus in ihrer Stimme und funkelte sie mit gespielter Empörung an. „Tja,das brauchen Sie mir nicht zu sagen, das weiß ich nur zu gut!", gab ich zurückund warf mir das dunkle Haar in den Nacken. Aber als dann auch noch Gracegluckste, brachen wir alle in Gelächter aus. Lächelnd wandte ich mich wieder meinem Blatt und meiner Zeichnung zu. Als ich mit der Skizze fertig war, machte ich mich an das Kleid heran. Ich entschied mich für ein enganliegendes Kleid, das auf halber Höhe meiner Oberschenkel endete und lange, durchsichtige Ärmel hatte. Ich schloss meine Augen und führte mir das Kleid im Geiste vor Augen. Welche Farbe wohl am besten passen würde? Hellblau, Fliederfarben? Ich weiß es. Ein helleres Gold. Und mit Spitze bestickt. Darüber ist ein heller, Überrock aus hellgoldenem Tüll angebracht, der sich weit bis zum Boden fächert, fein glitzernd bestickt ist und einen kleinen Schlitz auf der Seite hat. Dazu noch goldene High-Heels... Oh, das wäre ein Traum! Ich schlug die Augen auf und machte mich sofort an die Arbeit.
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THE ROYAL DUTY OF A PRINCESS
Teen FictionKronprinzessin von Prytania. Wahrscheinlich für viele ein Traum. Leigh-Anne Evelyn Anastasia van Wellington hat dieses Glück. Als erstes und einziges Kind ist sie die Erbin der Krone. Dass es als Mitglied der königlichen Familie nicht immer einfach...