Unerwartetes Hindernis

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Beide waren sich einige, dass sie es so schnell wie möglich die Anzeige hinter sich bringen wollten und hofften, dass sie dabei auch herausfanden, wie sie das Ganze beenden konnten. Daher brachen sie bald auf, nachdem sie fertig waren, und das gerufene Taxi da war. Zwar hatte Toshinori einen Führerschein und auch ein Auto, doch da er zum einen nicht in dem zum Schein gehörigen Körper steckte und zum anderen sein Körper einen gebrochenen Arm hatte, standen sie vor zwei großen Hindernissen. Ein Taxi war jedoch eine gute Alternative, die sie rasch ans Ziel bringen konnte und sie sich nicht unnötig mit irgendwelchen Gesetzen anlegten.

Ein Stau verhinderte das Vorhaben jedoch auf halber Strecke. Genervt seufzte Shota und rieb sich die Schläfen. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. „Berufsverkehr?", wollte Toshinori erstaunt vom Taxifahrer in Erfahrung bringen, doch dieser schüttelte den Kopf und deutete nach vorne. Ein paar Meter vor ihnen tobte ein riesiger Schurke sein Unwesen und blockierte die Straße. „Fuck", fluchte Shota und griff instinktiv an seinen Hals, wo für gewöhnlich sein Fangtuch zu finden war, doch stattdessen war da nur die Halterung für die Armtrageschlaufe. Sofort sah er zu seinem Kollegen, der jedoch nicht sein Heldenkostüm trug. „Dein Ernst? Wieso hast du meine Uniform nicht an?", motzte er sofort drauf los und erinnerte ich daran, dass er selbst das Outfit des anderen abgesegnet hatte.

Sofort setzte All Might eine schuldige Miene auf. „Wir wollten doch nur zu Tsukauchi. Außerdem sollen wir doch keine Verwirrung stiften", meinte Yagi entschuldigend. Außerdem hatte Shota zuvor nichts gegen die Kleidung, die er ausgesucht hatte, auszusetzen gehabt. Und in dem Zustand, in dem sein Körper sich befand, konnte er ohnehin nichts ausrichten und da er die Macke des anderen nicht kontrollieren konnte, wäre es ohnehin töricht, etwas zu unternehmen.

Ein Schrei ließ die beiden verstummen und erneut zu dem Schurken starren. Scheinbar waren noch keine Helden eingetroffen, um die Zivilisten in der Umgebung zu retten. Auch wenn Toshinori gerade noch dazu angeraten hatte, die Füße still zu halten, hielt ihn selbst im nächsten Augenblick nichts mehr im Auto, als er sah, wie der Riese vor ihnen einen Strommasten aus dem Boden riss und damit ausholte, um nach den Passanten zu schlagen. Als ehemaliger Nummer Eins Held konnte er nicht untätig rumsitzen, außerdem hatte er den inneren Drang, ständig zu helfen. Auch ohne Aizawas Macke würde er etwas ausrichten können.

„Warte!", rief Shota ihm nach, und fluchte, als er den Mann in seinem Körper davonlaufen sah. Dieser Idiot wusste doch noch nicht einmal, wie er seine Macke aktivieren konnte. Für einen kurzen Augenblick fragte Aizawa sich, ob er für immer wie All Might aussehen würde, wenn etwas schieflief und Yagi bei der Aktion draufginge. „Fuuuuck", entfuhr es ihm erneut, ehe er sich ebenso aus dem Taxi mühte und die Verfolgung aufnahm. Er wollte es nicht wirklich herausfinden.

Obwohl jede Faser seines Körpers immer noch zu schmerzen schien, schaffte er es dank der langen Beine rasch aufzuholen. Von nahem sah der Schurke noch gigantischer aus, was die Lage nicht gerade einfacher machte. Dennoch stürmte Toshinori drauf los und holte aus, um dem Schurken einen Schlag zu verpassen. Das würde nicht gut ausgehen. Shota konnte gar nicht hinsehen, aber wer sah auch gerne dabei zu, wie sein eigenes Gesicht dabei war, gleich zerquetscht zu werden. Anstatt sich jedoch abzuwenden, lief er so schnell er konnte, und erreichte Yagi gerade noch rechtzeitig, um ihn zur Seite zu schubsen. Genau in jenem Augenblick hatte der Riese den Angreifer entdeckt und mit seiner Waffe nach ihm geschwungen und zum Glück verfehlt.

„Bist du wahnsinnig?", schimpfte Aizawa sofort drauf los, „was hattest du denn vor? Meinen Arm zu brechen? Im Gegensatz zu dir habe ich keine übermenschliche Muskelkraft!" Für weitere mahnende Worte blieb jedoch keine Zeit, da der Gigantische schon wieder ausholte, um nun nach beiden Männern zu schlagen. Schnell kamen beide auf die Beine, um erneut auszuweichen. „Erklär mir schnell, wie ich deine Kräfte aktiviere. Für meine Macke musst du ihn nur ansehen und dich darauf konzentrieren, seine Macke zu löschen", zischte Shota und hob den fast verheilten Arm, um die Finger zu Fäusten zu ballen. Ein bisschen Power musste doch noch irgendwo in All Mights Körper stecken. Bisher war es doch immer so gewesen. Angestrengt versuchte er, sich darauf zu konzentrieren, doch es geschah nichts. Weder schaffte er es, in die Muskelform zu wechseln, noch irgendwelche Kräfte zu aktivieren.

Stattdessen konnte er ganz in der Nähe ein Seil ausmachen, zu dem er eilte. Zwar war das Material ein komplett anderes als das, aus dem sein Fangtuch hergestellt wurde, jedoch würde sich im Moment alles eignen, um den Schurken irgendwie zu Fall zu bringen und ihn festzumachen. Ein bisschen erinnerte ihn diese Situation an die Zeit, bevor er Lehrer an der UA war, als immer mal wieder ein gigantischer Schurke die Stadt tyrannisierte, allerdings war damals eine Droge daran schuld gewesen. Vor allem aber erinnerte er sich an das eine Mal, als er gegen den Oktopus gekämpft hatte, der seine Schulter verletzte. Wenn er es damals geschafft hatte, nur mit einem Arm zu kämpfen, würde es gewiss auch jetzt hinhauen.

Doch es würde nicht einfach werden. Glücklicherweise war er jedoch nicht allein. Langsam schien Toshinori wieder zu Sinnen zu kommen und sein Gehirn einzuschalten. „Gib mir das andere Ende, wir werden seine Beine damit einwickeln!", schlug er rasch vor und Shota nickte. Solange beide nicht wussten, wie sie die Macken und Fähigkeiten des jeweils anderen einsetzen konnten, war das wohl die einfachste Möglichkeit, um ans gewünschte Ziel zu kommen.

Also warf er das andere Ende des Seils seinem Kollegen zu, ehe sie sich zunickten und loslaufen wollten. Der Riese merkte schnell, dass etwas im Gange war, was ihm zum Verhängnis werden könnte, also schwang er erneut den Strommasten und hieb damit nach Shota, der für ihn am schwächsten aussah. Dieser duckte sich rasch während er weiterlief, unterschätzte jedoch seine momentane Körpergröße und entkam dem Mast nur um Haaresbreite. Dennoch brachte die Wucht ihn zum Wanken, was der Angreifer sofort bemerkte und mit der anderen Hand nach ihm packte. Die riesige Pranke schoss nach vorne, während Aizawa zurückstolperte, um sich nicht fangen zu lassen.

Genau in jenem Moment, als die Finger sich um den Mann schließen sollten, wurde die Hand jedoch kleiner, ebenso wie der gesamte Schurke auf Normalgröße schrumpfte. Hinter ihm entdeckte Shota Toshinori, der sich mit verzogener Miene die Augen rieb. „Hättest du ihn nicht früher ansehen können?", keuchte Aizawa, nahm das Seil, dass er aus Schreck hatte fallen lassen, wieder auf, und wickelte den Schurken damit ein.

„Ich hatte es nicht geschafft, es zu aktivieren ... argh, brennt das!", seufzte Yagi leise und rieb sich weiter die Augen.

Shota seufzte ebenfalls. „Du hast wohl auch keine Augentropfen mitgenommen, oder?" Toshinori schüttelte den Kopf. Wie hätte er auch daran denken sollen?

„HEY SEHT MAL!", erklang kurz darauf von den umstehenden Passanten, die mit der Zeit immer mehr geworden waren, „das ist ALL MIGHT! Wahnsinn! Sogar im Ruhestand ist er noch zur Stelle!"

„Oh, verdammt", fluchte Yagi und stolperte sofort auf Aizawa zu, „wir sollten schnell hier weg und sofort zu Tsukauchi!" Hoffentlich gab das hier keinen Ärger.

Freaky FridayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt