Happy End

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Nachdem sie in Sicherheit waren und die Fahrt fortgesetzt wurde, wirkte Shota müde. „Das ist echt anstrengend", murmelte er, und seufzte. Toshinori lächelte sanft und nickte. Natürlich war es anstrengend den Schein zu wahren, aber das musste nun einmal sein. Schließlich sollte man den ohnehin schon brüchigen Frieden so gut es ging beschützen. Als er damals den Gedanken geäußert hatte, dass er ein Stützpfeiler des Friedens werden wollte, hatte man ihn ausgelacht. Es war undenkbar gewesen, doch er hatte es geschafft. Durch harte Arbeit und Durchhaltevermögen hatte er es geschafft, den Menschen ihre Hoffnung zurückzugeben, auch wenn er selbst oft genug am Zweifeln war. Der Preis dafür war hoch gewesen, aber es hatte sich gelohnt. Was aber nicht hieß, dass man nicht auch manchmal vor seinen Fans flüchten durfte.

Beide ließen sich zurück in den Sitz sinken. Nur kurz schloss Shota seine Augen. Zumindest war er der Meinung, dass es kurz gewesen wäre, doch als er sie öffnete, waren sie längst zurück auf dem Schulgelände. Ein bisschen verwirrt rieb er sich die Augen und wischte sich eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich aus dem Zopf gelöst hatte. Moment. Kaum als das Taxi stand, sprang er aus dem Auto und betrachtete sich im Seitenspiegel. Seine eigenen müden Augen starrten ihn daraus an. Erleichtert atmete er aus und wandte sich dann zu Toshinori um, der langsam aus dem Taxi stieg. „Wir sind wieder normal!"

„Tatsächlich!", stellte er fest und kratzte sich im Nacken. Irgendwie fand der Blonde es doch recht schade, auch wenn er froh darüber war, dass alles wieder beim Alten war. Dennoch war es angenehm gewesen, wieder einmal etwas jünger sein zu können, ohne schwerwiegende Verletzungen, und einen Abend lang mit Freunden etwas zu trinken, ohne sich danach allzu große Sorgen machen zu müssen, weil einem alle Innereien brannten und man sich ständig übergeben musste. „Aber hat die Macke nun von allein aufgehört zu wirken, oder lag es daran, dass wir uns versöhnt haben?"

Shota schnaubte. „Als ob wir Streit gehabt hätten. Es war nur ein Missverständnis, ganz einfach. Vermutlich wirkt die Macke nur ein paar Stunden!" Schließlich würde er bestimmt nicht laut zugeben, dass er All Might nun etwas besser verstand, auch wenn er noch immer nicht nachvollziehen konnte, wie er stets so ruhig und freundlich bleiben konnte. Und da sich Aizawa nicht vorstellen konnte, dass auch All Might etwas aus der Sache mitgenommen hatte, blieb nur die Möglichkeit über, dass die Wirkung einfach zeitlich begrenzt war und das Gefasel von Therapie nur einer Show diente. „Lass uns reingehen", meinte Eraser und wandte sich der dem Wohnheim zu.

Leicht skeptisch sah Toshinori ihm nach, folgte dann allerdings und wäre fast über einen der Kartons gestolpert, die noch immer im Weg herumstanden. Scheinbar war Yamada noch immer nicht voran gekommen bei dem Versuch sein Zimmer einzuräumen. Aizawa war jedoch zum Glück rasch neben ihm und fing ihn sachte auf, ehe er zu Boden ging. „Danke."

„Keine Ursache. Alles in Ordnung?", fragte der Dunkelhaarige aufmerksam, ehe er sich den Karton griff und finster dreinsah, „ich knall Mic seine Sachen gegen den Kopf. Nemuri hatte Recht, wir müssen immer hinter ihm aufräumen."

Noch ehe All Might ihn aufhalten konnte, war Eraser schon davongeeilt. Kurz darauf war ein markerschütternder Schrei zu hören, Present Mics Macke, ehe sie wenig später mehr oder weniger verstummte und nach einem normalen menschlichen Schrei klang. Nur kurz gluckste Toshinori, doch als es nicht ruhiger werden wollte, entschied er sich doch dafür, nachzusehen, ob Shota nicht gerade dabei war, seinen Kollegen zu töten. Nun schien doch wieder alles beim Alten zu sein und das Leben im Wohnheim würde sich gewiss nicht minder chaotisch entwickeln nach so einem Auftakt. Er hoffte nur, dass Freaky Friday bald geschnappt wurde.

Freaky FridayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt