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Ich war noch nie ein Freund von Alkohol, aber jetzt sieh mich an. So jung und so betrunken.

Es schmeckt so bitter, ist aber so verlockend.

Wie ein Bewältigungsmechanismus meiner Gefühle und Ängste.

Gott, ich habe mich noch nie so frei gefühlt und tatsächlich habe ich mich noch nie so betrunken wie zu dem Zeitpunkt.

So jung, aber so kaputt.
Nein, ich war am Ende mit diesem Leben. Ich kann nicht mehr.

Aber demnach weiß ich jetzt, dass ich nicht alleine bin.

Ja, auf dieser Feier habe ich zwei weitere gesehen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit genauso kaputt sind wie ich.

Wie können die beiden nur so leicht damit umgehen? Spüren sie diese Schmerzen schon länger als ich?

So viele Fragen schwirren in meinem Kopf herum. Bin ich alleine oder nicht?

Sind sie auch am Ende mit dem Schauspiel?
Sind auch ihre Masken brüchig und kaputt?

Dieses Glücklichsein, das wir einander vorspielen... kann man es langsam sehen?
Dass wir am Ende sind, meine ich.

So viel Alkohol, konsumiert in nur drei Stunden.

Keinem von uns dreien ging es gut.

Keinem von uns geht es gut.

Aber niemand bemerkt es.

Wir müssen weiter machen.

Er muss weiterhin seine so aktive Fröhlichkeit täuschen, Sie muss weiterhin keine Emotionen zeigen und Lachen.

Und ich?

Ich mache doch genau dasselbe wie sie.

Wir haben so vieles Gemeinsam, aber gehen uns lieber aus dem Weg.

Anstatt, dass wir einander helfen suchen wir Schutz und Halt bei denen, die uns nicht mehr wollen, sobald sie unsere echte Persönlichkeit kennen.

Wir gehen einfach weiter kaputt.

Aber ich sehe, dass ich nicht alleine bin.
Aber helfen kann ich trotzdem nicht.

Selbst, wenn es nur meine Vermutung ist weiß ich, dass es stimmen kann. Und selbst wenn es nicht stimmt, irgendwas muss doch falsch mit uns sein, dass wir uns so die Kante geben, dass wir nichts mehr mitbekommen.

Ich saß da erst alleine, kippte einen Becher Alkohol nach dem anderen; Hab hier ein paar mal einen Kurzen getrunken, da mal einen getrunken.

Und dann den Tequila mit ihm.

Zu dem Zeitpunkt wusste ich, dass ich zu viel getrunken habe. Und trotzdem habe ich weiter getrunken.

Und die beiden auch.

Meine Güte, wir sind doch echt krank.

Als sie ankam war es zu spät. Ich war zu tief gefallen.

Aber ihr kann ich die Schuld nicht geben. Sie kann nicht immer auf mich aufpassen.

Also was soll's?

Lass mich mir nächstes mal auch die Kante geben. Was macht's schon?

"Am besten jetzt noch ein mal so feiern."

Murmel ich vor mich hin und stocher in dem Essen herum.

Die Cafeteria war einfach zu laut.
Es erinnerte mich nur an die Party.

Wie sie meine Hände genommen hat und mir gesagt hat, dass die Welt einfach scheiße ist und wir einfach Leben müssen.
Wir waren beide so betrunken und haben getanzt. Mit Tränen in den Augen und dem Lachen in unseren Gesichtern haben wir dort im Dunkeln getanzt.

Ich bin ihr so dankbar dafür.

Wer weiß, was ich sonst getan hätte in dieser Nacht?

××××

fuck this life.

WHO? - [Ger/Eng]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt