Kapitel 1

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New Orleans, 2019:
An der Bar des Rousseau’s saß ein Mädchen und trank einen Schluck von ihrem Bourbon. Kaum zu glauben, denn sie war gerade mal fünfzehn Jahre alt. Sie hatte hüftlange, hellblonde Haare, die zu einem lockeren Zopf zusammengebunden waren. Ein Mann kam in die Bar. Er setzte sich zwei Plätze weiter weg und bestellte sich einen Tequila. Schließlich erblickte er das Mädchen, welches bloß ihr Bourbon Glass betrachtete. „Denkst du es wäre schlau, schon in solch jungen Jahren damit anzufangen, Bourbon zu trinken?“, fragte der Mann. Ohne aufzublicken antwortete das Mädchen: „Danke, aber ich weiß selber, was gut und was schlecht für mich ist.“ Das Mädchen trank einen weiteren Schluck ihres Bourbons. „Ich kenne so gut wie jeden in New Orleans, aber dich habe ich hier noch nie gesehen. Wie ist dein Name?“, fragte der Mann. „Mein Name geht sie nichts an.“, antwortete das Mädchen nun sichtlich genervt. „ Natürlich…entschuldige. Es ist schließlich auch nicht nett von mir, mich nicht als erstes vorzustellen. Mein Name ist Klaus. Klaus Mikaelson.“ Bei dem Namen Mikaelson horchte das Mädchen auf. Sie hatte schon oft von ihnen gehört. Den Urvampiren. „Also sagst du mir jetzt wie du heißt, oder willst du deinen Namen noch weiterhin für dich behalten.“, fragte Klaus erneut. Das Mädchen seufzte: „Also gut…Klaus. Ich heiße Lucy Allison.“ Klaus nickte nachdenklich. „Sag mal, Lucy wo-", fing Klaus an, doch plötzlich bemerkte er, dass der Barhocker, wo vorher noch Lucy gesessen hatte, leer war. Er sah sich um. Von Lucy keine Spur. Sie war verschwunden. Sehr merkwürdig dachte Klaus. Er bestellte sich noch einen weiteren Tequila und verließ anschließend die Bar.
Klaus ging direkt zum Abattoir, wo er auf Elijah und Rebekah traf. Beide schienen besorgt. „Nik! Gut, dass du da bist.“, sagte Rebekah, als sie Klaus sah. „Wieso? Ist was passiert?“, Frage Klaus verwundert. „Kann man wohl sagen…“, meldete sich nun Elijah zu Wort. „Heute morgen wurde in einer kleinen gasse nicht weit von hier eine Leiche gefunden. Sie war fast blutleer.“ „Ein Vampirangriff?“ „Das haben wir auch gedacht, bis wir mehr erfahren haben. Der Leiche wurde die Kehle aufgeschlitzt. Es gab keine Bisswunden oder andere Merkmale, die auf einen Vampirangriff hindeuten könnten.“ „Wer war die Leiche?“, fragte Klaus seine Geschwister. „Eine Hexe des French Quarter. Jemand oder etwas hat sie vergangene Nacht angegriffen.“ „Was es auch war, es ist sicherlich kein Vampir gewesen.“, stellte Rebekah fest. „Das heißt, es treibt sich jemand unbekanntes in New Orleans rum.“, sagte Klaus leise. Für einen kurzen Moment sagte niemand mehr etwas. Bis schließlich Elijah fragte: „Niklaus, Denkst du es wäre schlau heute Abend ins Rousseau's zu gehen und sich zu betrinken, wenn sich jemand unbekanntes hier herumtreibt?“ Klaus, Rebekah, Kol und Davina hatten vor am bevorstehenden Abend ins Rousseau's zu gehen. Camille hatte Klaus erzählt, dass sie an diesem Abend als Barkeeperin dort sein würde und hatte gefragt, ob sie nicht auch kommen wollten. „Der Abend wird wohl nicht in einem Massaker enden.“ Klaus, Elijah und Rebekah drehten sich zum Eingang des Innenhofes. Dort lehnte Kol an der Wand. „Kol!“, rief Rebekah überrascht. „Sag mal wie lange stehst du da schon?“, fragte sie. „Lange genug, würde ich mal behaupten.“, antwortete Kol. Schließlich kam auch Davina dazu. Sie blieb neben Kol stehen. „Ich finde Kol hat recht. Wegen so einem Vorfall lassen wir uns doch nicht gleich einschüchtern und verbarrikadieren uns. Wir sind schließlich auch nicht ohne.“, sagte Davina entschlossen. Rebekah stimmte ihr mit einem Kopfnicken zu. Es war also entschlossene Sache. Egal wer sich in New Orleans rumtrieb sie würden heute Abend ins Rousseau's gehen.
5 Stunden später:
Als Klaus, Rebekah, Kol und Davina im Rousseau's ankamen war in der Bar schon einiges los. Klaus entdeckte Camille hinter der Theke, wo sie gerade ein ganzes Tablet Gläser mit Tequila füllte. Er ging zu ihr. „Guten Abend, Camille.“, begrüßte er sie. „Klaus. Schön, dass ihr gekommen seid. Wie geht es dir und den anderen?“, fragte Camille. „So weit ich weiß ganz gut. Wie geht es dir?“ „Gut…“, antwortete Camille kurz. Keiner von beiden wusste so recht, was er jetzt sagen sollte. Camille räusperte sich. „Hast du schon von dem Angriff auf die Hexe vom French Quarter gehört?“, fragte sie. „Ja, Elijah und Rebekah haben es mir vor ein paar Stunden erzählt.“, antwortete Klaus. „Ich habe noch nie von einem Vampir gehört, der seinem Opfer erst die Kehle aufschneidet, bevor er es aussaugt…“, sagte Camille nachdenklich. „Wenn es denn ein Vampir war.“, antwortete Klaus. „Wieso? Wer oder was soll es denn sonst gewesen sein?“ „Keine Ahnung. Aber welcher Vampir macht sich die Mühe jemandem die Kehle aufzuschlitzen, anstatt denjenigen gleich zu beißen?“ „Stimmt…normal ist das nicht.“ Camille wollte sich gerade abwenden, als Klaus schnell sagte: „Ach Camille, bevor ich’s vergesse: wärst du so nett und würdest mir ein Glas Bourbon fertig machen?“ „Kommt sofort!“, sagte Camille und lächelte. Doch bevor sie den Bourbon in ein Glas schütten konnte, beschwerte sich ein Mann am anderen Ende der Bar: „Wird man hier auch bedient oder muss man sich sein Getränk etwa selber machen?!“ Camille sah kurz zu dem Mann rüber und dann wieder zu Klaus. „Okay, vielleicht nicht sofort…wenn du mich kurz entschuldigen würdest.“ Somit ging sie zu dem Mann rüber, um seine Bestellung aufzunehmen. Als Klaus schließlich alleine an der Bar saß und auf seinen Bourbon wartete kam Kol zu ihm. „Wo hast du denn Davina gelassen?“, fragte Klaus interessiert. „Sie und Rebekah haben sich verquatscht. Wieso fragst du?“ „Ach, nur so…“, antwortete Klaus auf Kols Frage. Dabei schweifte sein Blick durch die Bar und blieb an einem Tisch hängen, der weiter hinten stand. An dem Tisch saß Lucy. Kol bemerkte Klaus Blick und folgte ihm. „Wieso schaust du so zu dem Mädchen rüber?“, fragte er. „Ich weiß nicht…irgendwas ist komisch an ihr.“, antwortete Klaus, während er weiterhin Lucy beobachtete. „Du findest es also merkwürdig, dass ein Mädchen abends in einer Bar sitzt und einen Tequila trinkt?“, fragte Kol verwundert. „Nein, nicht direkt. Als ich heute Nachmittag kurz hier war habe ich sie angesprochen und gefragt, ob es denn schlau wäre, wenn so ein junges Mädchen schon Bourbon trinkt. Daraufhin meinte sie, sie wüsste selber, was schlecht und was nicht schlecht für sie wäre und ihren Namen wollte sie mir auch nicht sagen als ich sie danach gefragt habe. Erst als ich mich vorgestellt habe, hat sie ihn mir verraten.“, erzählte Klaus. „Und?“ „Was und?“ „Na, wie heißt sie?“, fragte Kol. „Sie meinte ihr Name sei Lucy…Lucy Allison.“, antwortete Klaus. „Aber was findest du denn daran so merkwürdig?“, hakte Kol nach. „Naja, das war ja nicht das merkwürdigste. Als ich sie gerade fragen wollte woher sie kommt und ich mich zu ihr gedreht hatte, war sie plötzlich verschwunden. Ich hab mich noch umgeschaut, aber sie war einfach weg.“ „Okay, normal ist das wirklich nicht…“, sagte Kol verwundert. „Und genau das ist es, was mich seit heute Nachmittag so beschäftigt.“, sagte Klaus. Kol überlegte. „Du meinst sie könnte etwas mit dem Angriff von letzter Nacht zu tun haben?“, fragte er seinen Bruder. „Vielleicht…aber wenn ja wieso? Sie ist schließlich noch sehr jung.“, meinte Klaus. „Naja, du denkst vielleicht, dass sie noch jung ist, aber ganz sicher wissen kannst du es nicht…“ Klaus sah Kol an. „Du denkst, sie könnte ein Vampir sein?“ „Möglich wär’s doch.“ Klaus nickte und sah wieder zu Lucy. In diesem Moment stand sie auf und ging in Richtung Tür. Sie verließ die Bar. „Meinst du, dass wir ihr folgen sollten?“, fragte Kol. „Ich denke nicht. Wahrscheinlich machen wir uns nur unnötig Sorgen.“, sagte Klaus. Kol nickte. Anschließend kam Camille zu den beiden und gab Klaus seinen Bourbon. „Danke, Cami.“, bedankte sich Klaus. Klaus trank einen Schluck von dem Bourbon. „Ich habe gehört, worüber ihr gerade eben gesprochen habt.“, fing Camille an und redete nun etwas leiser als zuvor: „Ich habe das Gefühl, dass sie irgendetwas beschäftigt…Sie saß dort schon den halben Abend, hat zwischendurch einen Tequila getrunken und sonst nur vor sich auf den Tisch gestarrt. Es schien so, als wenn sie über etwas nachdenken würde.“ Klaus und Kol tauschten kurz Blicke. „Vielleicht wäre es doch besser gewesen, ihr zu folgen.“ „Tja, dafür ist es jetzt wahrscheinlich zu spät.“, sagte Kol.
Mittlerweile war es halb elf und so langsam wurde es ruhiger in New Orleans. Wolken schoben sich vor den Mond. Auf dem Lafayette-friedhof war alles still. Bis plötzlich eine Gestalt zwischen den Gräbern, der verstorbenen Hexen auftauchte. Ihr langes, pechschwarzes Kleid streifte leicht über den steinernen Boden. Ihr hellbraunes, gelocktes Haar fiel ihr leicht über die Schultern bis zum Rücken. Sie schritt fast lautlos durch die Reihen der Gräber und las die Namen, die auf den Gräbern in Stein gemeißelt waren. Der Mond, welcher durch die dichten Wolken davor nicht gut zu sehen war, gab der Gestalt noch weniger Licht, als in den Nächten, die sie davor schon einmal auf dem Friedhof gewesen war. Sie suchte etwas oder besser gesagt jemanden. An einem der Gräber entdeckte sie die Gestalt eine ältere Frau. Sie vermutete, dass es eine Hexe war. Mit schnellen Schritten ging sie auf die Frau zu und sprach sie an: „Entschuldigen sie, aber können sie mir etwas über das Grab der sieben Schwestern sagen.“ „Nein, tut mir leid, aber ich weiß nichts davon.“, antwortete die Frau knapp. „Wirklich nicht?“, fragte die Gestalt nochmal. Dann ging sie langsam auf die Frau zu. „Sie können mir doch vertrauen…ich Frage sie nochmals: Was wissen sie über das Grab der sieben Schwestern?“ Ihre Stimme wurde bedrohlicher und klang nun düsterer als zuvor. Wie in Trance antwortete die ältere Frau: „Ich weiß nicht viel darüber…bloß, dass sie auf diesem Friedhof begraben wurden. Niemand, der davon weiß, nähert sich dem Grab auf fünf Metern.“ Die Gestalt schien nun etwas zufriedener, als zuvor. Dann legte sie wieder ihr bemitleidendes lächeln auf. „Zu schade…hätten sie mehr gewusst, würde ich sie jetzt vielleicht am Leben lassen. Naja…ist ja jetzt auch egal.“ Somit nahm die Gestalt mit dem pechschwarzen Kleid einen spitzen Stein vom Boden auf und rammte ihn der Frau ihn die Halsschlagader. Anschließend trank sie das Blut vom Hals der Frau und ließ sie dann fallen. Sie wischte sich noch das Blut vom Mund und verließ den Friedhof anschließend wieder.


                               

Hi!
Ich würde mich sehr über Kommentare von euch freuen❤
Wie findet ihr die Story bis jetzt? Würdet ihr weiterlesen, um herauszufinden, was es mit den seltsamen Vorfällen und dem geheimnisvollen Mädchen im Rousseau's auf sich hat?

Viele, liebe Grüße
~L😚


The Grave Of The 7 Sisters | The Originals ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt