nächtliches Gespräch

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*Blooms pos.* 

Und immer noch leichenblass stehe ich gegenüber von ihm und versuche zu verstehen, was er mir eben gesagt hat. Sein schelmisches Grinsen wird derweil immer breiter und lässt mich noch mehr verzweifeln. Die Wut kocht in mir wieder auf. ,,Das freut dich wieder, oder? Das ist wieder ganz amüsant für dich!" schreie ich ihm entgegen. ,,Eigentlich ist es lustiger, wie du dich verhältst, anstatt einfach mal zuzugeben, dass du mich gerufen hast, ist doch nichts dabei, im Gegenteil, ist doch schön, wenn du mir so vertraust und dich so nach mir sehnst." sagt er weiter erheitert und mich provozierend. ,,Dieses Gespräch ist jetzt beendet!" ,,Wieso, fällt dir nichts mehr ein?" stichelt er weiter. Ich packe ihn am Kragen und ziehe ihn zu mir ran. ,,Vergiss es, ich sorge nur dafür, dass ich dich nicht gleich verbrenne und Alfea gleich mit und jetzt verschwinde!" Ich lasse ihn los und schubse ihn leicht weg von mir. Sofort drehe ich mich um und versuche wieder runter zu kommen. Auch wenn er Recht hat, ich will ihn hier nicht haben und ich will nicht, dass er einfach an meinem Bett steht und meine Wange streichelt und ich will nicht, dass er sieht, wie schwach ich bin, nicht er. 

*Valtors pos.* 

Auch wenn er Recht hat, ich will ihn hier nicht haben und ich will nicht, dass er einfach an meinem Bett steht und meine Wange streichelt und ich will nicht, dass er sieht, wie schwach ich bin, nicht er.

So denkt meine Prinzessin also, gut zu wissen. Ich gehe einen Schritt auf sie zu. ,,Geh jetzt!" sagt sie leise. Weint sie? Ich lege ihr meine Hand auf ihre Schulter und sofort dreht sie sich um. Ich schaue tief in ihre Augen, eine Träne, die ich sofort mit meinem Zeigefinger abfange, fließt ihre Wange hinunter. ,,Bloom, es tut mir leid, ich wollte dich nicht belästigen, du hast nach mir geschrien und ich dachte, du bräuchtest meine Hilfe." ,,Tut mir leid." sagt sie kleinlaut. ,,Schon gut, willst du mir vielleicht sagen, was los war?" ,,Nein, es ist alles gut." Sie versucht zu lächeln, doch das Lächeln gelangt nicht in ihre Augen. ,,Du sagst wohl nie jemanden, wie du dich wirklich fühlst? Du musst nicht denken, dass du schwach bist, nur weil du einen schrecklichen Alptraum hattest, du bist stärker, als jeden den ich kenne, aber du musst auch reden." Natürlich habe ich genau die richtigen Worte getroffen, schließlich spreche ich ihr von der Seele. Tränen sammeln sich in ihren wunderschönen saphirblauen Augen und sie lehnt sich an meine Schulter. Beruhigend streiche ich ihr über ihren Rücken und schließe sie richtig in meine Arme. So nah waren wir uns noch nie. 

*Blooms pos.* 

So nah waren wir uns noch nie. Er wusste genau, was in mir vorgeht. Er hat direkt von meiner Seele gesprochen. Und dann, ich konnte nicht anders. Und jetzt, jetzt hält er mich in seinen warmen, muskulösen Armen und drückt mich an sich, gibt mir Sicherheit und Halt. 

Ich drücke mich etwas weg von ihm und unsere Augen treffen aufeinander. Saphirblau trifft auf eisblau, doch sie kommen mir nicht mehr so kalt wie damals vor. So lange haben wir uns noch nie in unsere Augen geschaut. Ich habe mich in seinen Augen verloren, bin gefangen. Oh nein, nicht schon wieder. Damals auf Andros, erging es mir schon so, doch nicht so wie heute. 

Ich zwinge mich diesen nie zu enden scheinenden Moment zu beenden. Ich schaue weg. Ich gehe einen Schritt zurück. ,,Danke, dass du gekommen bist, du hast mich gerettet." sage ich leise, nein flüstre ich. ,,Kein Problem, wann immer du Hilfe brauchst oder reden willst, du musst mich nur rufen, ich komme sofort." Er dreht sich um. ,,Wo willst du hin?" ,,Ich sollte doch gehen." ,,Wenn du willst, kannst du noch kurz bleiben." Er beginnt wieder zu lächeln. Sein süffisantes Lächeln. ,,Wie du wünscht." 

So reden wir noch weiter und die Zeit scheint still zu stehen. Ich habe ihm sogar von meinem Traum erzählt. So sitze ich direkt neben ihm, auf meinem Fensterbrett. 

*Valtors pos.* 

Sie wird immer leiser und immer schwerer. Ein Blick zu ihr, verrät mir, dass sie am einschlafen ist. Gut so Prinzessin. Ich rede immer weiter, bis ihr Kopf gegen meine Schulter fällt. Sie schläft tief und fest. So hebe ich sie sanft auf meine Arme und trage sie vorsichtig in ihr Bett und decke sie mit ihrer Decke zu. 

Eine verirrte Strähne streiche ich ihr aus dem Gesicht. Ohne zu wissen, was ich mache, streiche ich ihr die Strähne aus ihrem Gesicht. Und meine Lippen legen sich auf ihre Stirn. ,,Schlaf gut Prinzessin." Und mit einem Lächeln trenne ich mich von ihr. 

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