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Draco saß in seinem Zimmer auf dem Bett und starrte die Wand an. Erneut war ihm der dunkle Lord erschienen und dieses Mal hatte er nicht mal geschlafen. Er war rasend gewesen, aber hatte ihm dennoch Zeitaufschub gewährt. Mit zittrigen Fingern griff Draco zu seinem Flachmann, in den er Feuerwhisky gefüllt hatte. Im nüchternen Zustand, so hatte er gedacht, hielt das ja kein Mensch aus. Er nahm einen großen Schluck und dann noch einen und noch einen. Die Zeit verstrich und sein Pegel stieg. Er trank all seine Sorgen weg. Endlich fühlte er sich nicht mehr unter Druck gesetzt. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass schon weit nach Mitternacht war. Ohne nachzudenken lief er los in Richtung des Gryffindor-Turms. Er kannte die Geheimnisse des Schlosses und steuerte zielstrebig auf Harrys Schlafsaal zu. Zu seiner Überraschung traf er eben diesen allerdings schon im Gemeinschaftsraum des Turms. Irritiert sah Harry ihn an. „Was machst du hier? Du darfst hier nicht sein!", fauchte er Draco an. „Du bist süß wenn du dich so aufregst", lallte Draco. Als Draco näher an Harry trat, roch dieser den Whisky. „Bist du betrunken?", fragte er, obwohl er die Antwort längst kannte. „Ein bisschen vielleicht, hält man ja sonst hier nicht aus", gluckste der Blonde. „Ich hole dir ein Glas Wasser", mit diesen Worten stand Harry auf und wollte in Richtung Waschraum gehen, doch Draco war schneller und hielt ihn an der Hüfte fest. „Nichts da", lallte er und zog Harry an sich. Völlig verwirrt ließ Harry es über sich ergehen. Draco hielt ihn mit einer Hand fest, mit der anderen strich er zuerst über Harrys Wange und ließ sie dann zu seinen Lippen wandern. „Die sind weicher als sie aussehen", stellte er schielend fest. Er kippte ein wenig nach vorne, sodass Harry ihn stützen musste. „Du musst ins Bett", stellte Harry das Offensichtliche fest. Er dachte krampfhaft nach, alleine würde Drsco niemals da ankommen, wo Harry ihn haben wollte und das Risiko eingehen erneut bei etwas Verbotenem erwischt zu werden wollte er erst recht nicht eingehen. „Komm mit", befahl Harry seinem Rivalen. Dieser folgte ihm missmutig. Harry führte ihn zu einem der Gryffindor-Schlafsäle, der seit dem großen Kampf leer stand. Hier könnte Draco unbemerkt die Nacht verbringen. „Hier kannst du schlafen", erklärte Harry Draco trocken. „Mit dir?", fragte Draco dümmlich grinsend. Harry wusste, dass der Alkohol aus ihm sprach und ging nicht darauf ein. Sein Gehirn allerdings ließ die Aussage nicht auf sich beruhen. Erschrocken stellte er fest, dass er alles andere als Abneigung empfand. Dennoch lautete seine Antwort: „Nein. Du bist betrunken und kannst dich morgen an nichts erinnern". Harry bereute es, dass er noch einmal aufgestanden war, um in Ruhe an einem Plan zu arbeiten, wie er Draco helfen könnte. Draco ließ sich auf eins der Betten fallen und schlief sofort ein. Kurz huschte ein Lächeln über Harrys Gesicht. Er verließ den Raum und zog die Tür hinter sich zu.

Am nächsten Morgen wachte Harry, trotz seiner kurzen Nacht, vor allen anderen auf und schlich in den Saal, in dem er Draco zurück gelassen hatte. Dieser schlief noch immer in der gleichen Position wie er eingeschlafen war. Vorsichtig weckte Harry ihn. Völlig verwirrt sah Draco ihn an, als er seine Augen öffnete. „Du solltest hier verschwinden", wies Harry ihn kühl an und verließ den Raum.
Draco hob seinen Kopf. Er dröhnte, als wäre ein Zug darüber gefahren. Er hatte keine Erinnerung daran, wie er hier gelandet war und hatte die Befürchtung, dass er es auch nicht wissen wollte. Leise schlich er aus dem Gryffindor Turm und begab sich in sein Zimmer. Ihm war übel. Schnell suchte er ein paar Kleidungsstücke zusammen und verschwand im Bad.
Nach mehrfachem Übergeben hatte Draco es tatsächlich zum Frühstück geschafft. Vereinzelte Erinnerungen an die letzte Nacht schlichen sich in seinen Kopf. Scham war kein Ausdruck für das was er fühlte. Er beschloss nach dem Frühstück Harry zur Rede zu stellen.

it's alright; it's okay - DRARRYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt