Teil 15

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pov Bill

Nach 10 Minuten kam Eddie und Richie.
Ich hatte sie vorgewarnt doch die beiden waren ebenso geschockt wie ich.

Eddie fasste sich schnell wieder und begann damit, Stans Wunden zu versorgen.

Hin und wieder hörte man ein "Das wird jetzt vielleicht brennen" und ein darauf folgendes Aufzischen von Stan, sonst war es ruhig.

Die ganze Zeit - es waren tatsächlich nur einige Minuten, auch wenn es sich viel länger anfühlte - saß ich auf der Bettkante und strich Stan über den Rücken, welchem nun stumme Tränen über die Wangen ronnen.

"So, fertig. Pass nur auf, dass es nicht wieder anfängt zu bluten."

"Danke, Leute. Ich- ich...danke."

Richie lächelte beruhigend.

"Schon okay. Ihr zwei solltet alleine reden. Eddie und ich gehen wieder."

Ich bedankte mich noch ein Mal bei den beiden, dann waren sie verschwunden und Stan und ich saßen in Stille da.
Sie wurde von Stan unterbrochen, der unkontrolliert begann zu schluchzen.

"Hey, hey, alles gut. Dir geht es gut. Alles ist okay."

Ich nahm ihn in den Arm und ließ ihn gegen meinen Hals weinen, bis er nach Luft schnappen musste und am ganzen Körper zitterte.

Dann legte ich ihn zurück auf die Matratze, holte ihm ein paar gemütliche Sachen zum anziehen und zog ihn, nach seinem Einverständnis, um.
Auch mir holte ich eine Jogginghose, dunkelte das Zimmer ab und legte mich neben meinen besten Freund.

"Bill?"

"Ja?"

"Bist du sauer auf mich?"

"Was? Nein. Natürlich nicht. Ich möchte es nur verstehen. Wenn du darüber reden möchtest."

"Weißt du, ich wollte nicht so tief schneiden, dass ich das Bewusstsein verliere. Es ist nur so, physischer Schmerz hilft mir, diese emotionale Leere zu überschatten und zu vergessen und auch wenn es falsch ist tut es gut, nicht immer über alles nachdeken zu müssen. Die Kontrolle zu haben."

Ich sah zu ihm.

"Was meinst du?"

"Also doch", seufzte er. "Du hast es vergessen."

"Was? Deine Gefühle? Natürlich habe ich das nicht vergessen, Stanny. Ich dachte nur, du wärst okay mit allem und dass es dir gut ging. Ich hätte auf dich achten sollen, tut mir leid. Aber das ist jetzt vorbei. Versprochen."

"Was meinst du?"

"Sara und ich sind nicht länger zusammen. Ich weiß, dass wir beide keine Zukunft hatten. Sie war einfach nicht die richtige für mich."

Er sah auf. Seine Gesichtszüge erhellten sich wenigstens ein wenig.

Als er realisierte was er tat setzte er ein trauriges Gesicht auf.

"Das tut mir leid, Bill. Ich bin sicher, es war nicht leicht für dich oder für sie."

Ich schlug ihn leicht auf die Schulter.

"Jetzt tu nicht so. Du freust dich. Jedenfalls ein bisschen", kicherte ich.
"Aber das ist okay. Ich verstehe das."

Ich nahm Stan in den Arm und er legte seinen Kopf auf meine Brust.

Es war fast wie früher.

Ich strich ihm langsam durch die Locken, solange, bis er einschlief.
Dann gab ich ihm einen Kuss auf die Schläfe und schloss auch meine Augen.
Einschlafen konnte ich jedoch nicht.
Stans warmer Körper, welcher sich an meinen presste, lenkte mich zu sehr ab.
Viel zu sehr.
Ich wusste, wie es sich anfühlte, einen Crush auf jemanden zu haben, ein bisschen verliebt zu sein, aber das, was ich mit einem Mal für Stan empfand war anders. Stärker.
Noch lange war ich wach und dachte darüber nach, bis ich letzten Endes zu dem Beschluss kam, dass diese Gefühle am Morgen bestimmt weg sein würden.

~~~~

Ich lag falsch, doch ignorierte es einfach.

~~~~

Ich wachte auf, Stan immer noch neben mir, doch er hatte sich mit dem Gesicht zur Wand gedreht und wie ein Ball eingerollt.
Seine friedlichen Atemzuge versicherten mir, dass er immer noch tief und fest schlief, also drehte ich mich zu ihm und begann mit seinen Haaren zu spielen.
Irgendwann wanderten meinen Hände von seinen Haaren nach unten zu seinen Hüften und schlangen sich von hinten um seinen Bauch.
Ich versuchte wieder einzuschlafen, heute war Samstag und wir hatten beide nichts vor.
Ich fiel tatsächlich wieder zurück in einen leichten, aber ruhigen Schlaf, meinen Bauch an seinen Rücken gepresst und die Hände um seinen Bauch - eine von ihnen über Stans eigene gelegt.

~~~~

Zwei Stunden später wachte ich wieder auf, immer noch in der selben Position wie vorhin, doch als ich bemerkte, dass Stan begann sich zu bewegen, schloss ich meine Augen schnell wieder.

"Bill?", flüsterte er in das halbdunkle Zimmer.

Ich tat so als würde ich gerade erst aufwachen. Etwas, das ich meiner Meinung nach ziemlich gut hinbekam.

"Hmh", murmelte ich.

Stan drehte sich um und sah mich mit müden Augen an.

"Morgen", flüsterte ich mit einem Lächeln, zog aber meine Arme weg, als ich realisierte, dass sie immer noch um Stans Taillie lagen.

Stan erwiederte mein Lächeln.

"Wie geht es dir?"

"Mehh... ganz okay. Denke ich", antwortete er ohne mich anzusehen.

"Stan, bitte lüg mich nicht an. Ist es wegen gestern?"

Mein bester Freund nickte nur, bevor Tränen begannen seine Wangen hinunter zu rinnen.

Ich rückte noch ein bisschen enger an ihn und umarmte ihn, eine Hand an der Unterseite seines Rückens, die andere an seinem Hinterkopf.

"Hey, hey, alles ist gut. Alles ist gut. Hör mir zu, niemand macht dir einen Vorwurf, okay?"
Ich streichelte ihm über den Kopf und flüsterte beruhigende Sachen in sein Ohr, bis seine Schluchzer leiser wurden und irgendwann ganz verschwunden.

Ich sah ihn an und trocknete mit meinem Daumen die Tränen von seinen Wangen.

Als ich fertig war nahm ich meine Hand nicht von seinem Gesicht und sah ihn einfach an. Er sah etwas verlegen und unsicher zurück.

Irgendwann, nach einigen Augenblicken - oder Minuten, oder Stunden, ich konnte es nicht genau sagen - konnte ich das Gefühl in meinem Körper nicht mehr ignorieren.
Ich sah Stan in die Augen während ich mich nach vorne lehnte und kam ihm immer immer näher.

Kurz bevor unsere Lippen sich berühren konnten legte Stan mir eine Hand auf die Brust und drückte mich vorsichtig von ihm weg.

"Was machst du? Ich meine-"

"Shh,", ich legte Stan lächelnd einen Finger auf den Mund um ihn zum Schweigen zu bringen "vertrau mir einfach", flüsterte ich und brachte zu Ende, was ich angefangen habe.

Als unsere Lippen aufeinander trafen wusste ich gleich: es war das Richtige. Es war schön, ruhig, gefühlvoll.

Ich konnte nicht spüren was in Stan vorging, doch musste es ähnlich sein wie das Feuerwerk, welches in mir tobte. Er zog mich enger an sich, vergrub seine Hände in meinem Nacken und vertiefte den Kuss.

So schnell wie er gekommen war endete der Moment auch schon wieder und Stan sah mich, leicht außer Atem, an.

"W- warum?"

Ich lächelte nur, gab ihm noch einen Kuss auf dir Stirn, dann stand ich auf und ging ins Bad - ließ Stan verdutzt zurück.

Something soft - hoffe ich xD

Vergessen♡  ~ StenbroughWo Geschichten leben. Entdecke jetzt