2. Kapitel

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Am nächsten Morgen waren meine Gedanken noch immer beim Dragon Clan. Es war einer der mächtigsten Clans und zudem hatten sie mich gestern Abend auch noch gesehen. Das es also heute und morgen besonders gefährlich für mich sein würde, wusste ich. Aber wie auch gestern, war mir bewusst, was ich tat.

Gerade als ich die Tür aufmachte, entgegnete mir ein bekanntes Gesicht. Xuan stand vor meiner Tür und musterte mich mit einem schnellen Blick. Sein muskulöser Körper drängte mich dazu, zurück zu gehen, bevor er hinter sich die Tür zuknallte. Sein durchdringender Blick noch immer auf mir.

Die bekannte Gänsehaut machte sich auf meinem Körper breit und verriet mir, dass er noch immer die selben Auswirkungen auf mich hatte. „Du solltest heute nicht da raus gehen, Engel.", seine Stimme war tief. Deutlich. Befehlend. „Xuan bitte hör auf damit.", Die Wand drückte gegen meinen Rücken und gab mir keine Chance zu fliehen.

Denn das wollte ich eigentlich tun.

„Wieso Annabelle?", ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Sein Körper begegnete meinen und brachte mein Herz zum stolpern. „Das weißt du ganz genau.", Hauchte ich und spürte das Kribbeln in meinem Bauch und das rasende Herz in meiner Brust. Was tat er bloß mit mir? Xuan beugte sich zu mir runter und stoppte kurz vor meinen Lippen. Sein Blick geriet in meinen und obwohl ich mir sicher war, dass er mich gleich küsste, blieb er in dieser Position. Meine Lippen öffneten sich einen Spalt weit und ließen meinen heißen, aufgeregten Atem hinaus.

„Sie suchen nach dir, mein Engel.", seine großen, rauen Hände platzierten sich neben meinem Kopf. Ich wollte meine Hände in seinen Nacken legen und ihn fest an mich drücken, um jeden Zentimeter seines Körpers an meinem zu spüren, doch stattdessen stand ich nur da, an der Wand. Aufgelöst. Nicht wissend wohin mit meinen Gefühlen. „Das-", Ich stoppte und schluckte leise. Meine Mitte zog sich sehnsüchtig zusammen und verlangte nach ihm. Wie immer. „Das ist normal, Xuan.", stammelte ich und drückte mich fester an die Wand. Xuan folgte meiner Bewegung und drückte seinen Körper nun endgültig an meinen.

Und es tat gut.

Es tat so gut seine Wärme auf meiner Haut zu spüren, seinen Atem auf meinen Lippen und in die Tiefen seines Blickes zu sehen. Auch wenn ich es nicht wollte, drückte mein Körper sich ganz alleine an seinen. Und Xuan lächelte als er das bemerkte. „Ich kann nicht mehr warten, mein Engel. Ich brauche dich.", seine Stimme war dunkler, sehnsüchtiger. Oh Gott, nein. Er sollte damit aufhören. Wenn mich auch nur ein Paparazzo mit ihm zusammen sah, dann war alles weg. Und vor allem der Respekt anderer Frauen, denen das selbe oder schlimmeres passiert war.

„Ich kann nicht.", Meine Hände krallten sich in meinem Kleid fest, um sie daran zu hindern, seinen Körper entlang zu fahren. Sein Atem ging schwer und seine Augen schlossen sich einige Sekunden. Er war mir so Nahe. So verdammt nahe. Ich biss mir auf meine Unterlippe und senkte meinen Blick auf seine Lippen nieder.

Ich hätte nichts lieber getan als meine auf diese perfekten Lippen zu legen, doch mein Job kam mir in die Quere. Ich konnte meinen Job nicht für Xuan weg werfen. Ich konnte nicht aufhören. So viele Frauen hatten sich auf mich verlassen und so viele Frauen hoffen noch immer auf Rettung.

Selbst wenn die Menschen noch immer nicht wüssten wer der schwarze Panther war, was ja nicht der Fall war, könnte ich nicht mit ihm zusammen sein. Alleine wegen meinem Gewissen. „Xuan, bitte lass mich jetzt zur Arbeit fahren.", Der muskulöse Körper löste sich von meinem und die hellbraunen Augen von Xuan sahen endlich wieder in meine. „Ich weiß, dass es nichts bringt dich vor der Gefahr zu warnen, aber glaube nicht, dass ich nicht da bin, um dich zu beschützen.", seine Lippen setzten sich auf meine Stirn ab, bevor er sich umdrehte und mein Apartment verließ. Ich wusste, dass ich ihn verletzte.

Und wenn er jemals das mit Keyn heraus finden würde, dann hatte ich ihn nicht nur verletzt, sondern ein Teil seines Vertrauens in mich zerstört. Ich nahm mir einige Minuten, um wieder zu Luft zu kommen, trat dann aber mit meiner Typischen Stärke aus dem Apartment, den Aufzug herab, direkt aus dem Gebäude.

Eigentlich sollte ich Xuan jetzt schon davon erzählen, aber ich konnte es ihm einfach nicht antun. An der Situation würde sich nichts ändern. Er ging seinen Weg und ich meinen, aber ich verletzte ihn und zwar zu Tiefs. Ich blickte einmal über die Straße und nahm sofort den Wagen von Xuan war, der weiter weg stand. Mein Blick verweilte einige Sekunden dort, bevor ich in den schwarzen Mercedes Einstieg und tief durchatmete.

Das Xuan mir wieder so nahe war, war nicht gut. Okay, er hatte das ganze Jahr auf mich aufgepasst, aber diesmal hatte mich der Clan gesehen. Diesmal schwebte ich mehr in Gefahr und das war mir genauso bewusst wie Xuan. Auch wenn ich nicht wollte, dass er mich beschützte, konnte ich ihn nicht daran hindern. Nach einigen Minuten standen wir vor meiner Firma, weshalb ich ausstieg und mit langsam, kontrollierten Schritten auf das Gebäude zuging.

Ich wusste, dass ich beobachtet wurde und wahrscheinlich nicht nur von Xuan. Der Fakt das Xuan mich beschützte entspannte meinen Körper. Das bedeutete aber nicht, dass ich es für gut hieß. Ich fühlte mich nur sicherer, wenn er mich beschützte und nicht die Angestellten.

Xuan konnte niemand erkaufen.

VIP Girl Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt